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ERSTAUFLAGE/809: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2813 (SB)


Andreas Eschbach

An Rhodans Grab

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2813


26. November 2577 NGZ

Atlan, Jawna Togoya und zwei junge Mitglieder der RAS TSCHUBAI-Besatzung - die Positronik-Experten Sigalit Barka und John Wa - fliegen in einer als arkonidische Privatjacht umgebauten Space-Jet durch den Sonnentransmitter ins Tanos-System, das eigentlich Wega-System heißen müßte. Atlan ist mit der ATLANC 1060 Jahre in der Zukunft gelandet und kann momentan seine Reise zu den Jenzeitigen Landen nicht fortsetzen, da das Richterschiff ohne funktionsfähige Trans-Chronale Treiber nicht in der Lage ist, in der Synchronie zu fliegen. Ein Ersatz kann nur aus einem anderen Richterschiff beschafft werden. Atlan plant deshalb, in die 236-COLPCOR, das Schiff des Richters Matan Addaru Jabarim, einzudringen und sich Trans-Chronale Treiber anzueignen. Die 236-COLPCOR befindet sich im Apsu-System, dem eigentlichen Sol-System, auf dem Mond Suen, der anstelle von Luna Lemur, also die Erde, umkreist. Luna fungiert im Baag-System immer noch als Atopischer Konduktor, den ein Richterschiff passieren muß, wenn es in die Synchronie einfliegen will.

Aber Atlan will nicht nur in die 236-COLPCOR eindringen, er will auch der Aufforderung des Sehers Ch'Daarn nachkommen und das Mausoleum besuchen, in dem Perry Rhodan begraben sein soll. Ein Weiterflug ins Apsu-System wird der Privatjacht jedoch nicht gestattet. Sie muß zunächst nach Ferrol fliegen. Das Apsu-System ist nicht nur das Herz des lemurischen Reiches, sondern auch das am besten gesicherte Sonnensystem der Galaxis. Es wird durch eine Kombination aus Repulsorwall und Kristallschirm geschützt. Zudem patrouillieren mehrere Linearraum-Torpedos in der Sperrzone außerhalb des Schirms, die jedes Raumschiff, das sich unerlaubt nähert, sofort zerstören.

Um an Bord eines Touristenraumers nach Lemur zu gelangen, braucht das Team gefälschte Ausweise, die Atlan von einem Händler erwirbt, der dafür die Identitäten verstorbener Drogensüchtiger verwendet. Jawna Togoyas Identitätskarte weist sie zudem als Explizite Terranerin aus, was bedeutet, daß ihre Vorfahren ausschließlich Terraner sind. Diese werden im lemurischen Reich bevorzugt behandelt und so gut wie nie kontrolliert. Das hilft dem Einsatzteam jedoch nicht allzuviel, denn die kybernetische Agentin Miuna Lathom ist ihnen auf der Spur und hat die volle Unterstützung des Matan. Sie fliegt direkt ins Apsu-System und kann sämtliche Informationen, die das Überwachungsystem liefert, in kürzester Zeit auswerten. Daß vier Drogensüchtige in der Lage sind, an Bord der RAHAILOR eine kostspielige Reise zu unternehmen, ist wenig wahrscheinlich und macht sie sofort verdächtig.

John Wa gelingt es, Zugriff auf die Positronik des Touristen-Raumers zu erhalten. Er löst eine Fehlfunktion aus, die es nötig macht, daß das Schiff zur Wartung auf dem Mars landet, der in dieser Zeit Lahmu heißt. Während Atlan und Jawna Togoya die Weiterreise an Bord eines Ersatzschiffes antreten, haben sich John Wa und Sigalit Barka abgesetzt. Sie wollen versuchen, in der RAHAILOR einen Fluchttransmitter zu installieren. John Wa, der Sigalit imponieren will, geht zu große Risiken ein, obwohl Atlan die beiden gerade davor gewarnt hat. Sie werden gestellt und kommen bei einem Feuergefecht ums Leben. Miuna Lathom kann kurze Zeit nach dem Tod einer Person deren Gedächtnis auslesen. Im Fall von John Wa und Sigalit Barka ist sie zwar etwas zu spät an Ort und Stelle, um alle brauchbaren Erinnerungen auszufiltern, dennoch erfährt sie, daß die beiden von der CHUVANC stammen, die sie ATLANC nennen, und Kontakt zu Atlan hatten, bei dem es sich nur um den Aktivatorträger Atlan da Gonozal handeln kann.

Der Matan kann an vielen Orten gleichzeitig sein. Er ist mit der gigantischen Bio-Positronik APASHEMION verbunden, die die Verwaltung des gesamten Tamaniums gewährleistet. Sie steht auf dem Mond Suen und ist größer als NATHAN es war. Der Matan hat gelernt, seinen Geist aufzuspalten und ihn mit Hilfe APASHEMIONs zu ergänzen. Da er auf diese Weise ein umfassendes Informationsnetz überwacht, kann er schnell eingreifen, wenn irgendjemand etwas Kritisches denkt. Wie beispielsweise der Geschichtsstudent Haran Vellec, der auf alte Fotografien gestoßen ist, auf denen ein Denkmal des Arkoniden Crest zu sehen ist. Wenn Perry Rhodan, wie die Geschichtsschreibung besagt, das auf dem Mond gefundene havarierte Raumschiff der Arkoniden eroberte und die Besatzung zwang, das Wissen um ihre weit überlegene Technik preiszugeben, wie paßt das dann mit einem Crest-Denkmal zusammen auf dessen Sockel steht: "Crest da Zoltral, ein Freund der Menschen"? Diese Gedanken rufen, kaum hat er sie in sein Terminal eingetippt, sofort den Matan höchstpersönlich auf den Plan. Er steht plötzlich vor Harans Appartementtür und fordert den völlig verdutzten Studenten zu einem Gespräch auf, in dem er ihn auf sehr freundliche, aber bestimmte Weise davon überzeugt, daß er auf einem Irrweg ist. Haran löscht danach seine frevlerischen Gedanken, schließlich will er einmal Leiter des Kontrafaktischen Museums werden.

Atlan und Jawna Togoya besichtigen das vollkommen zerstörte Terrania, dessen Trümmer seit dem Terroranschlag der USO im Jahre 1601 NGZ als Mahnmal dienen. Die Hauptstadt Lemurs befindet sich nun auf den Azoren und ist die Erweiterung der ehemaligen arkonidischen Siedlung Neu-Atlantis, die nach dem Exodus der Arkoniden aus dem in Baag-System umbenannten Arkonsystem gegründet wurde.

Atlan und Jawna Togoya gelingt es nicht, sich unbemerkt abzusetzen. Sie müssen auch noch die Besichtigung von Perry Rhodans Geburtsstadt Manchester im nordamerikanischen Bezirk Conneticut über sich ergehen lassen. In der überaus kitschig aufbereiteten Kulisse, die wie eine amerikanische Stadt des Jahres 1940 n. Chr. hergerichtet ist, fahren sogar noch alte Schulbusse.

Als Perry Rhodans Sterbedatum wird der 14.12.1542 NGZ angegeben. Ein pompös ausstaffiertes Mausoleum soll in einem Sarkophag seine konservierte Leiche bergen. Atlan und Jawna besichtigen ein Museum, das eine Halle dem "Ende der Unsterblichen" widmet. Dort heißt es, daß die RAS TSCHUBAI im Jahre 1542 nach einem millionenjährigen Dilatationsflug in der Milchstraße erschienen sei und von arkonidischen Robotschiffen zerstört wurde. Bei dem Gefecht habe Perry Rhodan den Tod gefunden. Als Reaktion darauf hätten die Onryonen und das Atopische Tribunal den abgesetzten Imperator Bostich gejagt und zur Strecke gebracht. Reginald Bull wiederum sei einige Jahre später mit einer Flotte Lucbarni in die Milchstraße zurückgekommen und von den Onryonen als Verräter hingerichtet worden. Gucky soll dem Matan frühzeitig seine Gefolgschaft erklärt haben und sei mit ihm verschmolzen. Einige Jahre, nachdem die Haluter zu den besten Verbündeten des Matan geworden seien, habe eine grauenhafte Seuche die meisten von ihnen dahingerafft, auch den Zellaktivatorträger Icho Tolot. Es würden nur noch 95 Haluter auf dem Mond Suen leben, wo sie als Halutischer Rat dem Matan und dem Atopischen Tribunal als beratende Instanz dienten. Was aus Atlan, Julian Tifflor und Roi Danton geworden sei, sei unklar. Homer G. Adams soll bei dem Anschlag der USO auf Terrania ums Leben gekommen sein.

Atlan glaubt nichts von alledem, er befürchtet, daß in den Sarkophagen keine Toten, sondern seit tausend Jahren lebendig Begrabene liegen. Er setzt Jawna Togoya darauf an, mit den tt-Progenitoren, die sie als Ohrclip trägt, eine Sonde zu formen, die das Innere von Perry Rhodans Sarkophag untersucht und DNS-Proben nimmt. Bei dem sehr gut erhaltenen Leichnam, der die greisen Züge Perry Rhodans aufweist, handelt es sich der DNS zufolge tatsächlich um Atlans ältesten Freund. Der Arkonide ist erschüttert. Perry Rhodans Körper ist offensichtlich hyperbalsamiert worden - ein Verfahren, das vor tausendsechzig Jahren zwar geplant, aber noch nicht möglich war. Ein Hyperschirm verhindert, daß die Leiche verwest. Die Anlage, die dieses Verfahren durchführt, muß zu Rhodans Todeszeitpunkt schon bereitgestanden haben, um seinen Körper aufzunehmen. Das bedeutet, daß sein Tod gezielt herbeigeführt worden ist und bestimmt nicht während einer Raumschiffschlacht erfolgt ist, bei der von den Getöteten selten etwas übrigbleibt.

Wenn er Perry auch nicht mehr helfen kann, will Atlan wenigstens verhindern, daß weiterhin ein Kult um seinen Leichnam veranstaltet wird. Er will mit Hilfe seiner tt-Progenitoren den Hyperschirm abschalten, damit die Leiche zerfallen kann.

Dann taucht aber der Seher Ch'Daarn mit dem jungen terranischen Teleporter auf, der ihn immer begleitet. Der blinde Topsider erzählt seinen sich rasch versammelnden Anhängern, daß die Welt, in der sie leben, nicht die wahre Welt ist, sondern ein Trugbild - eine Trübnis. Es gäbe eine erleuchtete Welt, die durch einen Riß, der sich durch den Kosmos ziehe, hindurchscheine. Dies sei keine vollkommene Welt, aber eine freie Welt, in der jeder denken könne, was er will. In der es keinen Matan gäbe, der die Geschicke einer ganzen Galaxis lenkt und dirigiert, der jedes Wort mithört und jeden Gedanken zerredet, der ihm mißfällt. Eine Welt, in der es weder das Tamanium, noch das Reich der Lemurer gäbe, das längst vergangen sei. Eine Welt, in der es auch kein Atopisches Tribunal gäbe, deren Diktatur einer Gerechtigkeit so machtvoll daherkomme, daß ihre bloße Existenz zu Ungerechtigkeit wird.

Ch'Daarn spricht denjenigen, auf dem all seine Hoffnung liegt, direkt an, obwohl er sich nicht in Atlans Richtung wendet. Er fordert ihn auf, sich zu offenbaren. Atlan ist sicher, daß er gemeint ist, gibt sich zu erkennen und geht auf den Seher zu. In dem Moment tauchen bislang durch Deflektoren verborgene Polizisten auf, die auf die Anhänger des Sehers schießen. Diese sind aber auch nicht unbewaffnet und setzen sich zur Wehr. Ch'Daarn wird von einem Thermostrahl getroffen. Statt sich jedoch von dem jungen Terraner in Sicherheit teleportieren zu lassen, beauftragt er ihn, Atlan und Jawna Togoya zu retten.

Der Matan läßt den schwer verletzten Topsider ins Tamaghat, seinen Herrschaftssitz, bringen. Dort steht ein Thron, aus dem die überlebensgroße Statue des letzten Meisters der Insel Zeno Kortin wächst. Der Matan fragt ihn, ob es stimmen kann, was der Seher sagt, daß diese Welt vor der Annullierung steht. Der Matan weiß, daß Atlan aus einer anderen Welt in die seine gekommen ist, die er nur mit viel Mühe kontrollieren kann, indem er jede Sekunde seinen unerbittlichen Willen durchsetzt und dafür sorgt, daß jeder Zufall eliminiert wird. Atlan ist tatsächlich in der Lage, diese Welt auszulöschen. Er muß unbedingt gefangen genommen werden. Weil der Matan davon ausgeht, daß Atlan den alten Seher befreien will, wird Ch'Daarn als Köder in eine Klinik gebracht.

Unterdessen lernen Atlan und Jawna den jungen Terraner Germo Jobst kennen, der nicht wirklich ein Teleporter ist, sondern ein Gerät auf der Schulter trägt, einen Psi-Induktor. Sein Gebrauch kostet den Jungen viel Kraft. Er führt die beiden zu einem unsichtbaren Raumschiff, das sich MUTTER nennt. Dort kann Germo optimal versorgt werden, denn seine Erschöpfung kann so extrem werden, daß er ins Koma fällt und künstlich beatmet werden muß. MUTTER besitzt einen Antrieb, der das Schiff in Nullzeit versetzen kann, ohne daß auch nur die geringsten Energieemissionen angemessen werden können.

Germo Jobst macht sich auf eigene Faust auf den Weg, den Seher zu befreien. Er versetzt das Schiff auf den Rasen der Klinik, in der Ch'Daarn liegt, und dringt bis zu seinem Krankenbett vor. Miuna Lathom läßt ihn unbehelligt, schließlich will sie Atlan und nicht den Jungen fangen. Ch'Daarn ist entsetzt, als er Germo erblickt und warnt ihn, dies sei eine Falle. Seine Zeit sei gekommen und Germo solle von nun an Atlan, dem Mann aus der erleuchteten Welt, helfen. Doch der Junge ist taub vor Kummer und will seinen väterlichen Freund nicht verlassen. Atlan, der ihn sucht, weiß, daß es sich um eine Falle handelt, macht aber trotzdem weiter.

Miuna Lathom läßt die gesamte Klinik abriegeln und mit Parafallen sichern. Da diese Geräte allerdings seit Jahrhunderten nicht mehr in Gebrauch waren, kommt es zu fehlerhafter Bedienung. Ein Projektor ist fälschlicherweise innerhalb statt außerhalb des Schirms aufgestellt worden.

Atlan findet Germo und will ihn dazu überreden, ihn und Jawna aus der Klinik zu teleportieren. Der Junge ist jedoch schon völlig erschöpft und bricht zusammen. Atlan injiziert ihm ein Aufputschmittel, so daß er wieder zu sich kommt. Doch der Versuch, aus der Klinik hinauszuteleportieren, mißglückt. Germo Jobst ist allerdings, anders als normale Teleporter, in der Lage, den falsch aufgestellten Parafallen-Projektor aufzuspüren. Nachdem der ausgeschaltet ist und alle drei schlußendlich in MUTTER ankommen, fällt er ins Koma.

MUTTER versetzt sich selbständig und verwandelt sich gleichzeitig in ein Segelboot, das nun auf dem Quabbin-Wasserreservoir schwimmt.

Doch Miuna Lathom ist den Flüchtigen auf der Spur. Sie taucht in die Daten der Raumüberwachung und planetaren Überwachung ein, in die Informationen von Billiarden Sensoren, Kameras und Mikrofonen. Sie wertet Myriaden von Routinen aus, die Datenflüsse analysieren, Anomalien finden und Inkonsistenzen melden. Sie stößt auf einen Sensor, der unmittelbar nach der Flucht der Gesuchten eine plötzliche unterseeische Druckwelle und auf einen anderen, der gleichzeitig einen Luftzug gemeldet hat, der nicht durch die Klimadaten erklärbar ist.

Atlan, der am Bett des Jungen wacht, ahnt nicht, daß die Agentin das Segelschiff schon vom Ufer aus beobachtet.

23. Juli 2015


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