Die Entstehung des Namens »Schattenblick« (SB)

In der Absicht, mit dem SCHATTENBLICK-Infopool im wesentlichen eine elektronische Zeitung zu produzieren, hatten wir uns selbstverständlich auch mit der Frage zu befassen, 'dem Kind einen Namen zu geben'.

Auf eine lange Tradition in der Geschichte der entsprechenden Printprodukte geht ein Namensteil, nämlich BLICK, derart variantenreich und einprägsam zurück, daß er zumindest bei unserem Konzept als wichtiger Bestand der gesamten Benennung geradezu auf der Hand lag.

Mit 'Schatten' nun lassen sich sicherlich unendlich viele Assoziationen verknüpfen, angefangen von dem im allgemeinen leicht abgedunkelten DFÜ-Ambiente bis hin zu unserer unmißverständlichen Absicht, Standort und Profil, d.h. Flagge und Position zu beanspruchen.

Wenn man die Analogie von Licht und Schatten einmal näher in Betracht zieht, so kämen Standort und Profil einer gut beschatteten Beobachtungs- und Interpretationsposition gleich, die im Lichte unendlicher Mengen von Ereignissen, Fakten, Informationen, Ansichten und Spekulationen auf eine zielstrebige Präsentation nicht verzichtet.

Daß eine Zeitung dabei naturgemäß immer tendenziös ist, halten wir gerade für die Stärke dieses Mediums. Jeder, der SPIEGEL oder FOCUS liest, ist sich auch über deren Grundpositionen und Tendenzen im klaren und hat gerade deshalb die Möglichkeit, über eine kritische oder wohlwollende Nutzung der entsprechenden Beiträge von vornherein eine redliche Auseinandersetzung um die jeweiligen Themen zu führen.

Die Suggestion und Vermutung der reinen Information oder Faktizität ohne jeden Standpunkt halten wir als Zeitungsmacher in diesem Sinne für unaufrichtig und gefährlich. Gerade bei gesellschaftspolitisch interessierten Personen, denen an einer Auseinandersetzung besonders liegt, kann man häufig die intensive Nutzung auch ihrer Auffassung völlig entgegengestellter Medien beobachten, da sie sich zumeist dann erst und vor dem Hintergrund der Vollständigkeit sogenannter Informationen und Einschätzungen eine eigene, denkende Meinung bilden wollen.

Ein Medium im Sinne einer Zeitung kann unseres Erachtens auch nur deshalb und nur dann den Anspruch auf Aufrichtigkeit in der Berichterstattung erheben, wenn für seine Leser die zeitungseigene Position unzweifelhaft auszumachen ist.

SCHATTENBLICK wäre so die engagierte, zielstrebige und durch den Schatten dem grellen Licht der Unübersichtlichkeit und Informationsüberhänge entgegengestellte klare, weitreichende und sichere Beobachtungsposition.

Gerade die jüngste Diskussion in den elektronischen und auch den anderen Medien über die Frage nach der Wahrheitstreue oder Manipulation in der Berichterstattung wird auf diese Weise nach unserer Auffassung dem Leser aufs Wirksamste in die eigene Hand zurückgegeben.

Im grellen Licht strahlenden Sonnenscheins wird jedermann, der etwas auszumachen oder zu beobachten sich anschickt, dem Blick mindestens den Schatten seiner Hand verleihen.


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