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STANDPUNKT/208: Zur Gewalt bei den Castordemonstrationen (Bäuerliche Notgemeinschaft)


Pressemitteilung der Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Castortransport

Lüchow, 29. November 2011

Bäuerliche Notgemeinschaft für strikte Gewaltfreiheit


Die Bäuerliche Notgemeinschaft distanziert sich von gewalttätigen Angriffen auf Polizist/innen. Aus Sicht der Notgemeinschaft handelt es sich um eine sehr kleine Minderheit, die derart militant vorgeht. Die weitaus grösste Zahl der Demonstrant/innen bei diesem Castortransport hat friedlich und gewaltfrei demonstriert.

Die Bauern und Bäuerinnen aus dem Wendland bekennen sich seit der Gründung der Notgemeinschaft zu Gewaltfreiheit. Nach ihrer Auffassung gibt es für Angriffe auf Polizisten keine Rechtfertigung. Im Einflussbereich ihrer Protestaktionen finden sie nicht statt. Für die Bäuerliche Notgemeinschaft ist die Polizei kein Erbfeind, sie sucht vielmehr nach Verständigung auch mit den Ordnungskräften, wo immer sie möglich ist.

Sie verurteilt daher auch die harten Übergriffe der Polizei gegen Demonstranten. Bei diesem Castortransport gab es einen starken Anstieg unverhältnismässig harter Einsätze, bei denen "polizeiliche Zwangsmittel" gegen friedlich protestierende Menschen und sogar gegen Journalisten, Sanitäter/innen und Seelsorger angewendet wurden.

Die atompolitischen Konflikte sind ein gesellschaftliches Problem, das sich nicht mit paramilitärischen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei lösen lässt.

Die Diskussion über Gewalttätigkeiten bei Demonstrationen muss zwar immer wieder geführt werden, auch innerhalb der Widerstandbewegung selbst. Denn sie ist schon mehr als drei Jahrzehnte alt, und immer wieder schliessen sich ihr neue junge Leute an, die oft von der etablierten Politik zutiefst enttäuscht sind und auch entsprechende Wut empfinden.

Aber das Thema Gewalt bei Demonstrationen darf die dringend notwendigen inhaltlichen Debatten, zum Beispiel über die Strahlenwerte am Zwischenlager oder die fortgesetzen Bauarbeiten im Salzstock von Gorleben, nicht in den Hintergrund drängen. Das wäre allein im Interesse derjenigen Politiker/innen, die ihre verdeckten atompolitischen Ziele einer öffentlichen Auseinandersetzung entziehen wollen.


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Quelle:
Bäuerliche Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg
Pressemitteilung, 29. November 2011
E-Mail: presse[at]baeuerliche-notgemeinschaft.de
Internet: www.baeuerliche-notgemeinschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2011