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FORSCHUNG/454: Rhein trifft Mekong (idw)


Bundesanstalt für Gewässerkunde - 16.05.2014

Rhein trifft Mekong

Anpassung an den Klimawandel steht auf der Agenda



Zum ersten Mal trafen Gewässerkundler aus dem Rheineinzugsgebiet auf Fachleute aus den Anliegerstaaten des Mekong. Obwohl beide Einzugsgebiete ca. 9000 km von einander entfernt liegen, gibt es doch große Gemeinsamkeiten bei den Aufgaben aber auch bei den Problemstellungen. Daher ist ein intensiver Austausch für beide Seiten von Vorteil.

Die Präsidenten der Mekong River Commission (MRC), der Internationalen Kommission für die Hydrologie des Rheins (KHR) und der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) sowie Regierungsvertreter und Experten trafen sich am 8. und 9. Mai 2014 in Koblenz zum ersten Rhein-Mekong-Symposium. Thema der Veranstaltung, die von der Bundesanstalt für Gewässerkunde ausgerichtet wurde, war der Klimawandel und die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in den Regionen. Das Symposium bestätigte, dass der Klimawandel sowohl am Rhein als auch am Mekong bereits Einfluss auf das hydrologische Regime sowie das Leben und die Wirtschaft an beiden Flüssen genommen hat. In beiden Einzugsgebieten ist ein Anstieg der Temperaturen zu beobachten sowie veränderte Niederschläge. Dies bedeutet erhöhte Niederschläge in der feuchten Jahreszeit, geringere Niederschläge in der trockenen Jahreszeit. Naturkatastrophen, vor allem Hochwasser und Dürren, treten ebenfalls in beiden Regionen auf. Allerdings sind die Risiken in Europa eher ökonomischer Natur, während in Süd-Ost-Asien unmittelbar die Existenzgrundlage der Bevölkerung gefährdet ist. In beiden Flussgebieten wurden Studien zur Einordnung der klimatischen und hydrologischen Veränderungen auf den Weg gebracht.

Teilnehmer im Freien vor dem BfG-Gebäude - Foto: © Michael Hils, BfG

Gruppenbild der Teilnehmer am ersten Rhein-Mekong-Symposium Foto: © Michael Hils, BfG

Das Treffen bot den Flussgebietsorganisationen die Möglichkeit, sich über Erkenntnisse und Methoden im Umgang mit den Gewässern auszutauschen. Es wurde einvernehmlich beschlossen, dass die Zusammenarbeit fortgeführt wird. Dann werden neben den gemeinsamen auch die jeweiligen gebietsspezifischen Herausforderungen konkretisiert und als Basis für die Entwicklung gemeinsamer Projekte herangezogen. Trotz des unterschiedlichen Maßstabs - immerhin ist der Mekong dreimal so lang wie der Rhein - gilt es, viele ähnlich gelagerte Herausforderungen für ein besseres Leben im und am Gewässer zu meistern. Dabei ist auch der Umgang mit vielen politischen Grenzen und unterschiedlichen Anforderungen der Schifffahrt in den Flussgebieten von Bedeutung.


Weiter führende Informationen zu KHR und MRC

Die KHR (Internationale Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes) ist eine Organisation, in der wissenschaftliche Institutionen der Rheinanliegerstaaten gemeinsam hydrologische Grundlagen für die nachhaltige Entwicklung im Rheingebiet erarbeiten. Der Leitsatz der KHR lautet: durch Zusammenarbeit Synergien schaffen. Die KHR wurde 1970 anlässlich der UNESCO-Empfehlung zur Förderung einer engeren Zusammenarbeit in internationalen Flussgebieten gegründet. Seit 1975 erfolgt die Fortsetzung der Arbeiten im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Programms (IHP) der UNESCO und des Operationellen Hydrologischen Pro-gramms (HWRP) der WMO. Die Mitgliedsstaaten der KHR sind: Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Niederlande. Die KHR forscht z. B. auch zum Thema Klimaänderungen und ihre möglichen Auswirkungen. Bei Bedarf arbeitet die KHR mit anderen internationalen Organisationen zusammen und/oder stellt ihnen ihre Arbeitsergebnisse zur Verfügung. Die KHR hat neun Mitgliedsinstitutionen, wobei die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) die aus Deutschland vertretenen Institutionen sind. Als nationales hydrologisches Institut ist die BfG besonders stark an den Projektarbeiten der KHR beteiligt.

Die Mekong River Commission (MRC) wurde 1995 von den heutigen vier Mitgliedsstaaten Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam gegründet. Dies sind die Anrainerstaaten des Mekong-Einzugsgebiets, die Oberliegerstaaten Myanmar und China sind keine Mitglieder. Die Vorläuferorganisation, das "Mekong Committee", wurde bereits 1959 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Die Mekong River Commission hat das Ziel der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Mekong-Einzugsgebiet in Unterstützung der Mitgliedsländer und deren Bevölkerung. Regionale Zusammenarbeit und eine auf das gesamte Einzugsgebiet des Mekong-Flusses ausgerichtete integrierte Planung sind die Kernthemen des MRC. Der Einfluss von Klimaveränderungen auf die Wasserressourcen sowie Hochwasser und Dürren und die Anpassung an Klimaveränderungen haben einen hohen Stellenwert in der Arbeit der Kommission.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde ist das zentrale wissenschaftlich eigenständige Institut des Bundes für die wissenschaftlich-technische Versuchs- und Forschungsarbeit und die praxisbezogene Beratung der Wasser-und Schifffahrtsverwaltung in den Fachgebieten Hydrologie und Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit sowie Ökologie und Gewässerschutz. Sie unterstützt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie andere Bundesressorts in fachspezifischen Fragestellungen zu Bundeswasserstraßen und deren Einzugsgebiete und vertritt diese auch international. www.bafg.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesanstalt für Gewässerkunde, Dipl.-Met. Alfred Hommes, 16.05.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2014