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STELLUNGNAHME/194: Schleswig-Holstein - Noch Luft nach oben beim Naturschutzgesetz (BMUB)


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit - Berlin, 21. Januar 2015

BUND: Noch Luft nach oben beim Naturschutzgesetz



Der am 20. Januar 2015 vorgestellte Entwurf des Landesnaturschutzgesetzes enthält aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Licht und Schatten.

"Das Vorkaufsrecht, der Biotopverbund und die Naturwälder sind sinnvolle Ergänzungen, aber bei weitem nicht genug, um langfristig die Lebensgrundlage der schleswig-holsteinischen Bürgerinnen und Bürger gegen die Profitinteressen Einzelner zu schützen ", sagt Dr. Claudia Bielfeldt, Landesvorsitzende des BUND in Schleswig-Holstein.

Oppositionsfraktionen und Bauernverband äußerten heftige Kritik am Entwurf und sprachen von "Ordnungskeule" und davon, dass "Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein [...] der Menschen" offenbar entbehrlich seien. Der Bauernverband fragte in einem Video gar "Wer schützt uns vor den Schützern?" - aus Sicht des BUND unsachliche Vorwürfe:

"Wir dürfen in dieser Debatte nicht die Motivationen der Debattenteilnehmer vergessen. Der Natur- und Umweltschutz kämpft dafür, dass auch unsere Enkelkinder noch sauberes Wasser, reine Luft und echte Artenvielfalt vorfinden: Der Naturschutz ist dem Allgemeinwohl aller Menschen verpflichtet. Bei den Gegnern des Gesetzentwurfes hat man hingegen häufiger den Eindruck, sie hätten hauptsächlich das Betriebswohl im Sinn", erklärt Bielfeldt. Erst vor wenigen Wochen hat die Landesregierung den Jagd- und Artenschutzbericht 2014 veröffentlicht. Dieser dokumentiert, dass allein 24 Prozent der Säugetierarten in Schleswig-Holstein stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Mehr als 23 Prozent der Bienenarten gelten schon als ausgestorben.

"Die dramatische Verschlechterung der Gewässerqualität, das fortschreitende Artensterben und der ungebremste Klimawandel zeigen deutlich, dass man mit freiwilligen Regelungen keinen Blumentopf gewinnt. Es ist Konsens unter Umweltwissenschaftlern, dass sich unsere Gesellschaft insgesamt auf einem Kurs befindet, der eine Gefahr für das Überleben der gesamten Menschheit darstellt. Wir hätten uns eine stärkere Kurskorrektur erwartet. Es bleibt die Hoffnung, dass sich im Anhörungsprozess noch etwas bewegen lässt", ergänzt Diplom-Biologe Tobias Langguth, Referent für Naturschutz beim BUND Schleswig-Holstein.

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Quelle:
Pressedienst Nr. 016/15, 21.01.2015
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMUB)
Arbeitgruppe Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Neue Medien
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2015


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