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STANDPUNKT/122: Kreative Proteste gegen Atomforum waren Erfolg (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 19. Mai 2011

Kreative Proteste gegen Atomforum waren Erfolg

Mehr als 10 000 Menschen kamen zu den verschiedenen Veranstaltungen zum "Widerstandscamp" auf den Alexanderplatz


Berlin, 19. Mai 2011 - Zu den Protesten gegen das Atomforum erklärt der stellvertretende Landesvorsitzende der NaturFreunde Berlins und Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands, Uwe Hiksch, folgendes:

Die NaturFreunde in Berlin werten die Proteste gegen die Tagung des Atomforums als Erfolg für die Anti-AKW-Bewegung. Zusammen mit Anti Atom Berlin und AtomConcern haben die NaturFreunde in Berlin die Aktion "Atomforum einbetonieren" und das Widerstandscamp auf dem Alexanderplatz organisiert. Zudem fungierten die NaturFreunde als Anmelder für die Demonstration am 17. Mai von Kreuzberg zum Alexanderplatz. Hieran nahmen, trotz intensiven Regens, mehr als 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil.

Eine völlig neue Aktionsform war das Widerstandscamp auf dem Alexanderplatz. In den fünf Tagen des Camps wurde ein kreatives und lautes Programm geboten: Mehr als 15 Bands, 200 Künstlerinnen und Künstler, Akrobaten, Clowns und Kulturschaffende haben das Widerstandscamp unterstützt und sind auf der Bühne oder dem Alexanderplatz aufgetreten. Zu den verschiedenen Veranstaltungen kamen während des Widerstandscamps mehr als 10 000 Menschen. Gleichzeitig blieben viele tausend Touristen und Berlinerinnen und Berliner vor der ungewöhnlichen Kulisse auf dem Alexanderplatz stehen und hörten einige Zeit den verschiedenen Gruppen oder Reden zu. Mit dieser Aktion haben die Aktiven des Camps bundesweit in der Anti-Atom-Bewegung viel Aufmerksamkeit und Interesse erreicht. Viele Aktive haben schon jetzt Ihr Kommen für das nächste Jahr zugesagt.

Durch die intensive Diskussion im Vorfeld der "Jahrestagung Kerntechnik" war es gelungen, die Veranstalter "Deutsches Atomforum e.V." und "Kerntechnische Gesellschaft e.V." zu zwingen, das geplante Festbankett mit Musik und Unterhaltung abzusagen. Die NaturFreunde Deutschlands hatten im Vorfeld der Planungen das Bankett kritisiert und die Veranstaltung wenige Wochen nach Fukushima als inakzeptabel bezeichnet.

Aufgrund der internen Debatten in der deutschen Energiewirtschaft wurden auch alle "politischen Teile" aus dem Programm des Atomforums gestrichen, so dass die Tagung mit 19 Stunden Verspätung begann. Die NaturFreunde werten auch dies als Erfolg der Proteste gegen die Tagung des Atomforums und der Kerntechnischen Gesellschaft.

Sollte das Atomforum auch im nächsten Jahr wieder nach Berlin kommen, werden die Proteste intensiviert und deutlich verstärkt werden. Das Atomforum als Vernetzungstreffen der deutschen Atomlobby ist anachronistisch und mit einer aktiven Politik für den Atomausstieg nicht vereinbar. Die NaturFreunde wollen mithelfen, die Hintergründe der Atomlobby aufzuzeigen und die wirtschaftlichen Profitinteressen an der Atomenergie zu beenden. Mit ihren Protest wollen die NaturFreunde verhindern, dass sich die Atomkonzerne nun intensiver den Märkten in anderen Ländern zuwenden und die Atomtechnologie exportieren.


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Quelle:
Presseinformation vom 19.05.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2011