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MODELL/002: Daimler macht mit dem Elektro Smart Fortwo neue Schlagzeilen (Irene Feldbauer)


Daimler macht mit dem Elektro Smart Fortwo neue Schlagzeilen

In vier Jahren 500.000 Stück verkauft.

von Irene Feldbauer, 1. Oktober 2011


Binnen vier Tagen hat die Daimler AG als Vorreiter der Elektrifizierung der Autowelt gleich zweimal Schlagzeilen gemacht. Am 30. September meldete der Stuttgarter Autobauer, dass sein E-Auto Smart Fortwo Elektric Drive - so die volle Typenbezeichnung - seit der Markteinführung vor vier Jahren in der 2. Generation in einer Stückzahl von einer halben Million verkauft worden ist. Seit Beginn 2011 wurden weltweit 69.073 smart fortwo ausgeliefert, 6,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Den besten Absatz gab es mit seit Jahresbeginn verkauften 20.286 Stück in Deutschland (ein plus von 13 Prozent). Damit ist der smart seit Januar die Nummer eins seines Segments.

Vorausgegangen war am 26. September die Auszeichnung des unter Serienbedingungen produzierten Brennstoffzellenfahrzeuges - der Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL - mit dem Umweltpreis "f-cell award Gold" durch die Baden-Württembergische Landesregierung. Damit wurden die fortgeschrittenen Forschungen auf dem Gebiet des Antriebs von Elektrofahrzeugen gewürdigt.


Bestellung ab sofort möglich

Der smart habe sich "zu einer Ikone entwickelt, die aus den Städten der Welt nicht mehr wegzudenken ist," meinte die Chefin von smart, Dr. Annette Winkler. Ab Frühjahr 2012 sei der Verkauf des Modells der dritten Generation, das auf der 64. IAA seine Weltpremiere feierte, angekündigt. Reservierungen seien bereits ab Oktober 2011 möglich. Das Fahrzeug sei auf zirka 15.000 Testfahrten erprobt und das Kundenfeedback aus verschiedenen Elektromobilitätsprojekten aufgegriffen worden. Das spiegele sich zum Beispiel in der deutlich verbesserten Reichweite und Motorleistung wider, so Dr. Winkler weiter.

Die jetzige Version, ein Zweisitzer, hat auf der Hinterachse einen 55 kW und 130 Nm starken Permanentmagnetmotor, der erstes Produkt aus dem gemeinsam mit Bosch gegründeten Joint Venture EM-Motive ist. Noch unter 13 Sekunden soll er das Gefährt von null auf 100 km/h beschleunigen und dann eine Höchstgeschwindigkeit über 120 km/h erreichen. Das wird für den Verkehr in der Stadt und Umgebung als ausreichend erachtet. Seine Energie zieht der E-Motor aus einer 17,6 KWh starken Lithium-Ionen-Batterie, welche die Accumotive, ein Joint-Venture zwischen Daimler und dem Essener Evonik-Konzern, liefert. Sie ist im Unterboden zwischen den Achsen an Stelle des Tanks untergebracht. So gibt es keine Platzeinbußen. Koffer- und Innenraum sind genauso groß wie beim Smart Fortwo Benziner. Die Leistung des E-Motors gestattet eine einzige Getriebeübersetzung, womit der Wagen automatic geschaltet wird.

Eine Akkuladung soll für eine Reichweite von über 140 Kilometer reichen. Nachgeladen werden kann an jeder herkömmlichen Steckdose. Die Ladezeit beträgt allerdings immer noch acht Stunden, soll aber durch einen Schnelllader für Starkstromanschlüsse auf etwa eine Stunde gesenkt werden. Der neue Smart Fortwo Electric Drive wird als Coupé - wahlweise mit Glasdach - und als Cabrio angeboten.

Der neue smart electric drive verbreite "weder Lärm, noch Abgase", und man sei mit ihm "trotzdem flink und flexibel in der Stadt unterwegs." Das neue Vertriebsmodell werde den Einstieg in die Elektromobilität für die Kunden besonders interessant machen. Mit einem 'sale&care' Modell könnten Kunden auf Wunsch den smart fortwo electric drive für unter 16.000 Euro netto (unter 19.000 Euro inkl. MwSt) kaufen, leasen oder finanzieren und die Batterie für unter 60 Euro netto (unter 70 Euro im Monat inkl. MwSt) mieten. Die Produktion im lothringischen Werk Hambach in Frankreich, werde bereits ab 2012 auf eine fünfstellige Jahres-Stückzahl hochgefahren. In Deutschland will das Unternehmen zusätzlichen "grünen" Strom bereitstellen, sodass der neue Elektro-smart hier komplett CO2-neutral unterwegs sein werde.


Noch fehlen Kriterien für künftige E-Autos

An den Reichweiten auch des smart in der dritten Generation wird deutlich, dass es sich um Stadtfahrzeuge und als Zweitwagen gedachte Modelle handelt. Wenn in Deutschland laut einem schon 2009 gefassten Beschluss der Bundesregierung bis 2020 eine Million Elektroautos fahren sollen, dann sind bis heute dazu keine Kriterien was Leistung, Reichweite, Bequemlichkeit und Sicherheit angeht bekannt. Zentraler Punkt in der Entwicklung von Elektroautos bleibt die Kapazität der Energiespeicher. Erst durch leistungsfähige Energiespeicher mit einer hohen Energiedichte können Elektroautos Reichweiten erzielen, die denen von mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Autos ebenbürtig sind. In dieser Hinsicht hat Daimler mit seinem Brennstoffzellenwagen B-Klasse F-CELL Maßstäbe gesetzt. Mit einer Reichweite von über 400 Kilometer ist er langstreckentauglich und kann in kurzer Zeit betankt werden. Bei weiteren Entwicklungen dürften neben Brennstoffzellen auch Akkumulatoren, Kondensatoren oder Hybridantrieb eine Rolle spielen. Dann sind Antworten auf die Frage vonnöten, wie zur Gewährleistung des Alltagsbetriebs eine entsprechende Infrastruktur bereitgestellt wird. Auch aussagekräftige Antworten, wie die Umweltverschmutzung beseitigt oder zumindest verringert und nicht nur von den befahrenen Strassen dorthin verlagert wird, wo weiterhin der Strom erzeugt werden muss, stehen noch aus.

Das trifft auch auf eine weitere Neuheit zu, das smart ebike. Das Zweiradfahrzeug wurde gemeinsam mit der Berliner E-Bike-Manufaktur GRACE entwickelt und wird dort auch hergestellt. Es verfügt über einen 250 Watt BionX-Elektromotor auf der Hinterradnabe und einen gut 400 Wh starken Lithium-Ionen-Akku, der eine Reichweite bis 100 Kilometer ermöglicht. Der ebike stellt sich mit einer stadtgerechten Funktionalität und einem hohen Technologiegrad vor und ist mit einigen raffinierten Lösungen wie dem integrierten USB-Anschluss für Smartphones oder einer Energierekuperation beim Bremsen ein echtes Hightech-Produkt. Der E-Bike soll im zweiten Quartal 2012 auf den Markt kommen. Den Vertrieb werden vorerst smart Händler in Europa und in den USA übernehmen. In Deutschland wird er für weniger als 2.900 Euro mit einem sehr attraktiv Preis angeboten.


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2011