Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → MEINUNGEN

STANDPUNKT/092: Reaktorsicherheitskommission - Die Agenda heißt Röttgen (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 31. März 2011

Reaktorsicherheitskommission: Die Agenda heißt Röttgen

NaturFreunde Deutschlands rufen zu Anti-Atom-Ostermärschen am 25. April auf


Berlin, 31. März 2011 - "Man kann sich nur kneifen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Befürworter der Atomenergie neue Purzelbäume schlagen", kritisiert der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller die heutige Vorstellung der Kriterien zur Überprüfung der deutschen Atomkraftwerke während des AKW-Moratoriums. "Dass Bundesumweltminister Röttgen auch noch von einem notwendigen breiten gesellschaftlichen Konsens in der Atom- und Energiepolitik spricht, damit nicht nach jeder Bundestagswahl neu entschieden werden müsse, schlägt dem Fass einfach den Boden aus", so Müller: "Wer hat denn eigentlich den Atomkonsens aufgekündigt, wenn nicht die schwarz-gelbe Bundesregierung?"

Wenn Herr Röttgen jetzt zum Beispiel herausstelle, man müsse die Sicherheit der AKW auch hinsichtlich der Folgen terroristischer Flugzeugabstürze neu bewerten, dann sei dies überhaupt nichts Neues: Darüber sei nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 längst geforscht worden, so Müller, der von 2005 bis 2009 auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium war.

Die damalige Bundesregierung hatte sich auf ein sogenanntes Vernebelungskonzept eingelassen, das einem gekaperten Flugzeug die exakte Ansteuerung eines AKW erschweren sollte. Die Umweltverbände hatten schon damals diese "Kinderei" kritisiert, nicht nur weil sie durch Nutzung der GPS-Technik unwirksam ist.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte deshalb vor einigen Jahren vom Atomkonzern Vattenfall gefordert, schwere Seile um die dortigen AKW zu spannen, um ein Flugzeug abfangen zu können. "Norbert Röttgen war damals nur Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sodass er sich scheinbar mit diesen Fachfragen nie beschäftigt hat. Als Umweltminister aber hätte er dies längst nachholen müssen", erklärte Michael Müller.

Dem Bundesvorsitzenden der NaturFreunde zufolge sei es müßig, Herrn Röttgen, Frau Merkel oder auch Herrn Brüderle mit ihren eigenen Aussagen zu konfrontieren. "Tatsächlich geht es schon lange nicht mehr um eine Prüfung der Risiken von Atomanlagen, denn die Fakten sind schon längst alle bekannt. Der einzige Maßstab, an dem die NaturFreunde Deutschlands die Bundesregierung messen, heißt: Abschalten!" betonte Müller.


Atomausstieg im Zentrum der Ostermärsche

Die NaturFreunde Deutschlands haben angekündigt, dass der Atomausstieg in diesem Jahr auch im Zentrum der Ostermärsche stehen wird. Die NaturFreunde, die zu den Hauptorganisatoren der Anti-Atom-Demonstrationen der letzten Monate gehören, beteiligen sich seit vielen Jahren auch an den Ostermärschen, um für ihr Ziel zu werben, die nukleare Abrüstung durchzusetzen. Schon in den siebziger und achtziger Jahren gab es einen engen Zusammenhang zwischen Friedensbewegung und Anti-Atom-Bewegung, schließt eine friedliche Nutzung der Atomenergie doch immer auch das militärische Potenzial mit ein.

"Die NaturFreunde werden keine Ruhe geben, bis es zu einem Ausstieg aus der Atomenergie und zur atomaren Abrüstung kommt. Die diesjährigen Ostermärsche finden am 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl statt und werden keine nostalgischen Veranstaltungen werden, sondern sein starkes Zeichen für eine friedliche und atomfreie Welt", erklärte Michael Müller in Berlin.

Mehr Informationen zu den Anti-Atom-Ostermärschen:
http://www.tschernobyl25.de


*


Quelle:
Presseinformation vom 31.03.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Bundesgeschäftsstelle
Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
E-Mail: presse@naturfreunde.de
Internet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2011