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WALD/366: Hambacher Forst - es steht mehr auf dem Spiel ... (Hambacher Forst)


Hambacher Forst - 7. Oktober 2018

50.000 feiern den Rodungsstop - Wald wird wieder besetzt und Bagger blockiert


Die Demonstration, die von der Polizei verboten wurde, zog mehr als 50.000 Menschen an, die das zweite Jahr in Folge feierten, als die Abholzung vom B.U.N.D. gerichtlich blockiert wurde und Tausende von Aktivisten zur Verteidigung des Waldes aufstanden und Widerstand gegen RWE leisteten.

Jetzt, wo im Wald die Polizisten nun wieder unter 3000 sind und die Aktivistis nach der Zerstörung von so vielen Baumhäusern entschlossen sind, wieder zu besetzen, gingen Tausende in den Wald, befreiten 5 Orte von RWEs klimaschädlichem Zugriff, bauten neue Baumhäuser und Plattformen und nahmen an einer Spazier-Aktion von Ende Gelände teil, die zum Rand der Mine führte und einen 15-Stockwerke hohen Kohlenbagger den ganzen Tag bis in die späten Nachtstunden blockierte. Straßen im ganzen Wald sind wieder verbarrikadiert worden, oft mit großen Gruppen von Polizei daneben, die nicht eingreifen, bis nicht ihre Anzahl mindestens doppelt oder dreimal so groß ist wie die der unbewaffneten* Aktivisten. (*Bewaffnet allerdings mit dem Wunsch nach einer Welt, in der nicht Ökosysteme, Gemeinschaften und Klima im Namen von Profit und Ausbeutung zusammenbrechen.)

Diese Demonstration, beispiellos in der Größe der Menge, die zusammen mit NGOs wie Campact, B.U.N.D., Greenpeace und Buirer für Buir organisiert wurde, brachte internationale Aufmerksamkeit und gab auch den Leuten des Hambi-Kampfes eine Stimme. Und es war eine Erinnerung an die Vielfalt des Kampfes mit über 12 Traktoren, dekoriert mit Anti-Kohleabbau- und Anti-RWE-Slogans, Transparenten und Installationen, die am Fest teilnahmen. Die Bauern wurden auch auf der Bühne begrüßt und berichteten von zahlreichen Problemen durch den Kohleabbau wie massiven Missernten, dem Verschwinden von Grundwasser und der Zerstörung der letzten Waldlebensräume, die zur Stabilisierung lokaler und globaler Ökosysteme notwendig sind. Die Vielfalt des Kampfes war auch bei jedem Schritt sichtbar, mit Kostümen, Theater- und Musikaufführungen, die den jüngsten Sieg feierten.

Dies ist nur ein weiterer Anfang, der bedeutet, dass ein Ende des Kampfes immer noch nicht in Sicht ist, da dies nur eine Verschiebung der Kürzung des Hambi und des so lange versprochenen Kohleausstiegs ist. Die Enteignung von Land und die Kohlendioxid-Emissionen durch RWE gehen ungebremst weiter und kommen dem HambiBleibt-Kampf noch näher mit der erzwungenen Enteignung des Unterstützungscamps auf der Wiese, und damit auch die Entscheidung derer, die da wohnen, darüber, ob sie bleiben und also einer Zwangsräumung ausgesetzt werden wollen oder freiwillig bis zum 10. Oktober abreisen. Bis dahin und lange danach wollen viele im Wald den Kampf fortsetzen, indem sie weiterhin den wertvollen Hambacher Wald und die lokalen Gemeinschaften vor der RWE Braunkohle schützen und verteidigen. Blockierung seiner gierigen und destruktiven Agenda mit neuen Plattformen und Baumhäusern wie denen unter Grüne Frieda:


Foto: Hambacher Forst

Grüne Frieda - neubesetzte Plattform im Hambacher Forst
Foto: Hambacher Forst

An die Tausenden, die heute im Wald und am Rande waren und die das vielleicht lesen: Bitte bedenkt, dass der Wald nur gerettet werden kann, wenn dieses Engagement weitergeht und die Unterstützer*Innen weiterhin in den Wald strömen, lokale und globale Aktionen organisieren und den Kampf für Klimagerechtigkeit in und für Hambi und rundherum und für den Planeten.

Hambi Bleibt!!

*

Quelle:
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2018

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