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INITIATIVE/140: Bürgerumfrage für lebendige Gewässer - 100 Verbände rufen EU-weit zum Mitmachen auf (NABU HE)


NABU Landesverband Hessen - 9. Oktober 2018

EU-Bürgerumfrage für lebendige Gewässer

Hundert Umweltverbände rufen europaweit zum Mitmachen auf


Wetzlar - Der NABU Hessen ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich an einer Internet-Befragung der EU-Kommission zum Schutz der Gewässer zu beteiligen. "Saubere, artenreiche Bäche und Flüsse sollten jedem ein Kreuzchen wert sein", so Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU. Nur wenn die Wasserqualität besser und Uferverbauungen entfernt würden, könnten wieder erlebnisreiche, artenreiche Gewässer entstehen. Tausende von Querverbauungen verhindern derzeit noch das Wandern der Fische durch die Flüsse. "Lebensadern" gebe es nur bei natürlicher Auendynamik, so der NABU.

In der Befragung, die noch bis zum 4. März 2019 läuft, geht es um die Zukunft der EU-Wasserrahmenrichtlinie. In einem sogenannten "Fitness Check" überprüft die EU derzeit, ob die Vorgaben der Richtlinie noch zweckdienlich sind. Über die der Internetseite www.nabu.de/wasserretten kann sich jeder mit wenigen Klicks für den Schutz der Gewässer einsetzen. Welche Bedeutung eine hohe Bürgerbeteiligung hat, habe die EU-Umfrage zur Sommer-/Winter-Zeitumstellung gezeigt.

Hundert europäische Umweltverbände, neben dem NABU etwa auch der WWF und der BUND, rufen daher zur Beteiligung auf. In der Wasserrahmenrichtlinie sehen sie das Herzstück für den Schutz der Trinkwasserressourcen und der typischen Tier- und Pflanzenvielfalt in und an Flüssen und Seen. "Diese Richtlinie muss unbedingt erhalten bleiben", so der NABU, der eine Abschwächung der Standards fürchtet. Die Fristen zur Zielerreichung könnten sonst nach hinten verschoben werden.

Die Richtlinie zum Schutz der Gewässer wurde im Jahr 2000 erlassen und verpflichtete alle Mitgliedstaaten, bis 2015 alle Gewässer in einen guten Erhaltungszustand zu bringen. Dieses Ziel ist aber dramatisch gescheitert. In Hessen wurde dies bisher nur in 21 von 435 hessischen Gewässerabschnitten erreicht. Aktuell streben die Regierungen die Zielerreichung bis zum Jahr 2027 an. Nicht wenige würden die Verpflichtung zur Renaturierung aber gern noch viel länger strecken, so der NABU. "Lassen wir nicht länger zu, dass Flüsse nur die Abflussrinnen für Abwässer, Spritzgifte und Dünger-Überschüsse sind", so Eppler.



Hintergrund

Internetseite der EU-Kommission zur online-Konsultation:
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2017-5128184/public-consultation_en

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 35/18, 09.10.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hessen
Friedenstraße 26, 35578 Wetzlar
Tel. 06441/67904-0, Fax 06441/67904-29
E-Mail: Info@NABU-Hessen.de
Internet: www.NABU-Hessen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2018

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