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SCHUTZGEBIET/680: Mehr Schutz für Schwarzkehlchen, Wollgras und Co. (Kreis Borken)


Kreis Borken - Pressemitteilung von Mittwoch, 9. Februar 2011

Mehr Schutz für Schwarzkehlchen, Wollgras und Co.

Kreis Borken schildert Wege in den Naturschutzgebieten Amtsvenn/Hündfelder Moor und Eper Venn/Graeser Venn neu aus


Kreis Borken/Ahaus/Gronau. Auf veränderte Wege schickt der Kreis Borken in Zukunft die Besucherinnen und Besucher der Naturschutzgebiete Amtsvenn/Hündfelder Moor und Eper/Graeser Venn. Im Februar wird in den Gebieten, die 1190 Hektar Fläche in Ahaus und Gronau umfassen, eine neue Beschilderung installiert. "Damit möchten wir zum einen vermeiden, dass Gäste in der Sackgasse landen, und zum anderen seltene Tier- und Pflanzenarten noch besser schützen", erklärt Roland Schulte, Leiter des Fachbereichs Natur und Umwelt beim Kreis Borken. Die Baukosten werden zu 50 Prozent von der Europäischen Union getragen, 30 Prozent übernimmt das Land und der Kreis Borken beteiligt sich mit den restlichen 20 Prozent.

Mit der neuen Besucherlenkung werden einige Verordnungen der Bezirksregierung Münster aus den Jahren 2004 und 2005, die die Kernbereiche der Gebiete besonders schützen, nun in die Tat umgesetzt. "Die neue Beschilderung soll es den Besucherinnen und Besucher erleichtern, sich richtig zu verhalten", erklärt Projektleiterin Brigit Zimmermann vom Kreis Borken. "Aktuell führt zum Beispiel die ausgeschilderte Amtsvennroute in Gebiete, die laut der alten Beschilderung im Frühjahr zur Brutzeit nicht betreten werden dürfen. Diese Schilder werden jetzt entfernt und damit das Begehen dort ganzjährig erlaubt."

Um besonders sensible Bereiche zu schützen, werden in den nächsten Wochen einige Wege verlegt, kleine Wälle aufgeschüttet und bepflanzt sowie an vereinzelten Stellen Zäune aufgestellt. Schranken werden in Zukunft verhindern, dass illegal Reiter und Quadfahrer die Wanderwege nutzen. "Bisher war das leider immer wieder der Fall", erklärt Birgit Zimmermann. Die Landwirte, die Flächen im Gebiet bewirtschaften, erhalten Schlüssel zu den neuen Schranken. Die Ortslandwirte sind im Vorfeld über die geplanten Maßnahmen informiert worden.

Die neue Beschilderung wird zukünftig auch auf die Bedeutung der Areale im Nordwesten des Kreises als Vogelschutzgebiete hinweisen. "Vielen Menschen ist nicht klar, dass viele Vögel am Boden oder in Bodennähe brüten. Und da sie dabei schutzloser sind als auf Bäumen oder in Hecken, sind Bodenbrüter auch besonders wachsam: Bereits bei einer Distanz von 200 Metern stören gehende oder Rad fahrende Menschen die brütenden Vögel. Noch schlimmer sind natürlich freilaufende Hunde. Und dies ganzjährig, denn gerade im Winter verbrauchen die Zugvögel beim unnötigen Auffliegen ihre Fettreserven. Jeder kann langfristig zum Erfolg des Vogelschutzgebiets beitragen, indem er unnötige Störungen der Vögel vermeidet", appelliert der Gebietsbetreuer der Biologischen Station, Christoph Rückriem, an die Einsicht bei den Besucherinnen und Besuchern.

Zum Thema: Amtsvenn und Hündfelder Moor

Wer sich mit offenen Augen auf die ausgeschilderte Amtsvennroute begibt, kann viele ökologische Kostbarkeiten entdecken. So finden sich seltene Moorpflanzen wie Wollgras und Sonnentau. Im Schilf brüten besondere Vogelarten wie die Rohrweihe, Krick- und Knäckenten. Aber auch seltene Libellenarten und Amphibien wie der Moorfrosch können mit etwas Glück beobachtet werden. Von manchen Vogelarten wie dem Ziegenmelker oder dem Schwarzkehlchen gibt es landesweit nur noch im Amtsvenn wenige Exemplare. "Durch gezielte Naturschutzmaßnahmen ist es möglich, diese Lebensräume zu erhalten und die Tiere und Pflanzen, die dort zu Hause sind, wirksam zu schützen und ihren Bestand auf Dauer zu sichern", betont Projektleiterin Birgit Zimmermann.

Zum Hintergrund: "Grenzenlose Naturerlebnisse"

Das neue Ausschilderungskonzept ist Teil des Projekts "Grenzenlose Naturerlebnisse" des Kreises Borken, das mit Hilfe der EU eine stärkere Vernetzung der besonders wertvollen NATURA 2000-Gebiete im Westmünsterland ermöglicht. Das NATURA 2000-Netzwerk verbindet die größten und wertvollsten Naturgebiete in Europa miteinander. Amtsvenn und Hündfelder Moor sowie Eper und Graeser Venn zählen gemeinsam mit einem 145 Hektar großen niederländischen Teil zu den NATURA 2000-Gebieten.

Im Rahmen des Projektes "Grenzenlose Naturerlebnisse" erfolgt in den NATURA 2000-Gebieten im gesamten Kreis eine ökologische und touristische Optimierung. Insgesamt 2,6 Millionen Euro stehen bis Ende 2012 für Maßnahmen wie Wegebau, die Errichtung von Beobachtungsständen und die ökologische Aufwertung von Flächen zur Stabilisierung stark bedrohter Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Fonds für Regionale Entwicklung, den die EU und das Land NRW im Jahr 2007 aufgelegt haben. In dem Wettbewerb "Erlebnis.NRW", der im Rahmen dieses Fonds ausgelobt worden war, hatte sich der Kreis Borken 2008 erfolgreich platzieren können.


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Quelle:
Pressemitteilung von Mittwoch, 9. Februar 2011
Kreis Borken, Büro des Landrats, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2011