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MELDUNG/141: Top-Umweltangst - Die Plastikpartikel im Trinkwasser (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1110, vom 16. Juni 2017, 36. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Top-Umweltangst: Die Plastikpartikel im Trinkwasser


Die Studie "Umweltbewusstsein 2016" des Umweltbundesamtes hat bei der Vorstelllung durch die Bundesumweltministerin Barbara Hendriks (SPD) am 13. April 2017 vor allem deshalb Schlagzeilen gemacht, weil ganz viele Menschen gerne auf das Auto verzichten würden - dann aber trotzdem wie bekloppt schwere SUVs kaufen. Aus der Studie ist aber noch viel mehr über das Umweltbewusstsein und die Umweltängste der deutschen Bevölkerung zu erfahren. Geht man davon aus, dass die der Studie zu Grunde liegenden online-Umfragen tatsächlich repräsentativ sind, dann fühlen sich 21 Prozent der Bevölkerung von Schadstoffen im Trinkwasser "äußerst stark" oder "stark belastet". Die Gesundheitsbelastung durch Plastikpartikel im Trinkwasser und in Lebensmitteln wird gar von 39 Prozent der Befragten mit "äußerst stark" oder "stark" eingestuft. Und bei der Frage nach den größten Umweltproblemen rangieren die Plastikpartikel ganz oben: Der Plastikmüll in den Weltmeeren wird mit 74% als ganz große Gefahr gesehen - während der Klimawandel nur von 55% der Befragten als "sehr bedrohlich" wahrgenommen wird. Interessant ist, dass die Wahrnehmung einer Umwelt- und Gesundheitsgefährdung durch Schadstoffe und Plastikpartikel im Trinkwasser signifikant vom sozialen Status der Interviewten abhängig ist. Je höher der Sozialstatus, desto lockerer stuft man die Umwelt- und Gesundheitsgefährdung ein (siehe Kasten).

Arme empfinden stärkere Gesundheitsbelastungen als Reiche

Zur Abhängigkeit des Gefahrenbewusstseins vom sozialen Status heißt es in der Studie:

"Insbesondere der Vergleich des untersten mit dem obersten Fünftel zeigt gravierende Unterschiede. Bei allen erhobenen Umweltfaktoren berichten Befragte mit einem niedrigen Sozialstatus über deutlich höhere Gesundheitsbelastungen als Befragte mit einem hohen Sozialstatus. Insbesondere bei Plastikpartikeln in Trinkwasser und Lebensmitteln, Schadstoffen im Trinkwasser, Folgen des Klimawandels und elektromagnetischer Strahlung von Mobilfunkmasten fühlen sich unter den Befragten mit niedrigem Sozialstatus annähernd doppelt so viele äußerst stark oder stark belastet wie solche mit hohem Sozialstatus. Es sind vor allem die prekären Milieus, die sich deutlich stärker belastet fühlen als der Bevölkerungsdurchschnitt."

In der Studie wird daraus folgendes Fazit gezogen: "Dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in deutlich höherem Maße gesundheitliche Belastungen durch Umweltbedingungen empfinden als Menschen mit höherem Sozialstatus, zeigt deutlich, dass Umweltschutz auch Fragen der Gerechtigkeit stärker berücksichtigen muss."


Die Studie "Umweltbewusstsein in Deutschland 2016" sowie ein Fact-Sheet zur Studie können kostenfrei unter
http://www.bmub.bund.de/service/publikationen/downloads/details/artikel/umweltbewusstsein-in-deutschland-2016/
heruntergeladen werden.

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1110
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2017

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