Schattenblick → INFOPOOL → UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN


ERSTAUFLAGE/807: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2811 (SB)


Wim Vandemaan

Bote der Atopen

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2811


28. April 1518 NGZ

Julian Tifflor ist mit der alten Springerwalze GAUPELLAR GUZDRIN, die von Flottenadmiral Fenckenzer kommandiert wird, im Khatarkonsystem unterwegs. Der Überschwere ist Tifflors einziger Vertrauter. Julian Tifflor lebt von der Welt abgeschieden. Der Mann mit der blauen Kristallhaut, der auch der Jahrmillionenmann genannt wird, weil er in einer Art Zeitschleife Millionen Jahre unterwegs gewesen ist, lebt hauptsächlich in seinen Erinnerungen, denn sein Gedächtnis hat sich zu einem Gefilde entfaltet, das die Grenzen des Menschseins weit übersteigt. Er ist nur noch ein Schatten, der in die Menschenwelt fällt. Wenn er unter ihnen ist, trinkt er Wasser und ißt, er schläft und atmet. Wenn er aber aus dem Schatten tritt, überwiegend bei sich ist und das Schlafen und Atmen vergißt, weil seine Kristallhaut ihn mit Sauerstoff und Licht versorgt, dann nimmt er die Schwingungen des Geistes wahr, der um ihn ist, die Energien, die unablässig aus den höheren Räumen rieseln. Dann nimmt er die Wärme auf, die den ganzen Kosmos speist und ihn birgt.

Die GAUPELLAR GUZDRIN bekommt die Erlaubnis, den das Arkonsystem umspannenden Repulsorwall zu passieren. Er wird von dem Atopischen Richter Matan Addaru Jabarim auf Arkoon I erwartet. Der Atope sorgt sich wegen der aufgetauchten Tiuphoren. Ihr Erscheinen in dieser Epoche ist nicht dokumentiert. Das heißt in der Vergangenheit, die der Atope kennt, hat es den Angriff der Tiuphoren nicht gegeben. Das ist beunruhigend, denn die Vergangenheit der Atopen, die die Gegenwart der Terraner darstellt, darf sich nicht ändern. Die Vergangenheit ist nicht plastisch. Sie läßt sich so wenig verändern, wie die Zukunft voraussehbar ist. Die Zukunft erhält erst Gestalt durch die Vergangenheit. Und die Atopie hat etwas, das einer Gestalt nahe kommt. Sie ist eine Art Gedächtnis. Matan Addaru Jabarim möchte, daß Julian Tifflor als Bote der Atopen in die Jenzeitigen Lande reist. Seit dem Mord an dem Atopen Chuv sind die Aktionen des Atopischen Tribunals ins Stocken geraten. Es werden zwar immer noch Planeten mit Ordischen Stelen ausgerüstet und es kommt auch immer noch zu Scharmützeln zwischen den Exekutoren des Tribunals und Einheiten der USO, aber die Konferenz, die über den Zuschnitt der Domänen befinden soll, macht keine Fortschritte mehr. Da pro Sterneninsel immer zwei Atopen tätig sein müssen, muß aus den Jenzeitigen Landen ein Ersatz für Chuv geschickt werden. Julian Tifflor soll herausfinden, wer das sein soll.

Matan Addaru Jabarim ist der Ansicht, daß jetzt in der Milchstraße eine Chronolabilität herrscht und er die Aufgabe hat, das Hier und Jetzt zu stabilisieren. Er fürchtet, daß mit dem Eintritt der Tiuphoren durch den Zeitriß die Chronokohärenz der Milchstraße gefährdet sei. Julian Tifflor soll in einer Atopischen Sonde in die Jenzeitigen Lande fliegen. Tifflor will es sich überlegen. Er stattet Bostichs Stellvertreter Tormanac da Hozarius einen Besuch ab. Der Arkonide leidet an einer tödlichen Krankheit und hat nicht mehr lange zu leben. Er hat sich in der Messingwelt mit EPPRIK-Raumern zusammengeschlossen, die zu seinem neuen Leib werden sollen, wenn sein wirklicher Körper stirbt. Tormanac da Hozarius warnt Tifflor, der Atopische Richter wolle ihn nur aus dem Weg haben, weil er ihm gefährlich werden könnte.

Tifflor beschließt dennoch, den Wunsch des Atopischen Richters zu erfüllen. Er handelt für Fenckenzer und die GAUPELLAR GUZDRIN freies Geleit aus und die Zusage, daß das Schiff keinen atopischen Induktor installieren muß, der die Reichweite des Raumers beschränkt. Als das geregelt ist, verabschiedet er sich von Fenckenzer und steigt in die Atopische Sonde.

Boyton Holtorrec, der ehemalige Kommandant des Raumvaters CLOSSOY, wird auf Luna wegen Mordes an dem Atopischen Richter Chuv gefangen gehalten. Er sitzt in der onryonischen Stadt Iacalla in einer gläsernen Zelle auf einem Sitzmöbel, neben ihm zwei Wachsäulen, die seine Körperfunktionen kontrollieren - den Blutdruck, die Verdauung, seinen hormonellen Zustand, neuronale und zerebrale Aktivitäten. Sie zeichnen jede Bewegung auf, jeden Laut, jedes Muskelspiel. Desintegratoren, Impulsstrahler und Narkosewaffen sind auf ihn gerichtet. Nötigenfalls kann die Schwerkraft innerhalb der Zelle auf 12 Gravos erhöht, der Sauerstoff schlagartig entzogen und die Zelle mit einem betäubenden Gas gefüllt werden.

Boyton Holtorrec, der in Wirklichkeit TLD-Direktor Attilar Leccore ist, wird bereits fünf Monate verhört. Man findet keine Erklärung dafür, warum ein Onryone einen Atopischen Richter umgebracht hat. Seinen Aussagen zufolge tat er es aus Verantwortungsbewußtsein für die onryonische Kultur. Er will alle Onryonen aus der Knechtschaft des Atopischen Tribunals befreien. Außerdem bezeichnet er die Terraner als Opfer einer Invasion des Atopischen Tribunals. Die Verhörspezialisten, die davon ausgehen, daß er Hintermänner hat, glauben ihm nicht. Sie wollen ihm die Möglichkeit geben zu fliehen, damit er sie zu ihnen führt. Zuvor wollen sie einen operativen Eingriff an seinem Gehirn vornehmen und ihn damit zu ihrem Agenten machen. Bevor das geschieht, muß Attilar Leccore handeln. Er ist ohnehin schon viel zu lange Boyton Holtorrec und hat seine wahre Identität schon fast vergessen, eine Gefahr, der jeder Koda Aratier ausgesetzt ist, wenn er zu lange in der Gestalt eines Wesens bleibt.

Als der Ryotar Bonthonner Khelay, der Kanzler von Iacalla, Boyton Holtorrec besucht, setzt Attilar Leccore seine Gabe ein und erstellt eine Matrix von ihm, auf die er nun jederzeit zurückgreifen kann. Dann bedient er sich der bereits in seinem Bewußtsein gespeicherten Matrix einer Shukunishemu. Mit Myriaden kleiner Füßchen wellt er über Boden und Wände und kann trotz positronisch verriegelter Türen durch nur Bruchteile von Millimetern schmale Fugen entwischen. Mit seiner Körperantenne kann er den Kontakt zu einer subalternen Positronik herstellen und herausfinden, wo sich Speise-Eremitagen befinden. Er dringt in eine dieser Eremitagen ein, betäubt und entkleidet eine Onryonin und nimmt deren Gestalt an. Da kein Onryone eine solche Eremitage ohne zwingenden Grund betritt, wenn sie besetzt ist, wird der Überfall lange Zeit unentdeckt bleiben. In Gestalt der Onryonin becirct er zwei Wachhabende, damit sie ihn durch die Abriegelung lassen. Nachdem er das Gebäude, in dem er gefangen gehalten worden ist, verlassen hat, nimmt er Bonthonner Khelays Gestalt an. Aus den Erinnerungen des Kanzlers kann er wertvolle Daten sondieren. Demnach haben die Onryonen bereits seit dem Jahr 1150 NGZ in der Milchstraße gesiedelt. Sie lebten ausnahmslos auf acht Dunkelplaneten in der Southside, die von den Onryonen Weltenrudel genannt wird. Von Poycoron, der Hauptwelt des Weltenrudels, soll es einen Zugang zu den Altwelten geben, die ebenfalls Dunkelwelten sind. Vermutlich sogar zu der legendären Welt On-Rayon.

Den Atopen gegenüber empfinden die Onryonen eine tiefe Dankbarkeit, weil sie von ihnen vor dem sicheren Untergang gerettet worden sind. Vor wem oder wovor kann Attilar Leccore nicht genau feststellen. Allerdings tauchen in diesem Zusammenhang die Begriffe "Tiuphoren" und "Imperium der Empörer" in Khelays Geist auf.

Der Kanzler hat aus diplomatischen Gründen einen terranischen Chauffeur namens Aogosto Saraiva. Dem erklärt Leccore in der Gestalt Khelays, ein Doppelgänger, der einen Putsch plane, sei in der Stadt unterwegs. Er bittet ihn, ihn heimlich nach Luna City zu bringen. Dort kopiert er auch die Gestalt Aogosto Saraivas und läßt sich vom Lunaren Widerstand entführen. Er gibt sich zwar nicht zu erkennen, aber die Anführerin des Luranen Widerstands, Pri Sipiera, glaubt seiner Zusicherung, Mitglied des TLD zu sein. Leccore hofft mit Hilfe des Lunaren Widerstands nach Terra gelangen zu können. Er weiß, daß demnächst die Springerwalze GAUPELLAR GUZDRIN starten wird. Die Widerständler helfen ihm, im Innern eines Roboters, der Nahrungs- und Genußmittel liefern soll, die onroynischen Kontrolleure zu überlisten und an Bord zu gelangen. Fenckenzer ist es nicht unrecht, wieder einen Gesprächspartner zu haben und erfüllt ihm gerne den Wunsch, ihn nach Terra zu fliegen.

12. Juli 2015


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang