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ATOM/096: Halbwertzeit - Gedenken und lernen ... (BUND SH)


BUND Schleswig Holstein - Pressemitteilung vom 26. April 2017

31 Jahre Atomkatastrophe von Tschernobyl: Sofort alle Atomanlagen abschalten


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Schleswig-Holstein erinnert heute an die Opfer der Atomkatastrophe von Tschernobyl, die am 26. April trauriges 31. Jubiläum feiert. Im Gedenken an die Opfer von Atomunfällen weltweit mahnt der BUND, alle Atomanlagen schnellstmöglich abzuschalten. Insbesondere das AKW Brokdorf dürfe nicht wieder angefahren werden, da weiterhin ungeklärt sei, wie die starke Oxidation der Brennstäbe zustande gekommen sei.

"Das Gedenken an die Opfer von Tschernobyl erinnert uns daran, dass Atomkraftwerke eine unbeherrschbare Hochrisikotechnologie sind. Wie wenig wir über diese tickenden Zeitbomben wissen, wird uns aktuell durch die überraschende Oxidation der Brennstäbe im Atomkraftwerk Brokdorf vor Augen geführt. Wir begrüßen deswegen die klare Aussage von Landesumweltminister Robert Habeck, den Schrottmeiler, wenn überhaupt, dann erst nach vollständiger Aufklärung der Vorgänge wieder anfahren zu lassen", erklärt BUND-Landesgeschäftsführer Ole Eggers. "Gegen die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke steht nur die Gier der Betreiber: Unfälle in AKWs sind unberechenbar, das potentielle menschliche Leid unermesslich. Auch die Endlagerfrage ist weiterhin völlig ungeklärt. Die Landesregierung muss alle Hebel in Bewegung setzen, damit das AKW Brokdorf nie wieder ans Netz geht und sich das atomare Inferno von Tschernobyl nicht wiederholt", so Eggers weiter.

Am frühen Morgen des 26. April 1986 kam es in Block 4 des Atomkraftwerkes Tschernobyl in der damaligen Sowjetunion aufgrund einer Kombination von menschlichem Versagen und eklatanten Designfehlern des Reaktors zu einer atomaren Explosion des Reaktorkerns von Block 4. In der Folge starben dutzende Menschen sofort, tausende an den Langezeitfolgen - noch mehr sind an Krebs erkrankt. Die atomaren Partikel aus der Reaktorexplosion sind auch heute noch in Deutschland nachweisbar. Die Kosten der Aufräumarbeiten beziffern sich auf mehrere Milliarden US-Dollar und sind bis heute nicht abgeschlossen.

"Nicht nur, dass es viele humanitäre Gründe gegen die Atomkraft gibt - wir brauchen auch keine Atomkraftwerke. Atomkraft ist teuer, teurer als Wind und Sonne - das sieht man schon an den milliardenschweren Subventionen, die etwa für den Neubau der Reaktorblöcke in Hinkley Point in Großbritannien und Paks in Ungarn benötigt werden. Allein für den Bau von Hinkley Point werden etwa 43 Milliarden Euro veranschlagt sowie weitere 24 Milliarden Euro in Form von Subventionen", erläutert Tobias Langguth, BUND-Öffentlichkeitsreferent. "Fiskalisch und physikalisch verstopfen Atomkraftwerke unsere Stromnetze mit vom Steuerzahler subventioniertem Strom und blockieren so die Energiewende. In der Folge sind teure Netzausbauten notwendig und steigen die Netzentgelte an. Beides zahlen am Ende die Bürgerinnen und Bürger. Die Atomkraft ist gefährlich und bremst die Energiewende aus - ein Grund mehr, alle Atomanlagen sofort abzuschalten und die Betreiber für die Entsorgung des Mülls und der Anlagen vollumfänglich in die Pflicht zu nehmen", so Langguth abschließend.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 26.04.2017
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lorentzendamm Nr. 16, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
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Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2017

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