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RECHT/031: DESY - Anzeige nach wiederholten Schmutzwassereinleitungen in die "Düpenau" (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 26. November 2009

Schmutzwasser von DESY-Baustelle zerstört Lebensräume

NABU Hamburg erstattet Anzeige bei der Umweltpolizei nach wiederholten Schmutzwassereinleitungen von einer Baustelle bei DESY in die "Düpenau"


Nachdem am 11. November 2009 der NABU zum vierten Mal in diesem Jahr die unerlaubte Einleitung von Schmutzwasser aus einer DESY-Baustelle in den Wiesenbach "Düpenau" in der Osdorfer Feldmark entdeckt hatte, informierte der Umweltverband umgehend das Bezirksamt Altona und erstattete Anzeige bei der Umweltpolizei. Die Einleitung hatte für mindestens sechs Tage stattgefunden und Lebensräume in der "Düpenau" zerstört. Nach der Anzeige des NBAU wurde die Einleitung vorübergehend gestoppt.

"Der Baubetrieb erinnert an die siebziger Jahre, in denen die Industrie ihre Abwässer noch hemmungslos in unsere Gewässer entsorgte", ärgert sich Alexander Porschke, Zweiter Vorsitzender des NABU Hamburg. "Mehrmals in diesem Jahr wurde die wasserrechtliche Erlaubnis missachtet, nach der weder Sedimente, noch Schadstoffe in die Düpenau eingeleitet werden dürfen. Die Belange des Naturschutzes müssen endlich ernst genommen werden!" Die örtliche NABU-Gruppe hatte bereits im März, Mai und August dieses Jahres unerlaubte Einleitungen beobachtet. "Die ordnungsgemäße Wassereinleitung hat seit Baubeginn nicht vorschriftsmäßig funktioniert", betont Porschke. "Das Gewässerbett ist dadurch jetzt mit feinen Tonpartikeln bedeckt. Schadstoffe konnten auf der Baustelle nicht zurückgehalten werden. Dies ist eine schwere Belastung für Tiere und Pflanzen in dem Wiesenbach." Das Bezirksamt Altona setzte nun als Reaktion die wasserrechtliche Einleiterlaubnis aus, was einem Baustopp gleich kommt. Der Bauherr darf erst wieder einleiten, wenn er ein Konzept entwickelt und umgesetzt hat, mit dem die Düpenau vor weiteren Schäden bewahrt wird. "Die Behörden müssen nun zwingend sicherstellen, dass das zukünftige Konzept den genannten Ansprüchen genügt und eine Umsetzungskontrolle garantiert wird", fordert der NABU-Vize. Die erneute Einleitung von Baustellenwasser in die Düpenau dürfe nur zugelassen werden, wenn durch technische und organisatorische Konzepte sichergestellt ist, dass sich derartige Verschmutzungen nicht wiederholen können. Außerdem fordert der NABU, dass die Schädigung der Düpenau infolge der bisherigen Einleitungen unabhängig begutachtet werden muss. Für den Umweltverband ist klar, dass die Lebensräume jetzt wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden müssen und dabei ökologische Belange die höchste Priorität haben. DESY baut noch bis 2014 an dem Milliardenprojekt XFEL, einem über 3,4 km langen, unterirdisch installierten Röntgenlaser zur Grundlagenforschung. In der Osdorfer Feldmark nördlich des Stadtteils Iserbrook entstehen in diesem Zeitraum im Landschaftsschutzgebiet die oberirdischen Bauten, verbunden mit erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft. Dabei werden über den gesamten Bauzeitraum die auf der Baustelle anfallenden Wassermassen in den Wiesenbach "Düpenau" eingeleitet.


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Quelle:
Pressemitteilung, 26.11.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2009