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UNTERNEHMEN/038: Mercedes-Benz startet Produktion im neuen Pkw-Werk in Kecskemét/Ungarn (Irene Feldbauer)


Mercedes-Benz startet Produktion im neuen Pkw-Werk in Kecskemét/Ungarn

Mit Absatz im Ersten Quartal 2012 sehr zufrieden
Der Stuttgarter Autobauer will wieder führend bei Premium-Automobilen werden.

Von Irene Feldbauer, 29. März 2012



Daimler hat heute (29. März 2012) die Produktion in seinem neuen Pkw-Werk in Kecskemét gestartet. Damit rollen weniger als vier Jahre nach der Standortentscheidung im Sommer 2008 erstmals Mercedes-Benz Personenwagen in Ungarn vom Band. Auf einer Pressekonferenz betonte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, die Bedeutung des neuen Standorts: "Mit dem Produktionsstart in Kecskemét geht der Angriff von Mercedes-Benz im Premium-Kompaktsegment in die nächste Runde. Dank des Produktionsverbunds der Werke Rastatt und Kecskemét verfügen wir nun über die Kapazitäten, um die Wünsche vieler - auch neuer - Kunden im Premium-Kompaktsegment zu erfüllen."

Zetsche kündigte in diesem Zusammenhang an, dass mit dem 4-türigen Coupé der neuen Mercedes-Benz Kompaktwagen-Generation eine weitere Baureihe an den neuen Standort kommen wird.


Bestes erstes Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte

Dr. Dieter Zetsche zog eine Bilanz des Anlaufens von 2012, mit dem das Unternehmen nach dem erfolgreichen Jahr 2011, in dem das Geschäftsfeld Rekordwerte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis eingefahren hat, sehr zufrieden ist. Es stehe kurz davor, beim Absatz das beste erste Quartal zu verbuchen, das jemals erreicht worden ist. Die Daimler AG sieht Mercedes-Benz auf einem guten Weg, die Ziele seiner bis 2020 konzipierten Wachstumsstrategie zu erreichen und den Spitzenplatz im Premium-Segment bis zum Ende dieses Jahrzehnts zurückzuerobern.

Dr. Dieter Zetsche, sagte vor Investoren und Analysten anlässlich der Werkseröffnung in Kecskemét, Ungarn: "Mercedes-Benz setzt seine Wachstumsstrategie konsequent weiter um. Bei uns herrscht ein Kampfgeist in der gesamten Organisation, um auch beim Absatzvolumen wieder der führende Hersteller von Premium-Automobilen zu werden. Wir kennen unsere Herausforderungen und wir werden sie bewältigen."


Wachstumsstrategie Mercedes-Benz bis 2020

Mit der Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 will das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars nicht nur die Nummer eins im Premium-Segment bei Marke, Produkten und Profitabilität werden, sondern auch beim Absatz. Zetsche ließ keinen Zweifel daran, dass diese vier Ziele, hinter denen eine Vielzahl von Maßnahmen steht, mit Hochdruck umgesetzt werden.

Zur Marke wird hervorgehoben, dass vor allem die Kernwerte Faszination, Perfektion und Verantwortung weiter gestärkt, die Kundenbasis erweitert und jüngere Kunden angesprochen werden sollen. Dafür stehen insbesondere die fünf neuen Modelle der neuen Kompaktwagen-Generation, aber auch hochemotionale Fahrzeuge wie der CLS Shooting Brake.


Fahrzeugportfolio wird verjüngt

Bei den Produkten wird das Fahrzeugportfolio verjüngt und eine dritte Produktoffensive gestartet: mit insgesamt 10 neuen Derivaten bis zum Jahr 2015, für die es bislang keine Vorgängermodelle gab. Dabei wird zum Beispiel die Oberklasse ausgebaut, in dem das Angebot der S-Klasse durch hochprofitable Derivate von drei auf sechs Modelle ausgeweitet wird.


Reduzierung der CO2-Emissionen

Zu den Maßnahmen gehört auch eine weitere Reduzierung der Fahrzeugverbräuche und CO2-Emissionen. "Wir sind überzeugt, dass 'cool' und 'grün' in unseren Garagen friedlich koexistieren können", sagte Zetsche. Mercedes-Benz Cars werde den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der in der Europäischen Union verkauften Fahrzeuge von heute 150 g/km auf 125 g/km bis zum Jahr 2016 verringern. Die neue A-Klasse startet mit einem Ausstoß von 99 g/km.

Um den Absatz weiter zu steigern, soll das Fahrzeugportfolio sukzessive erweitert und die geografische Aufstellung durch den Ausbau von Vertriebsstrukturen und Produktionskapazitäten vor allem in der Region North American Free Trade Agreement (NAFTA) und in China verbreitert werden.


China Eckpfeiler der Wachstumsstrategie

Positiv auf den Weg an die Spitze im Premium-Segment wirke sich aus, dass die Automobilindustrie eine Wachstumsindustrie bleiben wird. Den Prognosen zufolge wird ein Steigen der weltweiten Fahrzeugverkäufe von 60 Millionen Einheiten im Jahr 2011 auf 100 Millionen Einheiten im Jahr 2020 erwartet. Dazu wird China gerechnet, dass bereits heute der weltweit größte Absatzmarkt ist und das auch 2020 sein wird. Der Pkw-Markt werde sich in diesem Zeitraum verdoppeln. China bleibe deshalb für Mercedes-Benz Cars ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie. Für die USA, den zweitwichtigsten Fahrzeugmarkt, wird im Premium-Segment ein durchschnittlicher Zuwachs von 5,6% jährlich vorausgesagt. Indien werde bis zum Jahr 2020 zum drittgrößten Pkw-Markt aufsteigen.

Unabhängig von dieser Entwicklung sei es die klare Vorgabe, "in diesen Märkten überdurchschnittlich zu wachsen und unsere Wettbewerbsposition weiter zu verbessern", bekräftigte Zetsche. In diesem Zusammenhang bestätigte er die mittelfristigen Absatzziele der Marke Mercedes-Benz: Im Jahr 2014 sollen weltweit mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge, im Jahr 2015 mehr als 1,6 Millionen (2011: 1.279.100) Fahrzeuge verkauft werden. Die Betonung liege dabei auf dem Wort "mehr", so Zetsche.


Wachsende Profitabilität durch projektbezogene Kooperationen

Die Profitabilität will Mercedes-Benz Cars weiter stärken durch projektbezogene Kooperationen wie zum Beispiel mit Renault/Nissan sowie durch Einsparungen im Rahmen der Modul- und Plattformstrategien und mehr Effizienz in der Wertschöpfungskette. Gleichzeitig erlaube es die höhere Flexibilität des internationalen Produktionsnetzwerks, zunehmend schneller auf Nachfrageschwankungen zu reagieren.

Durch Einsparungen aus der Modulstrategie und weitere Effizienzmaßnahmen könne das Geschäftsfeld Kostenbelastungen, die sich derzeit in der Automobilindustrie aufgrund steigender Rohstoffpreise und den Investitionen in die CO2-Reduzierung abzeichnen, ausgleichen und die Rentabilitätsziele damit absichern. "Wir nähern uns bei Mercedes-Benz Cars der Ziel-Umsatzrendite von 10 Prozent, die wir von 2013 an nachhaltig erreichen wollen - vorausgesetzt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben stabil", betonte Zetsche.


Kecskemét "Idealfabrik" im Produktionsverbund

Wie die Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 in der Realität funktioniert, wird erstmals im Kompaktwagen-Segment demonstriert. In dem neuen Werk in Kecskemét sieht Mercedes-Benz Cars die "Idealfabrik", die im Produktionsverbund mit dem Werk Rastatt steht und durch die Volumenflexibilität einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leistet.

Die Profitabilität im Kompaktwagen-Segment wird gegenüber der Vorgänger-Generation zusätzlich verbessert, indem statt zwei künftig fünf Fahrzeuge auf der gleichen Architektur in einer deutlich höheren Stückzahl gefertigt und das Produktionsnetzwerk auf drei Fabriken (Rastatt, Kecskemét und Peking) verteilt wird.

Zum Festakt anlässlich der Eröffnung begrüßten Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, Werkleiter Frank Klein sowie der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán rund 600 ungarische und deutsche Gäste.

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Quelle:
© 2012 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2012