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STANDPUNKT/293: Nord- und Ostsee schützen (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 4. September 2012

Nord- und Ostsee schützen

Vermüllung und Schadstoffeinträge aus der industriellen Landwirtschaft verringern



Kiel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bundesregierung und die norddeutschen Meeresanrainerländer dazu aufgerufen, mehr für den Schutz der Ost- und Nordsee zu tun. Ein viel zu hoher Nährstoffeintrag aus der industriellen Landwirtschaft gefährde die Meere.
Der dadurch verursachte Algenwuchs und zunehmender Sauerstoffmangel machten vor allem die Ostsee immer mehr zur "toten Zone". Die Verschmutzung durch tausende Tonnen Müll, die jährlich in Nord- und Ostsee eingebracht würden, belaste beide Meere zusätzlich. Deutschland, aber auch die anderen Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten müssten hier gegensteuern, um das Ziel der EG-Meeresstrategie, die Meere bis zum Jahr 2020 in einen guten Zustand zu versetzen, noch erreichen zu können.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Das größte Umweltproblem für unsere Meere ist zunehmend die industrielle Landwirtschaft mit ihren großen Massentierhaltungsanlagen. Es kommt zu viel Dünger und Gülle auf die Felder.
Über die Flüsse landen sie in den Meeren und führen dort zum Nährstoffüberschuss. Es ist ein Armutszeugnis, dass die Bundesregierung ausgerechnet die Senkung des Nährstoffeintrags bis 2020 nicht für möglich hält.
Statt die umweltschädliche industrielle Landwirtschaft auszubauen muss endlich eine Wende hin zu mehr Ökolandbau vollzogen werden."

Ina Walenda, BUND-Landesgeschäftsführerin in Schleswig-Holstein: "Die Nährstoffeinträge müssen an der Nord- und Ostsee je nach Region um 20 bis 40 Prozent verringert werden, um einen guten Zustand der Meere zu erreichen.
Hierfür muss Landesumweltminister Robert Habeck ein Bündel an Maßnahmen in die Wege leiten. Seine 100-Tage-Schonfrist ist ab jetzt vorbei. An allererster Stelle muss er sich für die Unterstützung ökologisch verträglicher Landwirtschaftsformen einsetzen. Grünlandwirtschaft, Weidehaltung und Fruchtfolgen statt Maismonokulturen müssen für die Landwirtschaft im nördlichsten Bundesland wieder eine Option sein."

Auch das Problem der Vermüllung der Meere werde bislang nicht angegangen. Der Müll stamme zu 80 Prozent vom Land und werde von dort entweder ins Meer geweht oder gespült. Weitere Quellen seien die Schifffahrt und die Fischerei.
Besonders problematisch sei Plastikmüll, der schlecht abbaubar sei und wegen dem zahlreiche Vögel und Fische verendeten. Ziel der EG-Meeresstrategie sei es, bis 2020 den Mülleintrag zu halbieren.

Nadja Ziebarth, BUND-Meeresschutz-Expertin: "Die ungehemmte Vermüllung der Meere muss eingedämmt werden. Neben umweltpolitischen Maßnahmen zur Verringerung des Plastikeinsatzes müssen Reedereien, die Tourismusbranche und die Bevölkerung intensiv aufklärt werden. Deshalb hat der BUND in den letzten Monaten Müll an Ost- und Nordseestränden gesammelt, den er in den kommenden Tagen an verschiedenen Standorten in Norddeutschland präsentieren wird."

BUND-Hintergrundpapiere und weitere Presseinformationen zur Vermüllung und den Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf die Nord- und Ostsee finden Sie unter:
www.bund.net/presse/aktuelle_pressetermine/

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Quelle:
Presseinformation, 04.09.2012
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2012