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ERSTAUFLAGE/815: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2821 (SB)


Marc A. Herren

Im Unsteten Turm

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2821


Die beiden Sudpurun Anh und Bahr, die paramateriellen Echos von zwei Besatzungsmitgliedern aus einer früheren Zeit der ATLANC, stellen fest, daß die CHUVANC ihren unzweideutigen Handlungsvektor verlassen hat und nun im Schatten autokausaler Ereignisse fliegt. Dieser Umstand verursacht ihnen Unbehagen, denn eine Reise im Schatten autokausaler Ereignisse birgt das Potential einer irreparablen Schädigung des Chronoversums. Sie wollen in das Gemach der Zeit vordringen, um der Sache auf den Grund zu gehen, und tauchen mental in das Leitsystem des Unsteten Turms ein. In einem seiner Fenster erkennt Bahr die Zerstörung der ATLANC. Das muß unbedingt verhindert werden. Doch die Sudpurun können die Synkavernen nicht verlassen. Sie müssen warten, bis der Pilot von sich aus zu ihnen gelangt.

Atlan vermutet, daß die Pioniere, vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit den Tolocesten, hinter der Entführung der jungen Geniferenanwärter stecken. Die Entführer sind mit den Jugendlichen und einem Tolocesten nämlich im Sektor S verschwunden, wo die Pioniere schlauchartige Gebilde geschaffen haben, die in die Synkavernen hineinragen. Die Pioniere haben sich im Verlauf der Jahrhunderte die Synkavernen urbar gemacht. Dort genießen sie alle Freiheiten. Es ist ihr Reich. Atlan hat keine Möglichkeit, den Entführten zu folgen. Die Pioniere haben ein Schott installiert, dessen positronische Sicherung nicht einmal mit Hilfe des ANC zu knacken ist. Doch wieso sollten die Pioniere, die größtenteils unter sich leben, die Geniferenanwärter entführen?

Mit der Flucht in die Synkavernen haben die Pioniere sich vor einigen hundert Jahren vor der genetischen Erschütterung retten wollen. Die anderen Besatzungsmitglieder haben ihnen das nicht verziehen. Damals begann die Aufspaltung in Sektoren.

240 Jahre nach dem Abflug und 200 Jahre nach dem ersten in der Retorte gezeugten Genbürger ist es zu einer Überbevölkerung an Bord gekommen, die den Menschen immer mehr zu schaffen machte und zu Spannungen unter der Bevölkerung führte. Die Natur schuf 318 Jahre nach dem Abflug der ATLANC in Form der genetischen Erschütterung einen Ausweg. Unter dem Einfluß der Jahrhunderte währenden Reise durch die Synchronie zerfiel das Erbgut der Besatzungsmitglieder. Die Mutationen, die auftraten, waren nicht vorwärtsgerichtet und trieben die Evolution nicht voran. Der Genpool von anfangs nur 500 Personen war zu klein gewesen, als der Generationenflug begann.

Die Besatzung des Richterschiffs war unvorbereitet auf diese Reise gegangen. Niemand konnte ahnen, welche Auswirkungen der Flug durch die Synchronie auf den Körper hat. Erst kam die Epoche der genetischen Erschütterung, danach die des genetischen Siechtums.

Nach der genetischen Erschütterung wurde keines der Kinder mehr älter als drei Monate. Nach drei Generationen genetischen Siechtums lebten an Bord der ATLANC weniger Menschen als beim Start des Schiffes. Das veranlaßte die Pioniere schließlich, die Introversen Gefilde zu erschaffen, in denen die schädlichen Einflüsse der Synchronie nicht mehr wahrnehmbar waren.

Das ANC teilte Atlan damals mit, daß es vier von Richter Chuv angelegte genetische Tresore an Bord der ATLANC gibt, die an die Reisebedingungen in der Synchronie angepaßt worden sind. Atlan konnte das ANC davon überzeugen, drei der Tresore zu öffnen, um das Überleben der Besatzung zu sichern. Die konservierten Gene aus dem vierten Tresor stammen von Extremlebewesen, die nicht für ein Leben an Bord eines Schiffes geeignet sind. Speziell ausgebildete Gen-Architekten sorgten dafür, daß das Genmaterial gut und nachhaltig eingesetzt wurde.

Die Besatzungsmitglieder besitzen nun nicht nur Gene von Terranern und Onryonen, sondern von zehn bis fünfzehn anderen Völkern. Es gibt unter den Pionieren auch Transterraner, die mit pflanzlichen Genen ausgestattet sind. Beblätterte Äste und Blüten ragen aus ihren Körpern. Sie beschäftigen sich mit dem Projekt Bewußtseins-Outsourcing und leben mit den Bäumen in Symbiose.

Atlan, dem die Bedingungen der Synchronie in verstärktem Maße zusetzen, muß sich eingestehen, daß er längst die Kontrolle über das Bordleben verloren hat. Die Stimmung zwischen den Bewohnern der verschiedenen Sektoren wird immer schlechter. Auch Avan Tacrol ist merklich angeschlagen. In einer anderen Zeit hätte der Haluter sich vermutlich zurückgezogen oder im Kreise anderer Haluter auf sein Ende gewartet. Dies ist an Bord der ATLANC jedoch nicht möglich.

Während Atlan, Avan Tacrol und die Gen-Architektin Oona Fahrenhayd sich auf die Suche nach den Jugendlichen machen - die Anführerin der Pioniere, Guineva Sternenwaag, bietet ihre Unterstützung an -, steuern Samu Battashee und Tauro Laccobacci die ATLANC durch die Synchronie.

Guineva Sternenwaag stellt ihnen drei Schlitten zur Verfügung, mit denen sie durch die Synkavernen fliegen können. Allein in der Nähe der Synkavernen zu sein, führt dazu, daß Atlans Zellaktivator wieder belebende Impulse aussendet. In den Synkavernen geht es ihm merklich besser. Sie schützen ihn vor den Auswirkungen der Synchronie. Zu viert stoßen sie in die Introversen Gefilde vor. Die von den Pionieren aus tt-Progenitoren entwickelten, ineinander verschlungenen Schläuche sind in die Synkavernen eingebettet. Hier sind die schädlichen Einflüsse der Synchronie kaum mehr wahrnehmbar.

Avan Tacrol spürt die beiden Sudpurun Anh und Bahr auf, die Atlan den dringenden Rat geben, die ATLANC an einen Atopen zu übergeben. Dies ist jedoch nur in den Jenzeitigen Landen möglich, die die ATLANC nur erreichen kann, wenn sie nach Andrabasch gelangt. Nur scheint an Bord jemand etwas dagegen zu haben und die Mission zu sabotieren.

Der Unstete Turm ist ein Relikt aus der materiellen Epoche der Sudpurun. Anh und Bahr führen Atlan und seine Begleiter dorthin. Der Unstete Turm erlaubt Einblicke in alle Zeiten der Existenz, sogar in die Zukunft. Allerdings zeigen die Fenster nur etwas, wenn die Geschehnisse für den Betrachter relevant sind. Deshalb muß Atlan selbst einen Blick durch eines der Fenster werfen, wenn er wissen will, was zu tun ist, um die Zerstörung der ATLANC zu verhindern. Die Zukunft ist nicht unumstößlich, die Zeitfenster können nur zeigen, was passieren wird, wenn alle Ereignisse ohne Eingriff eintreten. Wenn in den Verlauf der Ereignisse eingegriffen wird, kann es sein, daß ein Zeitfenster zerbricht.

Die jungen Geniferenanwärter und ein Tolocest werden im Unsteten Turm gefangen gehalten. Er besitzt eine Grundfläche von fast hundertfünfzig Metern im Quadrat und ist 1400 Meter hoch. 169 Quader pro Ebene sind mit einigen Lücken so angeordnet, daß sie in ständiger Bewegung sein können. Es gibt 21.509 Kammern, die sich alle 42 Sekunden nach oben, unten oder zur Seite verschieben.

Die Sudpurun können den Turm selbst nicht betreten. Atlan muß sich ohne ihre Hilfe auf die Suche nach den Jugendlichen machen. Doch wie soll er sie finden? Anh und Bahr raten ihm, das Gemach der Zeit ausfindig zu machen - die einzigen Kammer, die einen festen Standort hat.

Atlan und seinen Begleitern gelingt es, eine Kammer des Turms zu betreten, die an ihren vier Wänden über jeweils einen Übergang zu anderen Kammern verfügt.

Die Kammern sind mit Zahlen versehen, die keine Regelmäßigkeit aufzuweisen scheinen. Avan Tacrol fällt dann jedoch auf, daß die Kammern, die nach oben Richtung Gemach der Zeit gleiten, Fibonacci-Zahlen aufweisen. Fibonacci-Zahlen setzen sich aus der Summe der zwei vorangegangenen Zahlen zusammen.

Fibonacci-Zahlen kommen in der Natur sehr häufig vor. Gänseblümchen haben 21, 34, 55 oder 89 Blütenblätter. Die Fibonacci-Folge wird als Spirale dargestellt, die man in Tannenzapfen, Sonnenblumen und Farnwedeln findet, aber auch in den Verwirbelungen von Hurrikans oder in den Spiralarmen von Galaxien. Die Introversen Gefilde sind nach dem Prinzip der Fibonacci-Folge aufgebaut. Die Anzahl der Äste, die die mit Weiden in Symbiose lebenden Transterraner aus ihrem Körper wachsen haben, entsprechen auch der Fibonacci-Folge.

Atlan und seine Begleiter müssen 46 Verschiebevorgänge mitmachen, bis sie auf eine Kammer stoßen, die eine Fibonacci-Zahl aufweist. Ihr Ziel ist Kammer 17.711. Sie müßte das Gemach der Zeit sein. In einer der Kammern auf ihrem Weg stoßen sie auf den vermißten Tolocesten Schaum auf Zeitwellen. Von ihm erfahren sie, daß seine Entführer die ATLANC in ihre Gewalt bekommen wollen, um zu verhindern, daß das Schiff jemals irgendwo ankommt. Sie wollen, daß die Reise niemals endet und erhoffen sich, von den Geniferenanwärtern und ihm wichtige Informationen zu erlangen. Die Ankunft auf Andrabasch würde ihre Infinite Reise, wie sie es nennen, beenden.

Die Geniferenanwärter können in einem Zeitfenster sehen, wie ihre Befreier von der Entführerin Morgaine Sternenwaag angegriffen werden, der geklonten Schwester Guineva Sternenwaags, von der diese bisher nichts wußte. Vogel Ziellos muß entsetzt mit ansehen, wie sein Freund Avan Tacrol getötet und Atlan in eine eiserne Jungfrau gesteckt wird, in der er tausend Jahre bleiben wird. Die Jugendlichen begreifen, daß sie einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen. Als Atlan, Avan Tacrol, Oona Fahrenhayd und Guineva Sternenwaag dann tatsächlich das Gemach der Zeit erreichen, warnt Vogel Ziellos Atlan. Der sieht in einem Zeitfenster, wie Morgaine das ANC dazu bringt, sie als Lebensteil zu akzeptieren und Atlans Mission zu unterbrechen. In dem Moment taucht Morgaine tatsächlich auf und es geschieht genau das, was die Jugendlichen bereits gesehen haben.

Doch da Atlan gewarnt ist, nimmt das Geschehen einen anderen Verlauf. Allerdings wird auch dieses Mal Avan Tacrol schwer verletzt. Er ist schon zuvor in einer Kammer, in der die Gruppe von Chimären angegriffen wurde, von einem Giftstachel getroffen worden. Merklich geschwächt kämpft er gegen Morgaine und ihren Schlitten und stürzt mit ihr in den Tod. Der Unstete Turm bricht zusammen. Er wird zu Avan Tacrols Grab. Atlan, Oona Fahrenhayd, Guineva Sternenwaag und die Jugendlichen können unter der Führung des Tolocesten im letzten Moment fliehen.

Als Atlan den Sektor S wieder verläßt, sichert Guineva Sternenwaag ihm zu, sich um die Splittergruppe der Pioniere zu kümmern und dafür zu sorgen, daß von ihr keine Gefahr mehr für die Mission der ATLANC ausgeht. Die Reise nach Andrabasch kann nun weitergehen.

28. September 2015


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