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STANDPUNKT/454: NABU Thüringen zweifelt Umdenken beim Hochwasserschutz an (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 4. September 2013

Frische Ideen statt Staubecken sind gefragt

NABU Thüringen zweifelt Umdenken beim Hochwasserschutz an



Die Ergebnisse der Sonderkonferenz der Umweltminister zum Hochwasserschutz bieten nach Ansicht des NABU Thüringen Licht- und Schattenseiten. So ist die Ankündigung zu begrüßen, in Zukunft stärker auf Rückhalteräume für Flüsse zu setzen und dabei stärker als bisher über Ländergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten und einen finanziellen Lastenausgleich zu suchen. Die Detailfragen, mit denen sich die Minister beschäftigten, lassen aber Zweifel aufkommen, ob jenseits der großen Ankündigungen tatsächlich ein Umdenken stattgefunden hat. Die Vereinheitlichung von Deichhöhen und Warnstufen ist nötig, hat aber nichts mit Vorsorge zu tun. Wer es mit der Wiederherstellung von Überflutungsflächen wirklich ernst meint, kann nicht wie angekündigt allein auf ein Einsehen der Agrarbetriebe setzen. "Bisherige Versuche ackerbaulich genutzte Flächen wieder für den naturnahen Hochwasserrückhalt nutzbar zu machen sind regelmäßig am Widerstand der Landwirtschaft gescheitert. Hier gilt quasi die Umkehrung des Spruches, dass man die Frösche nicht fragen dürfe, wenn man den Sumpf trocken legen will", sagt Martin Schmidt, Gewässerexperte des NABU Thüringen In Anbetracht der angespannten Haushaltslage wird es auch nicht möglich sein, Zustimmungen mit dem "goldenen Handschlag" zu erkaufen oder das erforderliche Rückhaltevolumen mit Staubecken oder gesteuerten Flutpoldern zu erreichen, die teuer und aufwändig in Bau und Unterhaltung sind. "Vielmehr ist künftig im Umgang mit den Flussauen eine Balance aus angemessener Entschädigung beziehungsweise Förderung angepasster Nutzungen, ordnungsrechtlichen Einschränkungen wie zum Beispiel Ackerverbot in Überschwemmungsgebieten sowie Forschung und Beratung zu neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten notwendig", so der Gewässerexperte.

Im Vorfeld der Ministerkonferenz stellte der NABU Thüringen seinen Dreistufenplan zum nachhaltigen Hochwasserschutz vor.(*)

Weitere Infos unter:
http://thueringen.nabu.de/themen/gewaesser/hochwasserschutz/index.html

(*) Anmerkung der SB-Redaktion:
Im Schattenblick siehe unter Infopool → Umwelt → Meinungen
STANDPUNKT/452: Umweltministerkonferenz muss Hochwasserschutz-Flächen sichern (BUND)
www.schattenblick.de/infopool/umwelt/meinunge/umsp0452.html

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.09.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. September 2013