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ENTWICKLUNG/003: Peugeot weltweit erster Serienhersteller von Dieselhybridfahrzeugen (Irene Feldbauer)


Peugeot weltweit erster Serienhersteller von Dieselhybridfahrzeugen

- Beginn mit dem 3008 HYbrid4, gefolgt vom 508 RXH
- Deutsche Händler mit Bestellungen sehr zufrieden

von Irene Feldbauer, 19. Oktober 2011


Der 3008 HYbrid4 ist das erste serienmäßige Full-Hybrid-Diesel-Fahrzeug der Welt, auch Diesel mit Doppelherz genannt. Mit ihm geht Peugeot zur Serienfertigung auf der Grundlage der Dieselhybrid-Technologie über. Die Peugeot Société Anonym (PSA), so der volle Name des größten Privatkonzerns Frankreichs, verfügt dazu über beste Voraussetzungen. PSA nimmt bei der Entwicklung und Produktion von Dieselmotoren eine führende Position ein. Dann werden die Chancen, auf eine deutliche Verringerung von Verbrauch und CO2-Emissionen beim Dieselhybrid im Vergleich zum Benzinhybrid als bedeutend höher gesehen. Der Verbrauch des 3008 HYbrid4 wird im Normzyklus um 35 Prozent niedriger als bei einem in der Leistung vergleichbaren Dieselfahrzeug dieser Klasse angegeben.


Ein Crossover mit dem Verbrauch eines Kleinwagen

Das heißt, der insgesamt 200 PS starke Wagen soll im Allradantrieb nur 3,8 Liter/100 km Diesel verbrauchen (99 Gramm CO2/km). Damit kann der Crossover dem Verbrauch nach als Kleinwagen eingeordnet werden, der er schon mit seiner Länge von 4,36 Meter und seinem großen Raumangebot natürlich nicht ist. Der 3008 HYbrid4 verfügt vorn über einen 163 PS starken HDi-Motor sowie einen 37 PS starken Elektromotor mit Nickelhybrid-Batterie, der die Hinterräder antreibt. Zwischen beiden Antrieben in Front und Heck besteht keine mechanische Verbindung. Diese wird über eine elektronische "By-wire"-Steuerung hergestellt. Dadurch konnten Gewichtsvorteile erzielt und auch das Platzangebot wesentlich erhalten werden.

Der auf der 64. IAA vorgestellte Crossover mit Allradantrieb (als Antriebsauswahl) kombiniert Diesel- und Elektromotor und verspricht so hervorragende Fahreigenschaften. Mit Allradantrieb, der durch die Ziffer "4" ausgewiesen wird, fährt er jedoch nur, wenn der PS-Dieselmotor die Vorderachse und der Elektromotor die Hinterachse gemeinsam antreiben. Der Wagen kommt innerhalb von 8,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 191 km/h angegeben.

Der Fahrer kann über einen auf der Mittelkonsole angebrachten Drehregler unter vier verschiedenen Fahrtmöglichkeiten wählen: Vollautomatische Regelung je nach Fahrtsituation; einen erweiterten E-Betrieb, bei dem der 3008 so oft wie möglich nur elektrisch und damit emissionsfrei und geräuscharm gefahren wird; ferner steht ein 4WD-Modus zur Verfügung, bei dem beide Motoren zusammenwirken und dadurch die Sicherheit auf verschneiten oder regenglatten Strassen erhöht wird; schließlich das "Sport"-Programm, in dem die Schaltzeiten des automatischen Schaltgetriebes verkürzt und die vollen 500 Nm Drehmoment der beiden Motoren freigesetzt werden.

An das Anlassen seines 3008 HYbrid4 muss sich der neue Besitzer erst gewöhnen, denn nach dem Anlassen herrscht erst einmal Ruhe und der Fahrer ist unsicher, ob er losfahren kann. Nach dem Einlegen des Ganges auf A (Automatik) und Gasgeben geht es jedoch voran. Mit E-Antrieb rollt der 3008 bis zu vier Kilometer lautlos emissionsfrei im Stadtverkehr. Geht die Batterieladung zu Ende oder die Geschwindigkeit übersteigt 60 km/h setzt der Zweiliter-Vierzylinder-Diesel wieder ein. Sein Motorengeräusch erinnert daran, dass die derzeitigen Möglichkeiten des E-Antriebs noch begrenzt sind. Das Wiederaufladen der Batterie durch das sogenannte Rekuperieren erfolgt während der Fahrt.


Ab Beginn 2012 auf dem deutschen Markt

In einer Limited Edition wird der 3008 HYbrid4 mit einem Panorama-Glasdach, einer Lackierung in Perlmuttweiß, verchromten Türgriffen und schwarzen Scheinwerfer-Masken mit besonderen LED-Leuchten angeboten. Farbige Ziernähte schmücken die Türverkleidungen. Der Innenraum ist mit Lederbezug in Biton-Optik ausgestattet. Auch die Armaturentafel ist mit Leder bezogen. Auf der Mittelkonsole ist eine Alu-Plakette angebracht in welche die Nummer der Limited Edition eingraviert ist.

Ein Schnäppchen ist der 4er nicht. Er wird in der Grundversion um die 35.000 Euro kosten, in der Limited Edition etwa 10.000 Euro mehr. Der 3008 HYbrid4 wird mit Beginn 2012 auf dem deutschen Markt an die Kunden ausgeliefert. Die Händler nehmen bereits Bestellungen entgegen und sind laut einiger Recherchen mit der Nachfrage sehr zufrieden. Die 1967 gegründete Peugeot Automobile Deutschland GmbH hat seit 1973 den Sitz ihrer Deutschland-Zentrale in der Armand-Peugeot-Straße in Saarbrücken. In 16 Filialen und 5 Regionaldirektionen arbeiten rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erfolg der französischen Marke auf dem deutschen Markt.


Forcierte Full-Hybrid-Diesel-Technologie mit 508 RXH

Der 3008 HYbrid4 ist nicht der letzte Schrei von Peugeot. Schon wenige Monate nach dessen Auslieferung soll der Crossover Diesel-Hybrid 508 RXH auf den deutschen Markt kommen. Auch hier nehmen die Händler bereits Vorbestellungen an. Das neue Modell, das auf der IAA seine Weltpremiere feierte, ist der zweite Peugeot, bei dem der modular aufgebaute Antrieb zum Einsatz kommt. Damit will der Franzose ganz offensichtlich die Einführung der umwelteffizienten Full-Hybrid-Diesel-Technologie forcieren. Wie auf der IAA zu hören war, soll 508 RXH gegen die vergleichbaren Modelle von Audi oder auch Volvo antreten, will aber dabei mit wesentlich innovativerer Technik punkten.

Im 508er ist der vorn untergebrachte 163 PS starke 2.0 Liter HDi FAP-Dieselmotor hinten mit einem 27 kW starken Elektromotor gekoppelt. Als Verbrauchsziel werden weniger als 4,2 Liter Diesel/100 km genannt, was CO2-Emissionen von weniger als 109 g/km ergibt. Der neue Hybrid soll auf dem Genfer Autosalon 2012 (8. bis 18. März) seine Schweizer Premiere feiern und anschließend auf den Schweizer Markt kommen.


Weitverzweigte internationale Kooperationen

Zweifelsohne will das von Armand Peugeot 1891 gegründete Familienunternehmen seinen Ruf als ein führender Automobilhersteller, der die europäische Auto-Branche entscheidend mitbestimmte, und seine Erfolgsgeschichte fortschreiben. Um dazu in der E-Wagen-Entwicklung ein gewichtiges Wort mitzureden, kommen dem Franzosen auch seine umfangreichen internationalen Erfahrungen zu Gute. Das 1976 nach der Übernahme des Autoherstellers Citroën durch Peugeot als Holding Peugeot Citroën gegründet Unternehmen wurde in den letzten Jahrzehnten durch seine weitverzweigten internationalen Kooperationen und Verflechtungen bekannt. 1978 übernahm PSA die Europafilialen von Chrysler, trat in Europa unter dem Markennamen Simca auf und führte die Modelle bis 1986 unter dem Namen Talbot weiter. Neben umfangreichen Kooperationen mit der FIAT-Gruppe, entwickelte Peugeot 1996 zusammen mit Renault einen V6-Motor und schloss 1999 mit Ford ein Abkommen zur Entwicklung gemeinsamer Dieselmotoren. Im gleichen Jahr bildete Peugeot mit Toyota ein Joint Venture zur gemeinsamen Herstellung von Kleinwagen im tschechischen Kolin, die 2005 als Peugeot 107, Citroën C1[1] und Toyota Aygo[2] auf den Markt kamen. Derzeit kooperiert der Franzose mit BMW[3], um eine neue Motorengeneration für die höherklassigen Peugeotfahrzeuge zu entwickeln. Der gemeinsam entwickelte, intern als "Prince Motor" bezeichnete Antrieb, wird bei PSA gefertigt und u.a. in den BMW-Mini und den Peugeot 308 eingebaut. Dieser moderne Motor benutzt zur Ventilsteuerung die Valvetronic von BMW. Theoretisch könnte dieser Motor ohne Drosselklappe funktionieren.

Des weiteren kooperiert PSA im Bereich Dieselmotoren mit Ford. PSA entwickelt in dieser Zusammenarbeit die kleinen Motormodelle (1.4-2.2 Liter), während Ford die großen Motoren ab 3 Liter Hubraum beisteuert. Im Bereich der SUV werden die fast baugleichen Peugeot 4007[4], Citroën C-Crosser[5] und Mitsubishi Outlander[6] bei Mitsubishi[7] gefertigt. Während PSA die Dieselmotoren liefert, kommen die Benzinmotoren von Mitsubishi.



[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Citroën_C1
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Toyota_Aygo
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/BMW
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Peugeot_4007
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Citroën_C-Crosser
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi_Outlander
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2011