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UNTERNEHMEN/004: Mercedes-Benz produziert den in Russland bewährten Unimog jetzt vor Ort (Irene Feldbauer)


Mercedes-Benz produziert seinen in Russland bewährten Unimog jetzt vor Ort

60 Jahre erfolgreiche Fahrzeuggeschichte

von Irene Feldbauer, 13. Oktober 2011


Mercedes-Benz wird seinen Erfolgs-LkW Unimog, von dem es im Ersten Halbjahr 2011 1000 Stück in Russland verkaufte, jetzt in einem Joint Venture mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz in Serie vor Ort produzieren. Wie das Unternehmen am 12. Oktober 2011 mitteilte, rollte der erste Unimog U400 des Gemeinschaftsunternehmens Mercedes-Benz Trucks Vostok (MBTV) in der vergangenen Woche in Naberezhnye Chelny vom Band.(1) Neben der Montage von Mercedes-Benz Actros, Axor und Atego in Wörth, dem Heimatstandort, und im türkischen Akasary, wird die russische Industriestadt damit die dritte Produktionsstätte des U400.

Die Teilesätze für die Montage in Naberezhnye Chelny werden vollständig nach Mercedes-Benz Standards in Wörth hergestellt. Im Anfangsstadium arbeiteten Spezialisten von Mercedes-Benz aus Wörth eng mit den Fachkräften in Naberezhnye Chelny zusammen. Die Montage des Unimog im russischen Naberezhnye Chelny stelle "einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung des Werks dar", erklärte Hubertus Troska, Leiter von Mercedes-Benz Lkw. "Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort sehr professionell zusammenarbeiten konnten, um unser Ziel, den Produktionsanlauf des Unimog erfolgreich zu realisieren".

Für den Einsatz in Sibirien hervorragend geeignet

Der Unimog (Universal-Motor-Gerät) ist ein universeller allradgetriebener Kleinlastkraftwagen und Geräteträger, der vor allem in der Land- und Fortwirtschaft, in kommunalen Bereichen, für Aufgaben in unwegsamem Gelände, zum Beispiel als Bohrfahrzeug oder bei der Katastrophenhilfe, und auch vom Militär eingesetzt wird. In Russland, zum Beispiel zu Erschließungsarbeiten in den Weiten Sibiriens, beim Bau von Erdöltrassen oder der Entwicklung von Infrastrukturen ist der Unimog ein hervorragend geeignetes Fahrzeug.

Der Unimog blickt auf eine über 60jährige Praxis zurück. Ab 1949 zunächst von den Boehringer Werkzeugmaschinen hergestellt, übernahm Daimler das Fahrzeug 1951 unter der Modellbezeichnung Mercedes Benz Unimog. Nach 50jähriger Fertigung in Gaggenau wurde die Produktion 2002 ins Mercedes-Benz-Werk Wörth am Rhein verlegt.


Zunehmende internationale Verflechtung von Autokonzernen

Mercedes-Benz Cars und Mercedes-Benz Vans gehören als Tochter-Unternehmen der Daimler AG zusammen mit Daimler Trucks, Daimler Buses sowie Daimler Financial Services zur Group der fünf Elemente des Stuttgarter Autobauers. Der Unimog wird bereits seit 60 Jahren hergestellt und hat sich als "Universal-Motor-Gerät" und vielseitig einsetzbares Transportfahrzeug in aller Welt bewährt. Am Hauptproduktionsstandort in Wörth wird das Fahrzeug in drei Baureihen produziert, den hochgeländegängigen U 3000 bis U 5000, den Geräteträgern U 300 bis U 500 und dem besonders leichten Unimog U 20. Bisher liefen dort jährlich 2000 Unimog vom Band. Im Mercedes-Benz Werk im türkischen Aksaray,(2) das kürzlich sein 25-jähriges Jubiläum feierte, werden ausschließlich Unimog der Baureihe U 4000 gefertigt. An allen Produktionsorten wurden bisher rund 380.000 Einheiten hergestellt.


Einer der größten Lkw-Märkte der Zukunft

Mit Mercedes-Benz Trucks Vostok hat Daimler bereits sein zweites Joint Venture mit dem russischen LKW-Hersteller Kamaz geschlossen. Das erste Gemeinschaftswerk wurde 2009 in Gestalt der "Fuso Kamaz Trucks Rus" (FKTR) begründet. Dabei erwarb Daimler zehn Prozent der Anteile an Kamaz. An dem Joint Venture wird die immer breitere Formen annehmende internationale Verflechtung von Autokonzernen deutlich. Denn es handelt sich um ein 50:50-Joint Unternehmen zwischen Kamaz und der DaimlerAG, die auch Hauptaktionär der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) ist. Dieses Joint Venture übernahm Import, Produktion und Vertrieb von Fuso Lkw in Russland. Mit der Marke Fuso gelang es FKTR mit einem neuen Segment den russischen Markt zu besetzen. Die Produktion erfolgt auch bereits in Naberezhnye Chelny, während Vertrieb und Leitung des Joint Venture im russischen Kazan eingerichtet wurden. Die Fertigung der Lkw erfolgt mit aus Japan angelieferten Komponenten und Teilen. Von Bedeutung für die Kooperation ist, dass Kamaz auf dem russischen Lkw-Markt Marktführer ist.

Mit der Bildung von MFTBC und der Markteinführung von Fuso-Lkw in Russland gelang es Daimler in Zusammenarbeit mit einem starken Partner, in Russland, auf einem der größten Lkw-Märkte der Zukunft, strategische Positionen zu besetzen. Mit der Bildung des zweiten Joint Venture wird diese Basis jetzt ausgebaut.



Fußnoten:

(1) Nabereschnyje Tschelny, russische Industriestadt mit 508.894 Einwohnern (Stand 2004) an der Kama in der Republik Tatarstan. Zunächst eine unbedeutende Kleinstadt nahm sie ein industriellen Aufschwung, als dort 1976 das Industriekombinat Kamas mit der Produktion von Lastkraftwagen, Dieselmotoren und Panzern begann.

(2) Aksaray, zentralanatolische Stadt, Hauptstadt der Provinz Aksaray(3), etwa 177.000 Einwohner, in der Hochebene von Konya(4), nahe dem größten Salzsee der Türkei Tuz Gölü(5) und dem schneebedeckten 3268 Meter hohen Hasan DaĠi(6).

(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Aksaray_(Provinz)
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Konya
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Tuz_Gölü
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Hasan_Dagi


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2011