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STANDPUNKT/665: Gemischte Gefühle nach Klimakonferenz in Lima (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Montag, 15. Dezember 2014 / Klima & Energie

Gemischte Gefühle nach Klimakonferenz in Lima



Am Sonntag ist der UN-Klimagipfel in Lima mit wenigen Ergebnissen zu Ende gegangen. BeobachterInnen fordern, Europa müsse seine Führungsrolle wieder wahrnehmen und das Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländer herstellen.

Die zwanzigste Klimakonferenz seit 1992 tagte mit dem Ziel, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die TeilnehmerInnen haben einen grünen Klimafonds mit 10 Milliarden US-Dollar eingerichtet. Er soll besonders stark vom Klimawandel betroffene Länder finanziell unterstützen. Zudem sollen bis Ende März 2015 alle Staaten, soweit es ihnen möglich ist, nationale Programme zur Reduzierung der Treibhausgase vorlegen. Diese nationalen Reduktionsziele sollen transparent, vergleichbar und überprüfbar sein (EU-Umweltnews vom 09. Dezember)[1].

EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete war zufrieden mit dem Abschlussdokument: "Obwohl wir ein ambitionierteres Resultat wollten, glauben wir, dass wir auf einem guten Weg sind um ein weltweites Abkommen zu erzielen." Auch die Umweltbundesministerin Barbara Hendricks sieht Möglichkeiten für einen ambitionierten weltweiten Klimaschutz. Allerding bemängelte sie die starre Trennung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern als nicht mehr zeitgemäß.

Für Jo Leinen von der sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament müsse mehr Vertrauen zwischen den Lagern geschaffen werden, indem ein Fahrplan für die Finanzierung der internationalen Klimaschutzbemühungen über 2020 hinaus vorgelegt würde.

Umweltverbände kritisieren, dass auch in Lima keine Anforderungen an die Länder gestellt wurden, schnell zu handeln und befürchten einen Vertrauensverlust der internationalen Gipfeltreffen. "Die Industrienationen müssen den Entwicklungsländern zeigen, dass sie uns in der Frage der Finanzierung vertrauen können. Nur mit einer vertrauensvollen Basis und Kompromissbereitschaft können wir hoffentlich schon bald die historische Unterscheidung zwischen Entwicklungs- und Industrieländern ad acta legen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die 2-wöchige Konferenz war die Vorbereitungsveranstaltung, um für die im nächsten Jahr stattfindende Pariser Klimakonferenz ein verbindliches Abkommen zu entwickeln. Im Dezember 2015 soll ein Klimavertrag verabschiedet werden, der sowohl die Entwicklungsländer als auch die Industrieländer zu verbindlichen Regeln bis 2020 verpflichtet. Das neue Abkommen würde erstmals alle Staaten umfassen. [mk]


EurActiv
http://www.euractiv.de/sections/energie-und-umwelt/limas-kleiner-kompromiss-klimagipfel-beschliesst-roadmap-fuer-paris

Pressemitteilung BMUB
http://www.bmub.bund.de/presse/pressemitteilungen/pm/artikel/klimagipfel-in-lima-ebnet-weg-fuer-umfassendes-klimaschutz-abkommen/?tx_ttnews[backPid]=1&cHash=31a9cba2248f4d703350190068863dcd

Pressemitteilung Jo Leinen
http://www.joleinen.de/Pressedetail.24.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=978&cHash=ca874ac2d9c9327be895896d2ae88ef0

Pressemitteilung NABU
http://www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=12992&db=presseservice

Pressemitteilung WWF Deutschland
http://www.wwf.de/2014/dezember/un-klimagipfel-endet-mit-herber-enttaeuschung/bl/1/listid/14365/backpid/124/

[1] http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/klima-energie/2954-eu-fordert-verbindliche-klimaziele-in-lima

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Quelle:
EU-News, 19.12.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2014