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ERSTAUFLAGE/968: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2974 (SB)


Susan Schwartz

Anschlag auf Wanderer

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2974


Die FLORENCE LAMAR dringt durch den TERRANOVA-Schirm ins Solsystem ein. Ihr wurde eine Strukturlücke geschaltet, man weiß nur nicht, von wem. Von den Techno-Mahdis, die die Generatoren des Schirms in ihrer Gewalt haben, oder hat das Schiff selbst die Möglichkeit, eine Strukturlücke zu schalten?

Im Innern des Solsystems nimmt es Kontakt zur Wachflotte auf, die sich bei Jupiter in der Nähe von Bostichs Schiff GOS'TUSSAN II aufhält. Oberst Verunic Jamuna, Kommandantin der THARSOON, bekommt es mit einer ätherisch schönen Frau mit weißer Haut, farblosen Haaren und schwarzen Augen zu tun, die sich als Aggregat Etain bezeichnet und erklärt, sie kommandiere zwar das Schiff, die oberste Instanz sei jedoch jemand anderes - Lotho Keraete. Als der ehemalige Bote von ES im Holo erscheint, verkündet er sofort, daß der Milchstraße eine doppelte Invasion droht, sowohl von Seiten der Gemeni als der Thoogondu. Beide würden versuchen, auf Wanderer zuzugreifen. Darum sei er gekommen, um Wanderer zu schützen.

Wie Verunic Jamuna nachprüfen läßt, geht der Name des Schiffes FLORENCE LAMAR auf eine Zeit zurück, als Lotho Keraete noch ein Mensch war. Als Besatzungsmitglied der EX-1298 HUMBOLDT hatte er damals eine Beziehung zu der Biologin Florence Lamar, die ums Leben kam, als die HUMBOLDT im Jahr 2512 von Bluespiraten aufgebracht und zerstört wurde. Nachdem ersichtlich war, daß keine Rettung kommen würde, begingen alle Überlebenden Selbstmord. Keraete wurde kurz vor seinem Tod von Robotern, die ES ausgesandt hatte, gerettet. Später wurde er zum Boten ausgebildet, wobei sein Körper sukzessive durch ein hochwertiges Metall ersetzt wurde, was ihm den Namen Metallmann einbrachte.

Keraete scheint nicht mit den Zellaktivatorträgern oder mit der terranischen Regierung in Kontakt treten zu wollen, sonst wäre er zur Erde geflogen. Verunic Jamuna informiert die Regierung, die ihr aufträgt, Keraetes Schiff zu inspizieren, wogegen dieser nichts einzuwenden hat.

Die FLORENCE LAMAR sieht innen vollkommen anders aus, als jedes andere Schiff, das das Inspektorenteam je gesehen hat. Auf dessen Leiter Sybren Spira wirkt es wie eine Kammer voller Wunder. Die Empfangshalle verblüfft durch seltsame, in blauen Farben gehaltene Wolkenformen. Exklusive Wohnstätten mit wertvollen Kunstwerken wechseln sich mit bestens ausgestatteten Arbeitsstätten und Laborräumen ab. Man bewegt sich in einem Labyrinth und es entsteht der Eindruck, als sei das Schiff innen größer als außen. Die Inspekteure begegnen anderen Wesen, den zwei Meter großen knochigen Muirden und den knapp ein Meter großen bauchigen Lukaparn. Sie gehören mit dem Aggregat Etain zu Keraetes "schöner Familie", wie der Metallmann erklärt. Die Muirden begrüßen die Gäste höflich und wünschen ihnen, sie mögen sich an Bord der FLORENCE LAMAR vorbehaltlos wohlfühlen. Auch die Lukaparn, deren Kleidung an die von Wartungsmonteuren erinnert, sprechen akzentfrei Interkosmo und verhalten sich direkt kindlich. Ihre zerknautschten Gesichter verschwinden fast unter den breitkrempigen, mit allerlei Technokram behängten Hüten.

Das Aggregat Etain bringt das Inspektionsteam zur Zentrale. Die Inspekteure spüren, daß sich jede Menge Verborgenes auf dem Schiff befindet und daß sie an der Nase herumgeführt werden. Das Aggregat Etain kaschiert nicht einmal, daß es sich über den Mißerfolg der Terraner lustig macht. Das frustriert den Inspektionsleiter Sybren Spira zunehmend. Wie sich unterwegs herausstellt, können sich die Muirden innerhalb weniger Sekunden auf den dreifachen Umfang aufblasen - als Aufforderung an alle Anwesenden, sofort stehen zu bleiben. Denn bei den Hüten der Lukaparn handelt es sich um Technosymbionten, die sehr empfindlich reagieren, wenn man ihnen zu nahe kommt. Wer trotzdem weitergeht, wird durch schrille Schreie der Muirden aufgehalten.

Als der Tross bei der Zentrale angekommen ist, fordert das Aggregat Etain eine Bezahlung von Sybren Spira, der sich beherrschen muß, nicht wütend zu werden. Um keine diplomatischen Komplikationen heraufzubeschwören, willigt er ein, dem Aggregat einen Kuß zu geben, obwohl er darin eine Falle vermutet. Tatsächlich ist der Mund der wunderschönen Frau so eiskalt, daß Spiras Lippen daran festfrieren und er sich losreißen muß. Dabei verliert er ein wenig Haut und etwas Blut.

Wie sich bei der Unterredung mit Lotho Keraete herausstellt, will dieser, weil die Zeit drängt, nicht erst nach Terra, sondern gleich zur GOS'TUSSAN II fliegen, um Bostich daran zu hindern, Wanderer anzugreifen. Verunic Jamuna traut ihm nicht und stimmt nur zu, wenn ihr Sicherheitschef Spira als Beobachter mitkommt. Kurz darauf wird die FLORENCE LAMAR in die GOS'TUSSAN II eingeschleust.

Gucky und Atlan, die sich dort heimlich aufhalten, werden Zeugen, wie der zum Haluter mutierte Bostich Lotho Keraete persönlich empfängt, der ihm seine "schöne Familie" vorstellt. Leider können die Muirden einen Anti-Paraschleier erzeugen, weshalb Gucky in ihrer Anwesenheit keine Gedanken mehr lesen kann. Es wird aber offensichtlich, daß die beiden gute Freunde zu sein scheinen.

Als ein tobender, an Haluterpest erkrankter Haluter auftaucht, fügen die Muirden sich zu einer lebenden Mauer zusammen und halten den Anstürmenden auf. Sie federn den schwarzhäutigen Giganten einfach ab. Danach stürzen sich die Lukaparn auf ihn und heften ihm kleine Scheiben an, die ein dichtes Fesselfeld erzeugen und ihn so bewegungsunfähig machen. Das Aggregat Etain entnimmt dem Haluter dann eine Stückchen Haut und verschwindet damit.

Wie sich für Gucky und Atlan herausstellt, ist Lotho Keraete über Bostichs Absicht, Wanderer zu zerstören, genau informiert und bietet ihm sogar seine Hilfe an, denn sogar ein Teslym-Geschoß könne Wanderer nicht schaden, sagt er. Allerdings fängt Gucky einen Gedanken des Aggregats Etain auf, das den Besuch auf der GOS'TUSSAN II als Aktion betrachtet, die von Bostich ausgehende Gefahr für Wanderer zu eliminieren. Spielt Keraete also ein doppeltes Spiel? Allerdings gibt Tamareil, die sich in Atlans Kopf eingenistet hat, zu bedenken, daß die gesamte "schöne Familie" ein Kollektivbewußtsein besitzt, das einzelne Gedanken verschleiert, so daß man nicht weiß, von wem genau ein Gedanke stammt.

Lotho Keraete bietet Bostich an, seine "schöne Familie" könne das Teslym-Geschoß so modifizieren, daß die Chance, Wanderer zu vernichten auf achtzig Prozent steigt. Da will Bostich von Keraete wissen, warum er zum Verräter an der Menschheit werden will, doch der wiegelt mit der Begründung ab, Bostich kenne bereits seine Motive. Weiter sei nichts dazu zu sagen. Leider kennen die heimlichen Lauscher diese Motive nicht. Keraete stellt Bostich vor die Wahl, sein Angebot, das Teslym-Geschoß zu modifizieren, zu akzeptieren oder weiterhin mißtrauisch zu bleiben. In diesem Fall flöge Keraete aber sofort wieder ab, denn er könne seine Ziele auch ohne Bostich erreichen und empfehle ihm, genau abzuwägen, ob er ihn zum Freund oder zum Feind haben wolle. Adam von Aures versucht, zwischen den beiden zu vermitteln.

Gucky kommt es so vor, als würden sich Keraete und Adams schon länger kennen und hätten Bostich gerade erst zum Verbündeten erwählt. Gucky hegt jedoch den Verdacht, den wohl auch Bostich hat, daß Keraete nur an das Teslym-Geschoß heran will, um es zu sabotieren. Keraete ist zwar kein Bote von ES mehr, verfügt aber über die Machtmittel eines Boten, wie sein Schiff und deren Besatzung zeigt.

Bostich stimmt der Modifizierung der Teslym-Bombe zu, woraufhin das Aggregat Etain eine Bezahlung in Form eines Kusses verlangt. Als es auf Bostich zugeht, sieht Gucky, wie die Gestalt der ätherisch schönen Frau kurzzeitig verschwimmt, als ob sich zwei Erscheinungformen überlagern: Erst die einer wunderschönen Arkonidin, dann die eines Haluters. Der eingeforderte Kuß hat wie bei Sybren Spira zur Folge, daß sich aufgrund der eiskalten Lippen etwas Gewebe von Bostichs Lippen löst. Er reagiert äußerst ungehalten darüber und bezeichnet das Aggregat als wandelndes Biolabor. Daß die Modifizierung des Teslym-Geschosses dann auch noch zehn Stunden in Anspruch nimmt, mißfällt ihm ebenfalls.

Lotho Keraete und sein Anhang kehren in die FLORENCE LAMAR zurück. Als Gucky und Atlan hinterherspringen, werden sie trotz ihrer Anzüge von den Muirden entdeckt. Die blasen sich auf und erzeugen so einen Anti-Paraschleier, der Guckys Fähigkeiten blockiert. Das Aggregat Etain begrüßt sie freundlich und bringt sie ohne Bezahlung zu Lotho Keraete in die Zentrale. Dort sprechen sie offen über die Motive des ehemaligen Boten, Wanderer anzugreifen. Es wird deutlich, daß Keraete sich von ES verraten fühlt und einen tiefen Groll gegen ihn hegt. Ohne überhaupt gefragt worden zu sein, war er damals gerettet und zu einem Boten geformt worden, während all die anderen Besatzungsmitglieder des Forschungsschiffes dem Tod überlassen wurden. Und nun ist durch das Verschwinden von ES sein Dasein auch noch sinnlos geworden. Das verzeiht er der Superintelligenz nicht und sinnt auf Rache. Er ist der Ansicht, Gucky und Atlan befänden sich weiterhin in einem Käfig, wohingegen er sich befreit hätte. Er bietet ihnen an, sich seiner "schönen Familie" anzuschließen, doch die beiden lehnen ab. Sie hätten bereits eine Familie, in der sie sich wohlfühlen. Lotho Keraete ist nicht beleidigt. Auch nicht, als Atlan ihm klarzumachen versucht, daß nicht sie in einem Käfig säßen, sondern er, weil er an der Vergangenheit festhalte und nur auf Rache sinne.

Keraete will Wanderer zerstören, weil dieser das Alte sei, das das Neue behindert. Atlan meint, daß Loszulassen nicht mit Zerstören gleichzusetzen ist. Doch Keraete beharrt, Wanderer sei eine Gefahr für die neue Ordnung. Die beiden würden das schon noch verstehen. Er läßt sie ziehen und beantwortet auch noch ihre Frage, wieso er mit Adam von Aures derart vertraut sei. Die beiden haben in der Stadt Aures lange Zeit zusammen im Langsamen Haus gelebt.

Als Gucky mit Atlan aus der FLORENCE LAMAR hinausteleportiert, macht er noch einen kurzen Abstecher zu Sybren Spira, den Keraete gleich nach der Ankunft auf seinem Schiff eingesperrt hat. Doch dann sitzen Gucky, Spira und Atlan in der GOS'TUSSAN II fest, die Kurs auf Neptun nimmt und von der Wachflotte angegriffen wird. Am 21. April wird die Teslymbombe abgeschossen und durchdringt aufgrund Keraetes Modifikationen Wanderers Schwarzschirm. Sie explodiert kurz über dem Boden der Kunstwelt. Eine verheerende Druckwelle erfaßt Bostichs Schiff. Sämtliche Schutzschirme des Riesenraumers fallen aus. Die Bomben und Energiestrahlen der immer noch feuernden Flotte gibt ihm den Rest. Ohne SERUNS und Gucky, der die größten Brocken, die auf die drei herabkrachen, telekinetisch ablenkt, wären sie verloren. Einige Muirden sind bei Bostich in der Zentrale geblieben, blasen sich nun auf und teleportieren mit ihm aus dem untergehenden Schiff. Auch Gucky teleportiert mit Atlan und Spira.

Wanderer ist nicht von dem Teslym-Geschoß in den Hyperraum gerissen worden. Er existiert immer noch, wabert und pulsiert aber.

28. August 2018


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