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INTERVIEW/147: Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig - Zeitig voran ..., Ecuadors Botschafter Jorge Jurado im Gespräch (SB)


Interview mit S. E. Jorge Jurado, Botschafter Ecuadors in Deutschland, am 25. Juni 2014 in Berlin



"Unterwegs in Sachen Nachhaltigkeit" lautete der Titel eines internationalen Symposiums zum 75. Geburtstag von Ernst Ulrich von Weizsäcker, zu dem am 25. Juni 2014 mehrere hundert Personen ins Auditorium Maximum der Humboldt Universität zu Berlin gekommen waren. Zu den Gratulanten gehörte auch der Botschafter Ecuadors, S. E. Jorge Jurado, dessen Land in besonderer Weise mit der Idee der Nachhaltigkeit oder, wie es im südamerikanischen Kulturraum genannt wird, dem "buen vivir" [1], "guten Leben", verbunden ist.

Im Foyer stehend - Foto: © 2014 by Schattenblick

Gratulation zum 75. Geburtstag
Ernst Ulrich von Weizsäcker schreibt dem Botschafter Ecuadors, Jorge Jurado, eine Widmung
Foto: © 2014 by Schattenblick

Ecuador gehört zu jenen lateinamerikanischen Staaten, die vor einigen Jahren begonnen haben, sich dem Einfluß politisch und wirtschaftlich dominanter Interessen des Auslands zu entziehen, und mit neuem Selbstbewußtsein auch auf internationalem Parkett auftreten. Davon zeugt nicht zuletzt die Aufnahme des Australiers Julian Assange in der Londoner Botschaft Ecuadors. Der Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks hatte dort im Juni 2012 um Asyl gebeten, was ihm im August des Jahres gewährt wurde. Dem war ein Auslieferungsantrag Schwedens für Assange wegen Vergewaltigungsvorwürfen vorausgegangen. Der Beschuldigte hat den Verdacht geäußert, daß dies nur ein Vorwand ist, damit Schweden ihn an die USA ausliefern kann, deren Ansehen in der Welt durch die Enthüllungen von WikiLeaks gelitten hat.

Hier nun positioniert sich Ecuador auf seiten des mutmaßlich politisch Verfolgten, womit sich das Land in der internationalen Arena wirtschaftliche und politische Nachteile eingehandelt haben dürfte; aber umgekehrt hat es deswegen auch großen Zuspruch und eine Festigung seiner Glaubwürdigkeit erfahren.

In dem folgenden Interview berichtet Ecuadors Botschafter Jorge Jurado über "buen vivir", die Vorbereitungen seines Landes auf El Niño, seine eigene, durch keine Bolognareform verschulte Studienzeit im früheren Westberlin und einiges mehr.

Der Botschafter Ecuadors beim Interview - Foto: © 2014 by Schattenblick

Nachhaltigkeit bedeutet für uns Leben - Jorge Jurado, 25.6.2014, Berlin
Foto: © 2014 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Herr Botschafter, was bedeutet Nachhaltigkeit für Ecuador?

Botschafter Jorge Jurado (JJ): Für uns bedeutet es Leben. Für uns bedeutet es die Verbindung mit unserer gesellschaftlichen und menschlichen Entwicklung. Deswegen sind wir in der Lage, das Prinzip des "buen vivir" [1] auszugestalten. Wir arbeiten sehr viel damit, weil wir an einen Punkt kommen wollen, an dem die menschliche Entwicklung in Einklang und im Gleichgewicht mit der Natur möglich wird. Deswegen praktizieren wir es jetzt und bemühen uns, das weiter voranzutreiben.

SB: Sie haben vor rund zwei Monaten an der Vorstellung des IPCC-Berichts in Berlin teilgenommen [2]. Inwiefern waren ecuadorianische Wissenschaftler an der Erstellung des Berichts beteiligt?

JJ: An dem ersten Bericht war ein ecuadorianischer Wissenschaftler beteiligt gewesen, am zweiten Bericht leider nicht mehr. Aber wir verfolgen sehr eng, was der IPCC macht, weil das für uns lebenswichtig ist. Wir befinden uns in doppelter Hinsicht in einer schwierigen geographischen Lage. Zum einen sind wir der Prellbock Südamerikas gegenüber dem Phänomen El Niño [3], das sich vom mittleren Pazifik her ausdehnt und auf die Küsten Ecuadors schlägt, und zweitens werden wir von den Anden durchkreuzt. Es wurde schon mit verschiedenen mathematischen Modellen zu berechnen versucht, welche Auswirkungen diese Bergkette auf das Klima hat, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, aber bislang konnte diese Frage nicht beantwortet werden. Deswegen ist es für uns sehr wichtig, darauf zu achten, was die Wissenschaftler vom IPCC zu sagen haben, und sie vielleicht auch einmal zu uns einzuladen.

SB: Derzeit baut sich wieder eine El-Niño-Situation auf. Sind da schon Auswirkungen zu spüren oder geht das erst gegen Ende des Jahres los?

JJ: Noch ist nichts zu bemerken, denn tatsächlich wird das normalerweise erst am Jahresende zu spüren sein. Aber ich habe gerade erst diese Woche gelesen, daß aufgrund einer sehr seltsamen Erwärmung im Monat Mai in vielen Gebieten der Erde die Wahrscheinlichkeit wächst, daß in diesem Jahr ein sehr heftiges El-Niño-Phänomen auftreten könnte. Deswegen versucht sich Ecuador darauf vorzubereiten, obwohl das immer sehr schwierig ist.

SB: Bereiten Sie sich da eher auf Überschwemmungen, Trockenheit oder auf beides vor?

JJ: Nach unseren Erfahrungen in den letzten 20 Jahren müssen wir uns auf Überschwemmungen vorbereiten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, daß sich wegen der starken Regenfälle große Erdmassen von den Hängen lösen. Wir rechnen damit, daß sowohl in den Städten als auch auf dem Land Straßen in Mitleidenschaft gezogen werden, und versuchen, uns noch besser darauf vorzubereiten als früher.

SB: Könnten Sie dazu noch Einzelheiten nennen, inwiefern Vorkehrungen getroffen werden?

JJ: Schon vor sieben Jahren haben wir ganz gezielt mit dem Aufbau einer institutionellen Struktur begonnen, die sich nur mit der Frage der Risiken und Sicherheit befaßt. Diese Institution wurde inzwischen in ein nationales Sekretariat umgewandelt und hat den Rang eines Ministeriums. Es ist auf allen wichtigen Gebieten tätig, zum Beispiel in Sachen Überschwemmungen. Wir wissen ganz genau, wo die Probleme auftreten könnten, und dort werden jetzt Lager aufgebaut, damit die Bevölkerung geschützt wird und sofort eine Unterkunft hat - und damit die Schüler nicht eine Stunde Unterricht verlieren, was für uns äußerst wichtig ist. Das ist nur ein Beispiel, in vielen Bereichen werden Vorbereitungen getroffen.

Bergkette der Anden, die hier im Norden des Kontinents allmählich auslaufen - Foto: Cayambe [(CC BY-SA 3.0 Unported) http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode]

Geographisch besteht Ecuador aus dem Küstengebiet im Westen (Costa), den Anden (Sierra), dem Amazonas-Tiefland (Oriente) im Osten sowie den Galapagos-Inseln rund 1000 Kilometer von der Küste entfernt im Pazifischen Ozean.
Das Foto zeigt die Anden mit den schneebedeckten Vulkanen Antisana (links) und Cotopaxi (rechts), aufgenommen am 16. Dezember 2007.
Foto: Cayambe [(CC BY-SA 3.0 Unported) http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode]

SB: Das Konzept des internationalen Schutzes des Yasuní-Parks ist nicht gelungen. Es wurde nicht geschafft, Finanzmittel dafür aufzubringen.

JJ: Nein, da glaube ich, ist die Frage falsch gestellt. Das Konzept des Schutzes des Yasuní-Parks besteht immer noch, es ist lebendig, für unseren Gebrauch, für unsere Sinne. Die Biodiversität, die man dort vorfindet, ist uns äußerst wichtig, und wir werden den Nationalpark Yasuní weiter schützen. Das ist eine Politik des Landes, eine Politik der Regierung.

Was gescheitert ist, ist diese äußerst innovative Initiative, in der versucht wurde, ein anderes Entwicklungsmodell vorzuschlagen. So daß, statt von Ressourcen abhängig zu sein, wir von den Industrieländern eine Art Kompensation für nicht geförderte Bodenschätze erhalten. Das ist absolut gescheitert. Nach sechs Jahren betrug die finanzielle Hilfe der verschiedenen Länder und Organisationen nur dreizehn Millionen Dollar. Wir können aber nicht unsere eigene Entwicklung der Bevölkerung für dreizehn Millionen Dollar in Frage stellen. Deswegen haben wir die Initiative beendet.

Nun werden wir in einem ganz winzigen Teil des Yasuní-Nationalparks nach Erdöl bohren, auf weniger als ein Tausendstel der Fläche dieses großen Gebiets. Die Regierung bürgt dafür, daß das mit den besten technischen Methoden gemacht wird, damit die Umwelteinwirkungen tatsächlich so gering wie möglich gehalten werden. Aber für uns ist es wichtig, daß hierdurch nicht nur das wirtschaftliche Wachstum, sondern auch die Entwicklung für unsere Bevölkerung vorangetrieben wird. Wir sind noch ein armes Land, die Ungleichheit ist bei uns immer noch groß, obwohl wir sehr viel dafür getan haben, daß es anders wird. Wir können nicht mehr damit warten, bis daß unsere Kinder und unsere Familien aus der Armut gehoben und gut versorgt sind.

SB: Würden Sie sagen, daß die Ideen, über die heute auf dem Symposium zum 75. Geburtstag von Ernst Ulrich von Weizsäcker hinsichtlich der Nachhaltigkeit gesprochen wurde, auch in Ecuador umzusetzen versucht werden, beispielsweise beim Yasuní-Park?

JJ: Vielleicht klingt das etwas anmaßend, aber ich würde sagen, wir sind etwas weiter voran als das, was heute hier diskutiert wurde. Die letzten Redebeiträge, die ich von Professor Weizsäcker gehört habe, sind äußerst wichtig, und wir arbeiten bereits in diese Richtung. Wir müssen den Markt in die Schranken weisen. Nachhaltigkeit darf nicht losgelöst von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet werden. Es ist schön, daß hier und da über verschiedene Forschungsprojekte diskutiert wird. Das ist interessant und muß auch weiterlaufen, aber in dem Moment, wo das in keinem Kontext mit der neoliberalen Politik steht, die jetzt wieder große Schritte unternimmt, werden wir es sicherlich nicht schaffen mit der Nachhaltigkeit.

Ecuador hat schon bestimmte Prinzipien in der Verfassung verankert, zum Beispiel daß das Kapital nicht über den Menschen stehen soll, sondern umgekehrt. Markt und Kapital sollen den Menschen dienen. Deswegen fand ich es sehr interessant, was hier auf dem Symposium zuletzt diskutiert wurde - aber daran arbeiten wir schon.

Vorderansicht eines glänzend grünen Froschs auf einem dünnen Zweig - Foto: Geoff Gallice, Gainesville, FL, USA [(CC BY 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode]

Der Yasuní-Nationalpark ist ein Hotspot für seltene Tier- und Pflanzenarten. Einer seiner Bewohner ist der Gespenster-Makifrosch (Phyllomedusa vaillantii) aus der Familie der Laubfrösche.
Aufgenommen am 24. November 2010
Foto: Geoff Gallice, Gainesville, FL, USA [(CC BY 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode]

SB: Herr von Weizsäcker sprach sich kritisch über den sogenannten Bologna-Prozeß aus, der hier in Deutschland Einzug gehalten hat.

JJ: Ich stimme Herrn von Weizsäcker total zu! Weil ich persönlich erleben durfte, wie es anders war. Ich habe im damaligen Westberlin studiert und mit Mineralogie angefangen. Dann bin ich zu Wirtschaft und Politik gewechselt, habe Philosophie studiert und bin wieder zurück zur Technik gegangen. Schließlich habe ich meinen Diplomingenieur in Energie und Verfahrenstechnik gemacht. Dieses Studium hat mir zu der Möglichkeit verholfen, die Welt besser zu verstehen, nicht nur im Bereich des technischen Umweltschutzes, in dem ich 25 Jahre lang in meinem Land tätig war. Sondern es hat mir zum Beispiel auch dazu verholfen, daß ich zunächst Wasserwirtschaftsminister und jetzt Diplomat geworden bin. Ich habe eine Fülle von Kenntnissen, die es mir ermöglichen, tatsächlich die Welt besser zu verstehen.

Deshalb finde ich es äußerst schade und traurig, daß die jungen Leute jetzt wirklich in so eine enge Masche getrieben werden, daß sie innerhalb von sechs, sieben, acht Semestern fachlich getrimmt werden. Früher, in den damaligen schönen, interessanten, wilden Westberliner Jahren, haben wir immer gesagt: Wir wollen keine Fachidioten werden. Aber Bologna hat doch diesen Weg eingeschlagen - ich spreche vielleicht etwas hart, aber das kommt von Herzen. Ich empfinde mich als Teil dieser Entwicklung seit 40 Jahren.

SB: Hier in Deutschland weiß man wenig über Lateinamerika und noch weniger über Ecuador. Wie ist das Bildungssystem im Verhältnis zu hier beschaffen? Was ist anders, wo gibt es Gemeinsamkeiten?

JJ: In den letzten sieben Jahren haben wir große Fortschritte erzielt, so daß Ecuador jetzt nach Dänemark weltweit an zweiter Stelle der Länder steht, die im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt am meisten in Bildung investieren, also beispielsweise auch mehr als die Bundesrepublik. Das brauchen wir, denn unser Hauptinvestitionsziel ist die Bildung. Dazu wurden sehr viele Programme aufgelegt. Wir haben fast 9000 Stipendiaten an die besten Universitäten der Welt geschickt und für alles bezahlt; wir haben ein Programm geschaffen, um Forscher nach Ecuador zu holen, damit sie uns helfen, eine neue Hochschule aufzubauen. Wir haben vier neue Hochschulen eingerichtet und eine Reform durchgeführt. Wir investieren täglich in alle Ebenen der Bildung, in Schulen, Gymnasien und Hochschulen. Das ist unsere Hauptarbeitsquelle in Ecuador, und wir sind sehr, sehr stolz auf das, was wir bis jetzt geschafft haben.

SB: Ein weltweit großes Problem der Biodiversität ist das Eindringen fremder Arten. Können die Finken auf Galapagos das immer noch mit den Stöckchen oder leben da schon Spechte? [4]

JJ: (lacht) Es gibt keine Spechte! Ich glaube, es wird sie auch nicht geben, und die Finken arbeiten immer noch so. Aber in der Zwischenzeit hat Galapagos einige andere Probleme, zum Beispiel sind dort einige Pflanzenfresser heimisch geworden, die nicht dorthin gehören, und es haben sich unheimlich viele Ratten vermehrt, was zu einem Problem wurde. Auch gibt es sehr viele Frösche, die mit dem Tourismus gekommen sind. So etwas ist fast unvermeidbar. Aber wir arbeiten daran, dort mindestens ein Artengleichgewicht zu erhalten. Die Galapagos-Inseln sind also immer noch ein Naturlabor.

SB: Herzlichen Dank, Herr Jurado, für das Gespräch.

Schwarz gefiederter Fink mit langem Stöckchen im Schnabel - Foto: putneymark [(CC BY-SA 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode]

Stöckchengebrauch in der spechtfreien Zone. Im Unterschied zu den üblicherweise verwendeten, spitzen Kaktusstacheln wäre dieses Objekt zum Madenpicken vermutlich zu grob.
Opuntien-Grundfink (Geospiza conirostris), auch Großer Kaktusfink genannt, Espagnola, Galapagos-Inseln, 17. August 2007
Foto: putneymark [(CC BY-SA 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode]


Fußnoten:


[1] Buen vivir (span.) bedeutet "gutes Leben" und geht auf "Sumak Kawsay" in Kichwa, der Sprache der indigenen Andenvölker, zurück. Ecuador und Bolivien haben "buen vivir" in ihre Verfassungen aufgenommen. Laut Dr. David Cortez und Dr. Heike Wagner von der Universität Wien schlug die größte indigene Organisation Ecuadors, die CONAIE (Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador), im Oktober 2007 als erste vor, Sumak Kawsay "als Leitprinzip eines umfassenden politischen Projektes für die verfassungsgebende Versammlung und somit für die Neustrukturierung der ecuadorianischen Gesellschaft" aufzunehmen. CONAIE schreibt:

"Dies ist ein Moment großer Hoffnung für die großen Mehrheiten des Landes, die wir für die Schaffung einer post-kapitalistischen und post-kolonialen Gesellschaft kämpfen, eine Gesellschaft, die das "gute Leben" vorantreibt, das von Generation zu Generation durch unsere Vorväter und Vormütter übermittelt wurde, eine Gesellschaft, die die Lehren der Urbevölkerung wiedererlangt und in Harmonie mit unserer Mutter Erde (Pacha Mama) leben kann." zitiert nach: http://homepage.univie.ac.at/heike.wagner/Cortez,%20Wagner%20Sumak%20Kawsay.pdf

Die ecuadorianische Regierung führte dieses Konzept im Jahr 2007 offiziell als Politik- sowie Planungskategorie ein.

[2] Näheres dazu unter: BERICHT/071: Klimaschutz, Klimarat, Bilanzen - abgrenzen, ausgrenzen, eingrenzen ... (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/report/umrb0071.html

[3] El Niño (span.), wörtlich: "Das Christkind". Dabei handelt es sich um ein rund alle drei bis fünf Jahre auftretendes, letztlich globales Phänomen, bei dem es in Trockengebieten zu Überschwemmungen und regenreichen Gebieten zu Dürren kommen kann. Ein deutlicher Hinweis auf den Beginn dieses Phänomens ist eine Erwärmung des äquatorialen Pazifiks. Das Erwärmungsgebiet dehnt sich bis nach Südamerika aus und wandert von dort entlang der Küste weiter nach Süden, wo es um die Weihnachtszeit herum - deshalb gaben peruanische Fischer dem Phänomen diesen Namen - seinen Höhepunkt erreicht. Die Auswirkungen zeigen sich aber bis weit in das nachfolgende Jahr hinein.

[4] Dies ist eine Anspielung auf die Podiumsdiskussion, die dem Interview unmittelbar vorausging. Ernst Ulrich von Weizsäcker hatte berichtet, daß die Finken auf den Galapagos-Inseln gelernt haben, mit ihren Schnäbeln Kaktusdorne abzubrechen und sie als Schnabelverlängerung einzusetzen, um tiefer in die Borke picken zu können. Die Abwesenheit von Selektion sei die Voraussetzung für Evolution gewesen. Hätte es jedoch Spechte mit langen Schnäbeln auf der Insel gegeben, hätten die Finken das nicht gelernt.


Einen Bericht und weitere Interviews zum 75. Geburtstag von Ernst Ulrich von Weizsäcker finden Sie unter dem kategorischen Titel "Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig" unter:
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → BERICHT
und
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → INTERVIEW:

BERICHT/083: Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig - Rückschau voran (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/report/umrb0083.html

INTERVIEW/122: Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig - Gekocht und nachgewürzt ..., Ernst Ulrich von Weizsäcker im Gespräch (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/report/umri0122.html

INTERVIEW/124: Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig - Satt und Hand vom Ackerland ..., Benedikt Härlin im Gespräch (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/report/umri0124.html

INTERVIEW/129: Nachdenklich, nachweislich, nachhaltig - Armut spart leichter ..., Dr. Ashok Khosla im Gespräch (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/report/umri0129.html

5. August 2014