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ERSTAUFLAGE/870: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2876 (SB)


Leo Lukas

Der Zeitgast

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2876


Die tiuphorische Flotte verharrt in der Peripherie der Galaxis Orpleyd, um zu orten. An Bord der CIPPACOTNAL macht sich Unmut breit. Etliche Tiuphoren fühlen sich um einen befriedigenden Abschluß der Bannerkampagne im Solsystem betrogen. Das plötzliche Auftauchen der SHEZZERKUD und ihres Caradoccs Paddkavu Yolloc, der den seit Generationen erwarteten Ruf zur Sammlung verkündet hat, macht sie mißtrauisch. Möglicherweise ist der Ruf zur Sammlung gar nicht echt und Paddkavu Yolloc will nach dem Tod Accoshais nur den Oberbefehl über die ganze Flotte erringen. Maxal Xomot, der Caradocc der CIPPACOTNAL, verbietet seinen Leuten allerdings, Spekulationen darüber anzustellen, wer der wahre Anführer sei.

Was dem CIPPACOTNAL-Besatzungsmitglied Cuttra Yass besonders mißfällt, ist, daß Maxal Xomot seinem Orakel Taxmapu erlaubt, sich weit mehr in taktische und strategische Belange einzumischen, als es einem Orakel zusteht. Cuttra Yass, der ein Anwärter auf das Amt des Orakel-Pagen ist, verdächtigt Maxal Xomot, den lästigen Taxmapu nur deshalb zum Schiffsorakel erkoren zu haben, um einen Konkurrenten loszuwerden und ihn in den inmitten der Zentrale hängenden Orakelkäfig zu verbannen. Cuttra Yass spürt, daß mit Taxmapu irgendetwas nicht stimmt und er macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, was dies ist. Die Antipathie verschwindet auch nicht, als Taxmapu/Leccore ihn zum Orakel-Pagen ernennt. Der Koda Arratier läuft schon wieder Gefahr, sich zu sehr mit seiner Rolle zu identifizieren. Er muß sich eingestehen, daß er Yass nicht etwa aus taktischen Gründen zum Orakel-Pagen ernannt hat, sondern weil es die aus tiuphorischer Sicht beste Entscheidung war.

Auch Maxal Xommot hat das Gefühl, daß das Orakel eine seltsame Aura umgibt. Er wittert Unstimmigkeiten, die er aber nicht genauer benennen kann. Diesen Eindruck haben auch andere Tiuphoren. Niemand mag Taxmapu wirklich. Weil Leccore von Xommot genötigt wird, endlich seinen Platz im Orakelkäfig einzunehmen, muß er die Ausbildung des Orakel-Pagen diesem selbst überlassen. Es erweist sich als äußerst günstig, daß sich Cuttra Yass schon zuvor mit dem Thema "Rückführung von Geistkomponenten aus dem Catiuphat" befaßt hat. Taxmapu/Leccore trägt ihm auf, seine Forschungen auf diesem Gebiet zu vertiefen.

In den Orakelkäfig verbannt zu sein, hat für Attilar Leccore nicht nur Nachteile. Dort bekommt er immerhin die Ergebnisse der Ortungsmessung mit, und die sind merkwürdig. Die Galaxis Orpleyd hat sich in den angeblich 20 Millionen vergangenen Jahren nur um einen Bruchteil der für diesen Zeitraum ermittelten Entfernung weiterbewegt. Sie liegt ganze 3.000 Lichtjahre von der Position entfernt, an der sie sich eigentlich befinden müßte. Außerdem rotiert sie zu langsam. Niemand hat eine Ahnung, was diese Verlangsamung verursacht hat.

Cuttra Yass kann sich unbeaufsichtigt im ganzen Orakel-Bereich bewegen und entdeckt zufällig die Leichen Perry Rhodans und Pey-Ceyans. Den Zellaktivator findet er besonders interessant und plant, ihn herauszuschneiden. Zum Glück entdeckt Taxmapu/Leccore ihn rechtzeitig und kann verhindern, daß er den Chip aus Perry Rhodans Körper entfernt. Yass bekommt keine Gelegenheit, Taxmapu wegen der verborgenen Leichen eines Verbrechens zu beschuldigen. Taxmapu/Leccore lobt ihn, die Prüfung, die er ihm gestellt hat, bestanden zu haben. Er behauptet, das Catiuphat sei gefährdet und es reiche nicht, daß die Trostreichen die störenden Geist-Komponenten in den äußersten Torus verbannten. Es sei wichtig, sie wieder aus dem Catiuphat herauszuholen. Leccore stellt Yass in Aussicht, viel Ruhm mit der Rettung des Catiuphats zu ernten. Und so arbeiten die beiden von nun an zusammen an der Rückführung von Pey-Ceyan und Perry Rhodan in die inzwischen wieder lebensfähigen Körper.

Perry Rhodans Geist will unterdessen weiter ins Catiuphat vordringen, doch ein Trostreicher, der die Gestalt eines großen Wurmes hat, hält ihn auf und sperrt ihn in eine Art Zelle. Im Catiuphat gelten gewisse Regeln. In der Kinderstube, an dessen Schwelle zu Torus II er gerade feststeckt, wird den sich dort befindenden Bewußtseinen der Eindruck angeboten, sich in einer imaginierten Welt aufzuhalten. Gesteuert wird diese Räumlichkeit von der Aufsicht im zweiten Torus, als dessen mobile Exekutivorgane die Trostreichen fungieren. Sie jagen Abweichler wie zum Beispiel Erratische. Dies sind jene Bewußtseine im Catiuphat, die sich ihre Individualität bewahrt haben. Bis mindestens Torus II und III ist eine Art von Individualität noch möglich.

Perry Rhodan sucht einen Ausweg aus seiner Lage. Da die Umstände sowie die sensorischen Eindrücke im Catiuphat als traumartig bezeichnet werden können, hofft er auf diesem Weg sich des Trostreichen, der ihn bewacht, entledigen zu können. Denn diese Träume speisen sich nicht nur aus dem eigenen Unterbewußtsein, sondern mischen sich in die Träume anderer ein. Damit ist Perry Rhodan in der Lage, die Gesamtheit der Illusionen zu beeinflussen. Es gelingt ihm, sich aus der Gefangenschaft des Trostreichen zu befreien, indem er seine Weltsicht verändert und den Wurm immer mehr schrumpfen läßt. Er zwingt seine Sichtweise dem anderen auf, indem er sich die gewaltigen Berge seiner bayerischen Heimat vergegenwärtigt. Richtige Berge kennen die Tiuphoren nicht, da sie erdgebundenes Leben ablehnen. Die von Perry Rhodan an den Trostreichen übermittelte Ehrfurcht vor den majestätischen Bergen läßt diesen immer kleiner werden, bis er ganz verschwindet.

Perry Rhodan durchquert Torus II und begreift, daß das Catiuphat nicht nur eine Ansammlung unzähliger einzelner ÜBSEF-Komponenten ist, sondern den Entwürfen einer Gemeinschaftsintelligenz nahe kommt. Er kommt schnell voran. Das Selbstbild, das ihn vorantreibt, ist das eines Segelfliegers. Doch er ist zu sorglos. Er will sich von dem Netzwerk aus hauchdünnen Kristallfäden, pulsierenden Kreuzungs- und Knotenpunkten, die den Synapsen und Axonen eines Nervengeflechts ähneln, befreien und die Bilder davon eliminieren. Als Folge wird er von einem Schwarm glühender Insekten attackiert, die die Segelflächen seines Fliegers in Brand setzen, so daß er abstürzt und auf einen Dschungel zurast. Obwohl er sich verzweifelt einzureden versucht, daß dies nur eine Einbildung ist, hätte er sich beim Aufschlag schwere Verletzungen zugefügt, wenn ihn ein Baum nicht abgefedert hätte.

Dieser Baum hat eine Stimme und nennt sich Advokat. Dieser Erratische hat sich nach eigenem Bekunden deshalb eingemischt, weil ihm Perry Rhodans Mut imponiert. "In einer Schneise aus Eigenwelt durch Torus I und II zu brausen, ist nicht unbedingt die dezenteste Vorgehenweise", tadelt er Perry. "Wenn sich jemand im Catiuphat seine Individualität bewahren will, muß er zumindest vorgeben können, sich einzufügen."

Der Advokat hat keine feste Gestalt, ähnelt aber einer von Rauhreif überzogenen Trauerweide. Er kann an Perry Rhodan den Nachhall der Ritteraura spüren, die ihm einst anhaftete und ihn als Auserwählten der hohen Ordnungsmächte kennzeichnete. Der Advokat nennt ihn deshalb einen Gerechten. Und weil die Neugier zu den Lastern zählt, die er bislang noch nicht ablegen konnte, will er Perry Rhodan helfen, in den fünften Torus vorzudringen.

Das Blattwerk der Weide umschließt Perry Rhodan und als es ihn wieder freigibt, hat der Terraner den Eindruck, als stünden sie beide auf dem äußersten Kranz eines gigantischen Rades, das sich langsam dreht und unaufhörlich in die Ewigkeit hinabrollt. Und zwar auf die vereiste Galaxis zu. Der Advokat schickt Perry Rhodan auf eine Geistreise in die Zeit vor der Erlösung der Tiuphoren von der planetengebundenen Existenz. Perry landet auf Tiu im Doppelsonnensystem Lichfahne, einer Welt, die von Dreck, Schrott, Unrat und anderem Müll bedeckt ist. Es ist die Urheimat der Tiuphoren. Perry Rhodan findet sich im Körper eines Tiuphoren wieder und erlebt die Geschehnisse auf dem Planeten wie einen Film, in dem er die Rolle eines Tiuphoren spielt. Ab und zu wird vorgespult und so wird er in einer Art Zeitraffer Zeuge der Geschichte der Tiuphoren.

Das Leben der Bevölkerung besteht aus einem endlosen Kampf ums tägliche Brot. Es gibt viele Tiuphoren, die sich mit den gräßlichen Umständen abgefunden und resigniert haben. Sie vegetieren nur noch antriebslos vor sich hin. Andere wiederum haben das Vorbild der Gyanli übernommen und benehmen sich vollkommen egozentrisch und asozial. Die Gyanli zwingen die Tiuphoren, sich förmlich um die wenigen verfügbaren Güter zu raufen. Es gilt das Recht des Stärkeren.

Perry Rhodan lebt im Körper eines Tiuphoren, der einer Gruppe angehört, die im giftigen und radioaktiven Abfall leben muß. Sie muß fliehen, als ein Raumschiff landet, um Schrott abzuladen. Das kleine Mädchen Astirra gerät in Lebensgefahr, weil es den Anschluß verliert. Perry Rhodan rettet es und wird daraufhin von der Gruppe aufgenommen. Von Astirras Großvater, dem Orakel Xervan As-Karrok, erfährt er, daß die Tiuphoren vor 150 Jahren die überlichtschnelle Raumfahrt entwickelt haben. Die Gyanli, brutale Herren Orpleyds, seien dadurch jedoch auf sie aufmerksam geworden. Die Kohäsion, das Staatswesen dieser humanoiden Amphibienwesen, nimmt alle von raumfahrenden Kulturen bewohnten Planeten in Besitz. Als Gyan-Operatoren bezeichnete Statthalter kontrollieren Wissen und Technik. Wissenschaftler und Intellektuelle aller Völker werden von der so genannten Restriktion reglementiert oder gar ausgeschaltet.

In diesen Zeiten der Bedrängnis, in denen die Bewohner Tius verzweifelt nach einem Ausweg aus der erbärmlichen Existenz suchen, zu der das Leben der Tiuphoren seit der Besetzung ihrer Heimatwelt durch die Gyanli verkommen ist, entwickelt sich der Mythos vom Phat. Für manche ist dies nur eine religiöse Fiktion. Andere halten es für einen gangbaren Weg in eine jenseitige Welt, in der man auf einer geistigen Ebene weiterleben kann. Mit Hilfe von Schamanen soll es nach dem Tod möglich sein, sich an den Strukturen eines andersartigen, höheren Raumes festzuhalten.

Zimu Miacylloc, ein Sammler, der in der Lage sein soll, Tiuphoren ins Phat zu geleiten, taucht bei der Gruppe auf und fordert sie auf, mit ihm zur Hauptstadt Tonhuon zu reisen. Dort sollen sich das alte Orakel Pfaunyc Tomcca und der begnadete Wissenschaftler Catccor Turrox aufhalten, die ihrem Volk die Rettung bringen wollen. Doch der Weg in die Stadt ist gefährlich. Die Gruppe wird von zwei Gyanli attackiert. Sie schießen Zimu Miacylloc mit Orthodox-Operatoren nieder, die wie Nervenschocker wirken und dem Opfer äußerst schmerzhafte Zuckungen bescheren. Die Gyanli wollen Miacylloc durch Qualen zwingen, den Aufenthaltsort der beiden Retter zu verraten. Doch Perry Rhodan gelingt es, die Gyanli mit Dagor-Technik auszuschalten, woraufhin er erst einmal wieder aus ihrem Leben verschwindet, weil der Advokat ihn aus dem "Anderswo" zurückholt.

Attilar Leccore unterrichtet Perry Rhodan am 27. Juli 1522 NGZ darüber, daß er im Zusammenhang mit der Abbremsung Orpleyds den Begriff "subtemporale Zäsuren" gehört hat. Außerdem sei es gelungen, Pey-Ceyans ÜBSEF-Konstante aus dem Sextadim-Banner zu extrahieren und in ihren Körper zurückzuführen. Cuttra Yass ist der Lebenslichte bereits auf dem Leim gegangen. Sie bindet ihn mit ihrem Charme an sich und hält Leccore damit den Rücken frei.

Perry Rhodan setzt mit Hilfe des Advokaten seine Geistreise fort. Seine Ausflüge in die Vergangenheit bieten ihm die Chance, die Tiuphoren zu verstehen und zu begreifen, wie sie von einer friedliebenden Zivilisation zu mörderischen Invasoren werden konnten. Deshalb kehrt er noch nicht in seinen Körper zurück, obwohl er es könnte. Attilar Leccore ist seine Entscheidung nicht unlieb. Auch ihn drängt es, die wahre Geschichte der Tiuphoren kennenzulernen. Fast hätte er gedacht, die wahre Geschichte 'seines' Volkes - Leccore muß sehr aufpassen, sich nicht vollständig zu verlieren.

19. Oktober 2016


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