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STELLUNGNAHME/259: Vorausschauende Forschung mit langfristiger Perspektive beim Umweltbundesamt etablieren (idw)


Wissenschaftsrat - 13.07.2015

WR: Etablierung vorausschauender Forschung mit langfristiger Perspektive beim Umweltbundesamt


Dem Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau kommen wichtige Aufgaben für den Umweltschutz und die daraus resultierenden gesundheitlichen Belange in Deutschland zu. Dies gilt besonders für die Früherkennung, die Bewertung und das Management von Umweltrisiken. Die ihm gesetzlich übertragenen Aufgaben nimmt das UBA kompetent wahr. Im Bereich der Regulierung und des Vollzugs wird dem Bundesamt sehr gute Arbeit bescheinigt.

"Das Umweltbundesamt zählt auf dem Gebiet der Normung und Umsetzung von Vorgaben in regulatives Handeln zu den führenden Einrichtungen in Europa und unterstützt so die Vorreiterrolle Deutschlands in umweltrelevanten Themenfeldern", erklärt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel. "Vor diesem Hintergrund ist es schlüssig", so Prenzel weiter, "dass die Forschung des UBA vor allem in den Bereichen überzeugt, die sehr eng mit seinen Vollzugsaufgaben verbunden sind."

Der Wissenschaftsrat würdigt den Reflexions- und Strategieprozess, den das UBA seit der zurückliegenden Evaluation im Jahr 2007 aufgenommen hat. Die Formulierung inhaltlicher Schwerpunkte und institutioneller Ziele sind wichtige Schritte im Strategiebildungsprozess des UBA. Die Festlegung von Forschungsbedarf und Programm für drei Jahre wird allerdings insgesamt als zu kurzfristig bewertet. Um seinen Auftrag der wissenschaftsbasierten Politikberatung langfristig mit hoher Beratungskompetenz zu erfüllen, hält der Wissenschaftsrat es für zwingend notwendig, dass das UBA vorausschauende eigene Forschung in seinen Aufgabenbereichen etabliert.

Hierfür sollte das Bundesamt seine Forschung in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang stellen und darin der vorausschauenden Forschung dauerhaft einen höheren Stellenwert sichern. Besonders für zukunftsorientierte Forschung hält der Wissenschaftsrat Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland auf einer längerfristigen Planungsgrundlage für unverzichtbar.

Aus der Veröffentlichung von Risikobewertungen muss generell hervorgehen, wie belastbar diese aus wissenschaftlicher Sicht sind. Es ist nachvollziehbar, dass das UBA sich in begründeten Fällen zur Aufklärung der Öffentlichkeit zwingend verpflichtet sieht, auch wenn die Bewertung eines Risikos wissenschaftlich (noch) nicht eindeutig gesichert ist. "Wenn das UBA seiner 'Frühwarnfunktion' einen solch hohen Stellenwert einräumt, müssen unterschiedliche wissenschaftliche Risikobewertungen und die jeweilige Bewertung des UBA differenziert dargelegt werden", fordert der Vorsitzende des Wissenschaftsrates als einen wichtigen Beitrag zu einer transparenten wissenschaftsbasierten Beratung von Politik und Öffentlichkeit.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4703-15.pdf
Stellungnahme zum Umweltbundesamt (UBA),
Dessau-Roßlau (Drs. 4703-15)

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news634677
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution415

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftsrat, Dr. Christiane Kling-Mathey, 13.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2015

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