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ERSTAUFLAGE/613: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2617 (SB)


Der dunkelste aller Tage

Hubert Haensel

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2617


Doppelgalaxis Chanda, Terrania, Solare Residenz, 13.9.1469 NGZ, 21.50 Uhr: Vor wenigen Minuten gelang es den mit vierzehn Nagelschiffen tief in die Sonne eingeflogenen, fremdartigen Spenta, auch Sonnenhäusler genannt, den Impuls zum Erlöschen von Sol zu initiieren. Gleich darauf geht im Eins-Eins genannten Büro der Ersten Terranerin Henrike Ybarri, in dem auch die Verteidigungsministerin Vashari Ollaron und Homer G. Adams anwesend sind, die nächste Schreckensmeldung ein: Die terranische Sonnenstation AMATERASU ist aus der Ortung verschwunden!

Das Überleben von Abermilliarden Bewohnern des Solsystems, das vor einer Woche mitsamt ihren Planeten in eine fremde Galaxis versetzt wurde, steht bereits auf dem Spiel - nun droht auch noch das Auslöschen der Sonne! Alles Machbare ist in die Wege geleitet, dazu gehört der Schießbefehl zum Zweck der Vernichtung der Spenta-Raumer sowie die forcierte Durchführung des Katastrophenplans.

AMATERASU, 13.9.1469: Von einem Moment auf den anderen wird die trapezförmige 940-Meter-Sonnenstation aus der mehrere Millionen Grad heißen Gluthitze von Sol in eine surreale, eng begrenzte, sternenlose Umgebung versetzt. In der Leitzentrale versuchen der Terranische Resident Reginald Bull, Stationskommandantin Shaveena Deb und Chefpilot Ataur Singh herauszufinden, wo sie sich befinden, und vor allem, was überhaupt geschehen ist. Die Space-Jet WI ALPHA wird unbemannt auf einen Erkundungsflug geschickt. Sieben Kilometer von der AMATERASU entfernt wird sie zerquetscht.

Die Stardust-Mutantin Shanda Sarmotte, die als einzige die fremdartigen Gedanken der Spenta espern und diese im Inneren der Sonne aufspüren kann, fällt in eine lebensbedrohliche Schockstarre. Der Ara-Mediker Prak-Parlong muß seine ganze ärztliche Kunst aufbieten, um das Leben der Gedankenspionin zu retten.

13.9.1469 NGZ, Terrania, Whistler-Museum, kurz vor Mitternacht: Toja Zanabazar, die geniale Robotikerin und Direktorin des Whistler-Museums, nutzt wieder einmal die Nachtstunden, um an einem Roboter, der tagsüber als unscheinbares Ausstellungsstück von Besuchern besichtigt wird, heimlich Modifikationen vorzunehmen. Während sie an einem ihr besonders gelungenen Prototyp die Wucherungen im Nervenbahn-Schaumguß untersucht, tritt Robot-Assistent Pollux auf sie zu und überreicht ihr eine mit Tintenfüller in einem altterranischen Dialekt geschriebene Karte: Homer G. Adams lädt die Museumschefin ein, ihn am 14.9. um 15.00 Uhr aufzusuchen. Sie möge unbedingt ihre beiden Kinder, die Roboter OTHER und WISE, mitbringen. Diese sehen aus wie 2,80 Meter große Eiszapfen, basierend auf den vor Jahren ihr von Adams heimlich zugesteckten VARIO-1000-Konstruktionsplänen, auf deren Basis Zanabazar ihre beiden Schützlinge modifiziert hat.

Toja Zanabazar hat noch Zeit für ein paar Stunden Schlaf in ihrer in der 186. Etage gelegenen Wohnung, bevor sie zusammen mit Pollux und ihren beiden anderen Robotkindern im Gleiter nach England fliegt. In der Nähe von Tunbridge Wells betritt die auf andere etwas seltsam wirkende 30jährige Robotikspezialistin zum zweitenmal das Landhaus von Adams. Ein distinguiert wirkender Robotbutler serviert Earl Grey in antiken englischen Porzellantassen, während die zierliche Frau von Adams geheime Anweisungen erhält.

AMATERASU, 14.9.1469: Die langsam genesende Shanda Sarmotte erklärt Bully, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der Station aus dem Innern der Sonne, dessen Urheber sich innerhalb der Station befinden müsse, und ihrem lebensbedrohlichen Schock gibt. Die Informationsextraktorin durchsucht vorsichtig die Gedanken der Schiffsbesatzung und entdeckt das Mutantenpotential des Zwei-Sternekochs Korbinian Boko. Wenig später dringen Bully, Shanda, die Stationsleiterin und zwei Roboter in die Kabine des Kochs ein, wo sie Korbinian schlafend vorfinden. Bull will ihn wachrütteln, greift jedoch ins Leere. Der Körper des 60jährigen besteht nicht aus fester Materie und liegt wie ein Geist vor ihnen. Die Mutantin will den Schlafenden in dessen Gedankenwelt erreichen, muß aber hierfür aus der Sonnenforschungsstation ausschleusen.

In der ersten Stunde des 15. Septembers verlassen Shanda und Bull in SERUNS gekleidet die Station. Nach dem ersten Blick aus dem All auf die AMATERASU ändert sich für beide sofort die Umgebung, sie finden sich, nun ohne SERUNS, stattdessen in Overalls gekleidet, in einer Hügellandschaft wieder und erleben zusammen mit dem sechsjährigen Korbinian den Hausbrand mit. Hier greifen Shanda und Bully in den Ablauf der Vision ein, die wie eine Endlosschleife ständig von neuem das Haus abbrennen läßt. Die Mutantin gibt sich gegenüber Klein-Korbinian als dessen Schwester Lia aus, die in dem Feuer schwerste Verbrennungen erleidet, und Bully spielt den Vater. Die beiden überzeugen den dauertraumatisierten Jungen, daß er keine Schuld an dem Unglück trägt. Die Funkenfrau und der Resident ziehen sich durch das Feuer Brandwunden zu. Boko, verwirrt, todkrank, will die beiden retten, noch bevor Stradprais auf Terra fertig ist.

Terrania, Handelsraumhafen Point Surfat, 15. September: Die Museumsdirektorin betritt die uralte, 400 Meter lange Springerwalze LADY LAVERNA. Stammbesatzung: 50 Personen. Als sie nach Kapitän Surtland fragt, muß sie zunächst ein Mißverständnis aufklären. Sie sei nicht die neue sechste Frau von Papa, sondern geschäftlich gekommen. Eine der Gattinnen informiert den kinderreichen Plophoser-Kapitän, eine merkwürdige Lady mit drei verrückten Robotern habe einen Frachtauftrag für ihn.

Die LADY LAVERNA, die dem Grafen zu Hälfte gehört, fliegt zunächst zu einem bewachten Basislager in der westlichen Antarktis. Die Roboter des Springerfrachters hieven große Maschinen und Bauteile in die Laderäume, die größten Aggregatblöcke werden außenbords angedockt. Vollbeladen startet die Frachtwalze in den Weltraum, mit an Bord die Robotikerin, Kurs Jupiter. Ihr Ziel: Neo-Ganymed.

Neo-Ganymed: Auf dem noch unfertigen, teilweise wie ein Gerippe aussehenden künstlichen Mond mit einem Durchmesser von 5.000 Kilometern herrscht reges Treiben, in den Raumhäfen starten und landen Raumschiffe in allen Größen. Toja Zanabazar und Kapitän Surtland suchen Enoch Godolphin, den für die Konstruktion planetarer Habitate zuständigen Leitenden Senator auf, dem sie einen Brief von Adams übergeben. Der Aktivatorträger hat nicht, wie von der Robotikerin befürchtet, die Zündung des Planeten Jupiter zu einer neuen Sonne vorgesehen.

17. September: Drei Tage lang bauen Hunderte Roboter die Fracht der LADY LAVERNA in die Matrix des künstlichen Mondes ein. Ein Kastell, eine Festung entsteht, faßförmig, 100 Meter hoch und 60 Meter breit. In der geheimen Kontroll- und Überwachungsstation werden 100-Quadratmeter-Luxussuiten für 480 Mitarbeiter fertiggestellt. Toja kümmert sich um das positronische Ablaufnetz zur Koordinierung der zehn Delian-Meiler und Fusionsreaktoren, zuletzt baut sie ihre Kinder OTHER und WISE zu OTHERWISE zusammen, dessen Leistungsfähigkeit sie auf auf diese Weise potenziert.

Terra: Am 29. September, dem Tag, an dem die Sonne innerhalb weniger Minuten erlischt, erhält Adams eine Nachricht aus dem Kastell, daß Bully seit seiner Ausschleusung aus der Sonnenstation bereits zwei Wochen verschollen ist.

AMATERASU; 29. September: Vierzehn Tage nach dem Verschwinden von Bull und Shanda verstofflicht Korbinian, dehydriert, mit veränderten Körperzellen. Und auch die beiden Vermißten materialisieren in der Forschungsstation, die in dem Augenblick, in dem der invertierte Raum verschwindet, wieder im Höllenfeuer des Sonneninneren schwebt. Das automatisches Hochfahren der Schutzschirme geschieht gerade noch rechtzeitig. Als die Sonnenstation durch die Konvektionszone gewirbelt wird, steigt die Schirmfeldbelastung immer weiter in den roten Bereich.

30. September: Die Sonne erlischt, und die Energien, die durch die Ephemere Membran toben, überlasten selbst die Superschutzschirme der AMATERASU. Das Fehlen eines Überlichttriebwerks macht ein Entkommen aus der Sonne in den Hyperraum unmöglich.

Jede Sekunde zählt. Shanda findet mentalen Kontakt mit Korbinian, dessen Lebenskraft zerrinnt und dessen Geist wieder und wieder das Grauen des Brandes auf Aveda durchleben muß, und überredet den Sterbenden, noch einmal einen invertierten Raum zu bilden. Der Koch schafft es ein letztes Mal. In der Kommandozelle kommt die gesamte Besatzung der Sonnenstation unter. Sie wollen den Durchbruch wagen, denn die AMATERASU ist dem Untergang geweiht. Der Erste Pilot Ataur Singh steuert den durch Korbinians Mutantenkraft vor den alles verbrennenden Energiegewalten geschützten Kleinraumer aus der Station. Der Mutant von Aveda hält den geschützten Raum aufrecht, bis die Kommandokugel die Korona hinter sich gelassen hat, dann stirbt er.

Die überlebenden Besatzungsmitglieder blicken auf eine auf 35 Millionen Kilometer Durchmesser aufgeblähte schwarze Sonne. Der dunkle Fimbul-Winter nimmt das Solsystem in den eisigen Griff.

18. Oktober 2011