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MESSE/074: Internationale Automobilausstellung (IAA) - Schattenblick berichtet, Teil 14 (I. und G. Feldbauer)


Schattenblick berichtet von der 65. Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main

65. Internationale Automobilausstellung in Frankfurt/Main schloss nach zehn Tagen ihre Pforten
- VDA-Präsident Wissmann nannte sie einen "vollen Erfolg"
- Der erhoffte neue Besucherrekord blieb aus. Mit rund 900.000 Gästen kamen 28.000 weniger als 2011

von Irene und Gerhard Feldbauer, 23. September 2013



Die 65. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) schloss am Sonntagabend nach zehn Tagen ihre Pforten. Der erhoffte neue Besucherrekord blieb aus. Mit rund 900.000 Gästen kamen 28.000 weniger als 2011. Dafür waren auf einer Fläche von rund 230.000 m² mit 1098 Ausstellern aus 35 Ländern 86 mehr als vor zwei Jahren vertreten. Sie präsentierten 159 Weltpremieren. Diese IAA war zudem die Automobilmesse mit der bisher größten Medienresonanz. Über 11.800 akkreditierte Journalisten aus 99 Ländern berichteten von der Mainmetropole aus.

Messeimpressionen, Zuschauer umringen ausgestellte Autos - © VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Messeimpressionen
© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.


VDA-Präsident Wissmann: Ein "voller Erfolg"

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, wertete die weltweit wichtigste Mobilitätsmesse der Auto-Industrie als einen vollen Erfolg! Sie habe ihre Position als internationale Leitmesse der Branche gefestigt und zwei ganz starke Innovationssignale gesetzt: Die Elektromobilität und das vernetzte Fahrzeug! Diese Innovationstreiber hätten laut Wissmann die Eröffnungsfeier mit Bundeskanzlerin Merkel und zwei große, ganztägige gut besuchte Symposien dominiert. Die IAA habe damit das Fenster zur Zukunft der Mobilität ganz weit aufgemacht. Mit rund 400 Zulieferern habe die IAA die gesamte Wertschöpfungskette abgebildet - auch das sei einzigartig. Auf der IAA sei aber auch die geballte Innovationskraft der Zulieferer zu sehen gewesen, was durch die 65 Weltpremieren, die allein Zulieferer zeigten, sichtbar wurde. Für den europäischen Gesamtmarkt kalkuliert der VDA eine langsame Erholung, sagte Wissmann. Es werde allerdings noch länger dauern, bis die Rekordabsatzzahlen von 14 Millionen Einheiten wieder erreicht werden könnten.


Kritik am Lobbyismus der Kanzlerin für die Auto-Industrie

Der Slogen der 65. IAA lautete, "Die automobilste Show der Welt" zu sein, was sie angesichts der innovativen Neuheiten sicher für sich in Anspruch nehmen konnte. Ob der Besuch der Bundeskanzlerin, wie Wissmann meinte, einen "Innovationstreiber" bildete, darf bezweifelt werden. Hatte es doch dazu - auch offiziell - vehementen Einspruch gegeben. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, kritisierte scharf das Vorgehen der Kanzlerin gegen EU-Vorgaben zur Begrenzung der CO2-Werte. Die Liste "der Vergünstigungen für die großen Autobauer" sei lang, so Resch, der es einen großen Skandal nannte, dass Merkel persönlich strengere CO2-Abgasgrenzwerte für Pkw in der EU stoppte.

Bertha Benz Challenge, Ladestutzen an einem Elektroauto - © VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Bertha Benz Challenge
© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.


Große Erwartungen an E-Mobilität

Wissmanns Einschätzung, dass der mit 400 internationalen Gästen besuchte "Fachkongress Elektromobilität" auf der 65. IAA widerspiegelte, dass Elektrisches Fahren "keine Vision mehr, sondern Realität ist", wurde mit großen Erwartungen aufgenommen. Die automobile Zukunft sei "jetzt erfahrbar" hatte der VDA-Chef verkündet. Bis Ende 2014 würden "16 elektrifizierte Serienmodelle 'Made in Germany' auf den Markt kommen, die rein batterieelektrisch betrieben werden oder mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor ausgestattet sind". Den Kongress veranstaltete der VDA gemeinsam mit anderen Industrieverbänden (BDI, BDEW, Bitkom, VCI, VDMA, ZVEI).


"Unsere Kinder - Initiative für Verkehrssicherheit"

ADAC, Deutsche Verkehrswacht und VDA stellten die neu gegründete Initiative "Unsere Kinder - Initiative für Verkehrssicherheit" vor. Es ist eine Gemeinschaftsinitiative von ADAC, Deutscher Verkehrswacht und VDA, die die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr aktiv fördern und so die Zahl der jungen Verunglückten weiter senken will. Sie wurde von den Präsidenten der drei Organisationen im Rahmen einer IAA-Veranstaltung "Verkehrssicherheit für Kinder" vorgestellt. ADAC-Präsident Peter Meyer verwies darauf, dass jedes Jahr über 20.000 Kinder im Straßenverkehr verletzt werden. Die Initiatoren der Initiative wollen einen noch größeren Beitrag für deren Verkehrssicherheit leisten.

Messeimpressionen, Kindergruppe - © VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Messeimpressionen
© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.


PR für CarSharing

Viele Unternehmen setzen bei der E-Mobilität auf das CarSharing und nutzten die IAA zu entsprechender PR. Dazu fand auch ein Symposium CarSharing statt, auf dem verschiedene innovative Konzepte für stationsbasierte CarSharing-Flotten mit Elektroautos vorgestellt wurden. Das Image von Elektrofahrzeugen ergänze "sich sehr gut mit CarSharing", meinte VDA-Geschäftsführer Dr. Kay Lindemann. Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing, informierte, dass es in Deutschland inzwischen 145 verschiedene Anbieter für CarSharing gebe. Die kleinste Gemeinde in Deutschland, die auf CarSharing zurückgreife, zähle gerade einmal 550 Einwohner.


65. IAA feierte 115jähriges Jubiläum

Die 65. IAA war auch eine Jubiläumsmesse, die auf eine 115jährige Geschichte zurückblickte. Auf der ersten Schau 1897 in Berlin wurden gerademal acht mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Fahrzeuge vorgestellt. Dazu hatten elf Jahre vorher die Gründungsväter der heutigen Daimler AG, Carl Benz und Gottlieb Daimler, unabhängig voneinander ein Automobil mit Verbrennungsmotor - Benz seinen dreirädrigen Patent-Motorwagen, Daimler seine vierrädrige Motorkutsche - produziert. Auf der 1921 nach dem Ersten Weltkrieg wieder eröffneten 14. IAA waren dann schon 67 Teilnehmer vertreten, die 90 Pkw und 49 Lkw ausstellten. Ab 1951 ist Frankfurt/Main Austragungsort der heute weltweit größten Schau der Automobilhersteller. Ab 1991 erfolgte die Trennung in eine Pkw-Messe alle zwei Jahre in der Mainmetropole und dazwischen die Schau der Nutzfahrzeuge in Hannover.

© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Pressekonferenz Lexus auf der IAA 2013
© VDA, Verband der Automobilindustrie e.V.

Während der 65. IAA gedachten die Veranstalter auch des am 17. September 2013 im Alter von 100 Jahren verstorbenen Pioniers der Automobilgeschichte Japans, Eiji Toyoda, einer langjährigen Führungspersönlichkeit, die den Aufstieg von Toyota zu einem der heute weltweit führenden Autokonzerne, wie der Nachruf betonte, von Anfang an geprägt habe. Er war von 1967 bis 1982 Präsident der Toyota Motor Corporation und "Vater" des ersten Lexus LS400.

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Quelle:
© 2013 by Irene und Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2013