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ERSTAUFLAGE/994: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3000 (SB)


Wim Vandemaan / Christian Montillon

Mythos Erde

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3000


Milchstraße, 8. September 2045 NGZ

Als Perry Rhodan aus der Suspension erwacht, verspürt er einen Schmerz an der Stelle seines Zellaktivator-Chips. Er hat das untrügliche Gefühl, nicht zum ersten mal wach zu sein. Auf dem Gang vor dem Suspensionsraum steht ein gewaltiger Koffer. Doch wem gehört der? "Mir", sagt eine Frau, die plötzlich auftaucht. Sie ist größer als Perry, hat sehr helle Haut und kurz geschnittenes schwarzes Haar. Ihre intensiv blauen Augen faszinieren den Terraner, der gerade erst auf Wanderer den Weltenbrand in der Milchstraße gelöscht hat und mit der RAS TSCHUBAI durch ein chaotemporales Feld fliegen mußte, um den Kunstplaneten von ES wieder verlassen zu können. Diesen Flug mußten die Besatzungsmitglieder im teilentstofflichten Zustand der Suspension verbringen. Nun hat Perry Rhodan keine Ahnung, wieviel Zeit in Wirklichkeit vergangen ist. Daß sich in der RAS eine fremde Person häuslich niedergelassen hat, deutet zumindest darauf hin, daß in der Zwischenzeit etwas Entscheidendes passiert ist.

Die Fremde heißt Zemina Paath und ihren Koffer bezeichnet sie als Paau. Sie sei zufällig auf den Kugelraumer gestoßen, kenne ihn aus Legenden und habe sein Inneres gründlich analysiert. Aus diesem Grund hat sie auch Rhodans Zellaktivator entnommen und wieder eingesetzt und ihn schließlich ganz aus der Suspension geholt. Sie bittet Perry darum, die anderen Mitglieder der Besatzung noch nicht aus der Suspension zu wecken, sonst könnte es sein, daß die Cairaner mit ihren Mentaltastern deren ÜBSEF-Konstanten anmessen und das Schiff attackieren. Die Cairaner suchen schon seit Jahrhunderten in dem Raumgebiet, in dem sich Wanderer befand, nach den Bewußtseinen der beiden Zellaktivatorträger Atlan und Rhodan.

Perry erfährt, daß die Milchstraße sich in der Cairanischen Epoche befindet. Die Cairaner sind die friedenssichernde Macht und kämpfen momentan gegen die aggressiven Ladhonen. Diese Informationen hat Zemina Paath aus abgehörten Hyperfunksprüchen. Perry Rhodan fragt, ob sie etwas über die Liga Freier Galaktiker gehört habe. Die soll es wohl noch geben. Ihr Resident heißt Reginald Bull. Der Legende nach soll er im Ephelegonsystem in der Zentralgalaktischen Festung leben, die von einem Giganten mit unzerstörbarem Leib gehütet wird.

Zemina Paath gibt zu, bereits vor längerer Zeit mit ihrem Schiff, ihrem Nashadaan, in die RAS TSCHUBAI eingedrungen zu sein. Sie hat dafür gesorgt, daß das Schiff stillgelegt und von einem Firnis umhüllt wird, der vor Entdeckung schützt. Dieser Mantel, ein höherdimensionales Energiefeld, kann aber nur eine begrenzte Menge an physikalischer, hyperphysikalischer und mentaler Energie absorbieren. Die energetische Strahlung zu vieler wacher Menschen und vor allem mehrerer Aktivatorträger würde die Cairaner aufmerksam machen. Und die würden das Schiff vernichten, wenn sie es fänden.

Man schreibt den 8. September 2045 NGZ. Die RAS befindet sich ungefähr an dem Ort, an dem Wanderer vor 493 Jahren gewesen ist. Die Kunstwelt von ES ist nicht mehr da und die RAS schwer beschädigt. In einer der Andockmulden, in der nun Zemina Paaths Schiff ruht, klafft ein Riß, der darauf schließen läßt, daß das Schiff einem gewaltigen Hieb ausgesetzt worden ist. Der Riß führt 30 Meter weit ins Schiffsinnere, hat Decken, Wände und Böden gespalten und ganze Maschinen zerstört. Es macht den Eindruck, als habe ein überdimensionales Beil die Hülle getroffen. Ohne diesen Riß, für den Zemina nicht verantwortlich ist, hätte sie gar nicht ins Innere gelangen können.

Perry Rhodan kontaktiert ANANSI, die eine ganze Weile braucht, bis sie erwacht. Die Semitronik entwickelt die Theorie, daß Wanderer mit diesem Universum gebrochen hat. Das Verschwinden des Kunstplaneten hat zu einer Fraktur zwischen dem bekannten kosmischen Bezugssystem und demjenigen geführt, das Wanderer eigen ist. Beim Durchfliegen des chaotemporalen Gezeitenfeldes sei die RAS TSCHUBAI in raumzeitliche und hyperräumliche Turbulenzen geraten, die durch diese Fraktur erzeugt worden sind und konnte sich nicht selbst stabilisieren. Das Schiff und die Semitronik erlitten einen Hyperchron-Schock - sie drohten zu zerreißen. Zemina Paath hat dies durch ihr Eindringen vermutlich gerade noch verhindert.

Die Fremde hat eine unglaubliche Geschichte zu erzählen: Terra soll es angeblich nicht geben und nie gegeben haben. Es sei das Irrlicht dieser Galaxis - eine Legende. Die Terraner, die aus einer anderen Galaxis kämen, hätten sich einen Haufen von Legenden ausgedacht, um sich Privilegien zu sichern und eine höhere Wertigkeit zu beanspruchen. Terra sei der Grund zahlloser Kriege, der Sprengsatz, der die Gesellschaft der Milchstraße zerstören soll, das Gift, das alle lähmt, die guten Willens sind. Diese Worte hat Zemina Paath dem abgehörten Hyperfunk entnommen. Sie selbst kann sich an ihre Herkunft nicht mehr erinnern, weil ihr ein Teil ihres Gehirns geraubt worden ist. Sie weiß nur, daß sie nicht aus der Milchstraße stammt und sich an Bord der RAS TSCHUBAI geflüchtet hat.

Für Perry ist das alles unverständlich. Es müßte doch unzählige Beweise für die Existenz Terras geben - oder zumindest dafür, daß es Terra gegeben hat. Dieser Planet hat eine herausragende Rolle in der Geschichte der Milchstraße gespielt. Das Wissen darum kann doch nicht einfach verloren gegangen sein - schon gar nicht in 493 Jahren.

Er weckt die übrige Besatzung und klärt sie über die Lage auf. Kaum ist das geschehen, tauchen auch schon drei Cairaner-Schiffe auf, sogenannte Augenschiffe, deren Namen sie von ihrer Ellipsenform her haben, in deren Mitte eine rot leuchtende Energiekugel prangt.

Ein Cairaner verkündet, sein Schiffsverband schütze diesen Raumsektor im Auftrag des Halo-Konsuls Aionguma Baldaraise. Das humanoide Wesen zeichnet sich durch einen haarlosen Kopf, goldene, gefleckte Haut und Augen aus, deren ockerfarbene Iriden mit waagerechten Schlitzpupillen ausgestattet sind. Er fordert Perry Rhodan auf, einen Inspektionstrupp an Bord zu lassen. Das lehnt Perry natürlich ab, woraufhin die Cairaner sofort das Feuer eröffnen. Man beschießt sich gegenseitig zunächst mit leichten Waffen. Als die Cairaner dann aber schwere Waffen einsetzen, denen der HÜ-Schirm der RAS nicht standhalten kann, gibt Perry die Anweisung, zu Testzwecken genau einen Treffer zu kassieren und das Schiff dann in eine Libratronvakuole zu versetzen, um zu fliehen. Die Cairaner können abgehängt werden. Die RAS treibt nach zwei weiteren Überlichtetappen im Halo, wo man vor den Cairanern erst einmal sicher ist.

Giuna Linh gehört zu den wenigen Terranern auf Anyaart, einer der über 612 Stationen der von den Akonen erstellten Transmitterstrecke, die die East- mit der Westside verbindet. Sie will ihren Mann Lanko Wor befreien, der von Cairanern vor drei Wochen wegen aufmüpfigen Verhaltens in die Ausweglose Straße verbannt wurde. Die ringförmige Raumstation im Afallachsystem ist das schlimmste Bestrafungszentrum der Cairaner, in dem die Gefangenen künstlichen Naturkatastrophen und räuberischen Tieren ausgesetzt sind. Außerdem stehen sie dort unter dem Einfluß von Vital-Suppressoren, die ihnen die Lebensenergie rauben. Viele haben schon nach kürzester Zeit jeden Lebenswillen verloren, bleiben auf ihrem endlosen Kreisweg einfach liegen und sterben.

Als es auf Anyaart zu einer schweren Explosion kommt, wird das Barniter-Konsortium verdächtigt, dahinter zu stecken, weil von den Barnitern bereits Drohungen kamen. Da die Cairaner diese Tat als Gefahr für den Frieden in der Milchstraße ansehen, sollen auf Anyaart Gespräche mit den Barnitern stattfinden. Kondayk-A1, einer der erfolgreichsten barnitischen Händler, wird erwartet. Als Giuna von dem Besuch des Händlers erfährt, reift sofort ein Plan in ihr. Der Barniter gilt als käuflich, skrupellos und verschlagen. Sie kann ihm die zwei ausgebrannten Zellaktivatoren ihrer Eltern anbieten, damit er ihr hilft, zur Ausweglosen Straße zu kommen und ihren Mann zu befreien.

Kondayk-A1 tritt immer nur in Begleitung seines Buchhalters auf, eines Terraners namens Cyprian Oki. Die beiden gehören in Wahrheit dem NDE, dem Geheimdienst des Ephelegonsystems, an, dem Nachfolger des TLD. Sie haben bereits selbst erwogen, sich Giuna Linhs zu bedienen, um auf der Ausweglosen Straße nach den Vital-Supressoren zu suchen. Man wird sich handelseinig und Giuna erfährt, daß der Kopf des Duos nicht Kondayk-A1, sondern Cyprian Oki ist. Die beiden brauchen Giuna, damit sie die Aufmerksamkeit der Cairaner auf sich zieht, während sie selbst im Schutz ihrer Deflektoren im Hintergrund bleiben.

Giuna und Cyprian Oki brechen auf dem Gasriesen Pelorius in das robotisch gesteuerte Verwaltungszentrum der Ausweglosen Straße ein, das von Cairanern nur dann betreten wird, wenn Gefangene gebracht werden. Oki versucht die Zugangscodes zu dem Transmitter zu kopieren, der sie auf die Ausweglose Straße bringt, doch sie werden zu schnell entdeckt. Giuna zündet einige Bomben, die so viel Chaos anrichten, daß die Flucht gelingt. Von einem Beiboot ihres Schiffes TREU & GLAUBEN aus dringen sie per Transmitter in die Strafanstalt ein.

Die NDE-Agenten bleiben durch Deflektoren unsichtbar, stehen aber über Funk mit Giuna, die ein paar völlig erschöpfte Gefangene anspricht, in Verbindung. Die halten sie, weil sie einen Schutzanzug trägt, für eine Spionin. Erst als sie einem von ihnen das Leben rettet, weil er durch ein fingiertes Erdbeben in einen Abgrund rutscht, erfährt sie, daß Lanko sich möglicherweise in dem einzigen Dorf, das es gibt, aufhält. Gleich nachdem sie das Dorf gefunden hat, geht ein Alarm los. Die Bewohner werden aufgefordert, den Eindringling zu ergreifen. Wer sich weigert, muß mit Sanktionen rechnen. Lanko eilt auf sie zu. Er ist vollkommen abgezehrt. Kaum hat er sie erreicht, werden sie auch schon von einem Roboter angegriffen und Giuna verliert das Bewußtsein.

Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in der TREU & GLAUBEN. Kondayk-A1 und Cyprian Oki haben sie und ihren Mann gerettet. Über die Vital-Supressoren haben die beiden Agenten nicht viel herausgefunden, aber vielleicht kann Lanko, wenn er sich erholt hat, ihnen mehr berichten.

Im Halo der Milchstraße wertet ANANSI auf der RAS TSCHUBAI den galaktischen Hyperfunk aus und berichtet, daß es im Solsystem vor langer Zeit ein Ereignis gegeben haben soll, das "der Raptus" genannt wird. Dieser Begriff bezeichnet einen Raub. Doch was wurde geraubt? Dazu gibt es die unterschiedlichsten Legenden - Terra und Luna könnten gemeint sein oder Wanderer. Von einer Transmitterstraße ist die Rede, über die Terraner in die Galaxis Larratum abgezogen seien, nachdem sie das Solsystem lange Zeit okkupiert hatten. Sichu Dorksteiger stellt fest, daß diese Legenden mit Bruchstücken aus der tatsächlichen Geschichte versetzt sind. Denn Wanderer ist tatsächlich verschwunden und eine Transmitterstraße in die Galaxis der Laren, die allerdings Larhatoon heißt, gibt es auch.

Aber die wahren Tatsachen sind für die Bewohner der Milchstraße unergründlich geworden. Das liegt daran, weil es eine milchstraßenweite Informationskatastophe gegeben haben soll, den Verlust sämtlicher Datenbestände, dem eine Datensintflut folgte: Sämtliche erreichbaren Rechner wurden mit widersprüchlichen Daten neu bespielt. Die Geschichte der Menschheit wurde somit systematisch zerstört. Wenn wirklich alle Positroniken davon betroffen sind, dann ist die RAS TSCHUBAI das letzte Gedächtnis der Menschheit. Und es ist kein Wunder, daß die Machthaber dieser Galaxis es darauf abgesehen haben, sie zu vernichten.

Solange Atlan und Rhodan an Bord sind, bilden sie wegen ihrer Zellaktivatoren geradezu ein Leuchtfeuer für die Mentaltaster der Cairaner. Sie müssen sich also trennen. Atlan will die RAS TSCHUBAI nach Culsu fliegen, jener Dunkelwelt der Posbis, in der sie gebaut worden ist. Die Existenz dieses Planeten wurde selbst vor dem Galaktikum geheimgehalten. Nur ANANSI kennt die genauen Koordinaten. Hier soll das Schiff repariert werden.

Perry Rhodan will mit dem Schlachtkreuzer BJO BREISKOLL zu Reginald Bull ins Ephelegonsystem vordringen, um herauszufinden, was es mit der Zentralgalaktischen Festung auf sich hat. Zemina Paath und ihr Koffer, der ihr selbständig überallhin folgt, werden mitfliegen. Ihr Schiff, dessen Inneres an eine kunstvoll ausgeschmückte Kathedrale erinnert, kann an der Außenhülle angeflanscht werden. Perry Rhodan hat kein ungutes Gefühl was die Fremde betrifft, obwohl Gucky sie telepathisch nicht erfassen kann. ANANSI und OXFORD, die Positronik der BREISKOLL, vereinbaren einen geheimen Treffpunkt. Und Atlan und Perry vereinbaren einen weiteren, von denen ANANSI und OXFORD nichts wissen sollen.

Das Ephelegonsystem ist von einem Kristallschirm umgeben. Auf dem Planeten Rudyn steht in der Hauptstadt, die in Neu Terrania umbenannt wurde, die Solare Residenz. Reginald Bull betrachtet den Nachthimmel und hält im dichten Sternengewirr so nah im Zentrum der Milchstraße Ausschau nach seinen Freunden. Nicht nur nach seiner Frau Toio und seiner Tochter Shinae, die sich in die Stadt Allerorten zurückgezogen haben, sondern nach Perry Rhodan, Atlan und Gucky, die doch irgendwann einmal auftauchen müssen. Stattdessen meldet ihm der Posbi Ganud die Ankunft Vetris-Molauds, der um Einflugerlaubnis bittet. Ganud, der sich nun als Freund und Wächter Bulls versteht, fungierte einst als Berater des Tamaron, besteht aber darauf, nicht dessen Diener gewesen zu sein. Bull sieht in Vetris-Molaud, den er wohl als einziger mit seinem ursprünglichen Namen ansprechen darf, einen Verbündeten - wie auch Rheelona tan Thanor, die Priorrätin des Hochrates der Akonischen Räterepublik.

22. Februar 2019


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