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MELDUNG/025: »Veggie-Bürgerbegehren« - Pilotprojekt an Berliner Bezirks-Schulkantinen (Albert Schweitzer Stiftung)


Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt - 22. Juni 2017

»Veggie-Bürgerbegehren«: Pilotprojekt an Berliner Bezirks- Schulkantinen


Die Initiatoren des Veggie-Bürgerbegehrens haben sich vergangene Woche mit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg auf einen Kompromiss geeinigt. Dieser sieht vor, im Rahmen eines Modellprojekts vegane Gerichte an zwei Schulen des Bezirks an einem Tag und bei positiver Rückmeldung an zwei Tagen pro Woche anzubieten. Für Kochschulungen stellt der Bezirk finanzielle Mittel bereit. Die Initiatoren von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Sentience Politics und dem VEBU (Vegetarierbund Deutschland) begleiten das Projekt an den Schulen mit Infoveranstaltungen und -materialien. Kommt das Projekt in den Schulen gut an, sollen die Schulcaterer künftig verpflichtet werden, einen Anteil an veganem Schulessen zu berücksichtigen.

Im April war das Bürgerbegehren »Zusätzliches veganes Menü in bezirklichen Einrichtungen« zustande gekommen. »Unsere ursprüngliche Forderung konnten wir wegen der finanziellen Situation des Bezirks leider nicht durchsetzen«, sagt Andreas Grabolle, Kommunikationsleiter der Albert Schweitzer Stiftung. »Die derzeitigen Schulcaterer sind häufig nicht in der Lage, einfach ein weiteres Gericht kostenneutral anzubieten. Entsprechende Modellprojekte mit einzelnen Schulen und Caterern waren für uns daher eine sinnvolle Option und zielführender als ein Konfrontationskurs.«

In ihrer Sitzung am 14. Juni hat die BVV dem Anliegen des Bürgerbegehrens in einer zwischen den Initiatoren und dem Haushaltsausschuss der BVV ausgehandelten Form zugestimmt und einen entsprechenden Beschluss gefasst. Für die veganen Kochschulungen hat die BVV das Bezirksamt beauftragt, eine Einmalfinanzierung in Höhe von maximal 4.000 Euro bereit zu stellen. Das Modellprojekt wird regelmäßig im Rahmen der Ausschusssitzungen für Schule und Sport bewertet. Bei einer guten Resonanz wird in den künftigen Ausschreibungen und Catering-Verträgen ein Anteil an veganen Gerichten festgeschrieben.

Dem Beschluss vorausgegangen waren Gespräche der Initiatoren mit Vertretern der Fraktionen von SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke. »Es stimmt uns zuversichtlich, dass wir eine breite politische Koalition für unser grundlegendes Anliegen gewinnen konnten, veganes Essen in der Gesellschaft stärker zu etablieren«, sagt Stefan Torges von Sentience Politics. »Das beschlossene Modellprojekt ist eine große Chance, um veganen Gerichten langfristig einen Platz in der Schulverpflegung zu verschaffen und so zu einer gesünderen und nachhaltigeren Essensauswahl beizutragen.«

Die für das Bürgerbegehren erforderliche Mindestanzahl an 6.012 Stimmen hatten die drei Organisationen mit 6.884 abgegebenen gültigen Unterschriften fristgerecht im März dieses Jahres erreicht. Rund drei Monate nach Abgabe aller Stimmen im Bezirksamt ist das im Oktober 2016 gestartete Veggie-Bürgerbegehren in Friedrichshain-Kreuzberg jetzt abgeschlossen. Mit dem ausgehandelten Kompromiss sehen die Initiatoren von einem Bürgerentscheid ab.

Albert Schweitzers Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« schloss Tiere mit ein. Er engagierte sich daher stets für den Tierschutz und lebte in seinen späteren Jahren vegetarisch. In seinem Gedenken setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt seit dem Jahr 2000 gegen die Massentierhaltung und für die Verbreitung der veganen Lebensweise ein. Mehr erfahren Sie auf albert-schweitzer-stiftung.de sowie über @SchweitzerTiere auf Twitter.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. Juni 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2017

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