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STANDPUNKT/260: BUND verabschiedet Resolution zum Nationalpark Schwarzwald (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 22. April 2012

Nationalpark - ein starkes Stück Baden-Württemberg

BUND verabschiedet Resolution zum Nationalpark Schwarzwald



Bad Boll. Bei seiner jährlichen Delegiertenversammlung in Bad Boll hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg eine Resolution für die Einrichtung eines Nationalparks im nördlichen Schwarzwald verabschiedet.

"Der Nationalpark Schwarzwald würde in der Region und in ganz Baden-Württemberg enorme Strahlkraft entwickeln", sagte BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender vor den Delegierten, "sowohl die Natur als auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort würden deutlich von dem Schutzgebiet profitieren." Für den Erhalt und die Entwicklung der Natur sei der Nationalpark besonders wichtig, da biologische Prozesse nur in einem dauerhaft unbewirtschafteten Areal ungestört ablaufen können. "Wir brauchen in Baden-Württemberg einen Ort, wo Natur noch Natur sein darf", so Brigitte Dahlbender. Da in einem sich selbst überlassenen Wald mit viel Alt- und Totholz eine nachweisbar größere Artenvielfalt herrscht als in Wirtschaftswäldern, sei ein Nationalpark ein wichtiger Faktor beim Erhalt der Biodiversität.

Walter Appenzeller, Vorsitzender des BUND-Regionalverbandes Nordschwarzwald und Initiant der Resolution, betonte, dass seine Region mit dem Nationalpark gut fahren werde. "Die Impulse für die Wirtschaft vor Ort wären bedeutend, insbesondere für den Tourismus und für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft", so Appenzeller, "die Marke Schwarzwald würde dauerhaft gestärkt." Der BUND-Regionalvorsitzende erläuterte, dass der nördliche Schwarzwald der ideale Suchraum für den baden-württembergischen Nationalpark ist. "Nur hier im Schwarzwald gibt es noch ausreichend große unzerschnittene Flächen, die sich in staatlichem Besitz befinden", sagte Appenzeller, "unsere unverwechselbare Mittelgebirgslandschaft mit ihren Grinden und Karseen würde durch den Nationalpark weiter aufgewertet."

Brigitte Dahlbender betonte, dass es besonders wichtig sei, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in der Diskussion zu überzeugen. "Die Beteiligten müssen gemeinsam einen offenen Dialog über Vor- und Nachteile des Nationalparks führen", sagte Dahlbender, "einen Nationalpark ohne die Anwohnerinnen und Anwohner und ohne die regionale Wirtschaft kann es nicht geben." Zugleich warnte Dahlbender davor, die Debatte um den Nationalpark für parteipolitische Scharmützel und Racheakte zu missbrauchen. Die BUND-Landesvorsitzende unterstrich, dass der Nationalpark Schwarzwald als Entwicklungsnationalpark vorgesehen ist, der in einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren schrittweise aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wird. "Das lässt den holzverarbeitenden Unternehmen ausreichend Zeit, um sich auf den Nationalpark einzustellen", so Dahlbender. Die Landesregierung forderte Brigitte Dahlbender auf, ausreichend Mittel für den künftigen Nationalpark bereitzustellen. "Der Nationalpark Schwarzwald braucht eine attraktive Infrastruktur, deren Ausbau nicht zu Lasten anderer Naturschutzprojekte gehen darf", so die BUND-Landesvorsitzende.

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Quelle:
Presseinformation, 22.04.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2012