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SCHUTZGEBIET/545: Äthiopien - Biosphärenreservate als Motor für den Schutz der Biodiversität (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 10. April 2009

Addis Abeba: Biosphärenreservate als Motor für den Schutz der Biodiversität und eine nachhaltige Entwicklung in Äthiopien


Addis Abeda/Bonn 09.04.2009: Heute geht in Addis Abeba ein hochrangig besetzter Workshop mit knapp 70 Teilnehmern zu Ende, der mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz durchgeführt wird und einen Meilenstein für die Verknüpfung von Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung in Äthiopien darstellt. Durch die Einrichtung von UNESCO-Biosphärenreservaten konnte in vielen Ländern weltweit ein entscheidender Beitrag zum Erhalt von Biodiversität und zur Verbesserung des Einkommens der lokalen Bevölkerung geleistet werden. In Äthiopien, wo jetzt die Ausweisung erster Biosphärenreservate ansteht, wurde dieser Ansatz bisher noch nicht verwirklicht.

Bei der Eröffnung des Workshops durch Staatspräsident Girma Woldegorgis wies dieser auf die einzigartige Vielfalt von Arten und Habitaten, in seinem - mit über 80 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten, ostafrikanischen - Land hin. Einige dieser Arten, die in Äthiopien endemisch sind, haben für die Weltbevölkerung eine große Bedeutung. Erwähnt sei hier z.B. Coffea arabica. Einhellig betonten auch der für Biosphärenreservate zuständige Minister für Wissenschaft und Technologie, Dr. Juneydin Saddo, sowie der Staatssekretär aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Beshir Abdulahi, den Willen ihrer Ressorts, die Einrichtung von Biosphärenreservaten in Äthiopien voranzutreiben. Dr. Claas Knoop, Deutschlands Botschafter in Äthiopien, wies auf die langjährige - äußerst erfolgreiche - Zusammenarbeit zwischen Äthiopien und der Bundesrepublik Deutschland, in verschiedenen entwicklungsrelevanten Bereichen, hin. Er begrüßte es, dass die dabei getätigten Anstrengungen immer stärker ineinander greifen. Umwelt- und Naturschutz "sind in einem Land wie Äthiopien, wo ein Großteil der Bevölkerung noch direkt von natürlichen Ressourcen abhängt, ganz wichtige Komponenten für eine nachhaltige Entwicklung".

Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) betonte die Bedeutung eines partizipativen, von der lokalen Ebene getragenen Ansatzes, bei der Einrichtung von Biosphärenreservaten. Gerade in Ländern wie Äthiopien, die bei steigender Bevölkerung zunehmendem Druck auf die natürlichen Ressourcen ausgesetzt seien, böten Biosphärenreservate eine hervorragende und zukunftsweisende Möglichkeit, um Belange des Naturschutzes mit denen einer nachhaltigen Landnutzung zu verknüpfen. Als geeignetes Instrumentarium, für die Schaffung einer Kooperations- und Kommunikationsplattform hat sich in Deutschland die Landschaftsplanung erwiesen. Eine Einführung in die Anwendung der Landschaftsplanung als Planungs- und Managementinstrument für Biosphärenreservate bildete deshalb einen Schwerpunkt des Workshops in Addis Abeba.

Durch den Austausch mit Vertretern existierender Biosphärenreservate aus Benin und Südafrika konnten ferner wichtige praktische Aspekte diskutiert werden, wie z.B. der Aufbau einer effizienten Verwaltung im Kontext eines Entwicklungslandes. Insbesondere trugen aber auch die vielfältigen Erfahrungen von Dr. Ishwaran, dem Generalsekretär des MAB (Man and the Biosphere)-Programms der UNESCO, mit Biosphärenreservaten als Modelregionen für nachhaltige Entwicklung in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerika dazu bei, dass Biosphärenreservate auch in Äthiopien heute als ein geeignetes Instrumentarium für die Verknüpfung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten betrachtet werden.


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 10.04.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2009