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MELDUNG/359: Vogelschützer kämpfen für eine sichere Adria-Zugroute (EuroNatur)


EuroNatur / Stiftung für Europas Natur - 23. März 2018

Vogelschützer kämpfen für eine sichere Adria-Zugroute

++ Der Vogelzug ist in vollem Gange ++ Etliche Vögel fallen auf dem Balkan Wilderern zum Opfer ++ 3. Adriatic Flyway-Konferenz tagt in Serbien ++


Radolfzell, Fruska Gora. Die Bestände vieler Zugvogelarten, vor allem von Enten und Gänsen, gehen auf dem Balkan immer weiter zurück und dies, obwohl sich ihre Vorkommen in anderen Teilen Europas tendenziell erholen. Die Teilnehmer der dritten Adriatic Flyway-Konferenz, die seit Montag, 19. März im serbischen Nationalpark Fruska Gora stattfindet, diskutieren die wesentlichen Gründe für den weiteren, teilweise dramatischen Rückgang.

Trotz des jahrelangen Engagements der Naturschutzstiftung EuroNatur und vielen Erfolgen fallen noch immer Zehntausende Zugvögel Schrotkugeln zum Opfer. Der Adria-Zugweg ist und bleibt ein Spießrutenlauf für die Ausdauerflieger. "Es ist besorgniserregend, wie stark die Zugvogelbestände auf dem Balkan abnehmen. Wir gehen davon aus, dass illegale Tötungen, der widerrechtliche Handel mit Vögeln, die nicht nachhaltige Jagd sowie die Zerstörung von Lebensräumen entlang des Adriatic Flyway die wichtigsten Ursachen sind. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, die strafrechtliche Verfolgung zu verbessern", sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur, bei seiner Eröffnungsrede am vergangenen Dienstag.

Neben der Wilderei ist der Schutz von Lebensräumen auf der Adria-Zugroute ein wichtiges Thema der Konferenz, die von EuroNatur und ihrer serbischen Partnerorganisation BPSSS organisiert wird. "In den vergangenen Jahren wurden etliche Küstenabschnitte, oftmals illegal, zubetoniert und gleichzeitig wurden im Hinterland naturnahe Feuchtwiesen und Moore in lebensfeindliche Agrarwüsten umgewandelt. Zahlreiche wertvolle Rastgebiete sind schon verloren gegangen. Die Politik muss endlich entschieden gegen die Naturzerstörung vorgehen", fordert Dr. Stefan Ferger, EuroNatur-Projektleiter. Besonders gefährdet sind derzeit die Saline Ulcinj in Montenegro sowie der Karavasta-Nationalpark und das Vjosa-Narta-Ökosystem in Albanien.

Hintergrundinformationen:
  • Adria-Zugweg: Die Wasservögel Mittel-, Nord- und Osteuropas konzentrieren sich besonders auf den sogenannten Adriatic Flyway [1], der quer über den Balkan, die Adria und Süditalien bis nach Nordafrika führt. Einen Kurzfilm zum Vogelzug über die östliche Adria finden Sie hier [2].
  • Die Adriatic Flyway-Konferenzen bieten ein wichtiges Forum für Vogelschützer aus ganz Europa, um sich auszutauschen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Hier finden Sie Informationen zur ersten (2009) [3] und zweiten (2014) [4] Konferenz.
  • Mehr zum Thema Vogeljagd auf dem Balkan [5].
  • Eine gemeinsame Resolution aller 73 Teilnehmer wurde am gestrigen Abend (Donnerstag, 22. März 2018) verabschiedet. Das Papier finden Sie hier [6].


[1] https://www.euronatur.org/unsere-themen/artenschutz/zugvoegel/projekte/adria-zugroute-adriatic-flyway/
[2] https://www.youtube.com/watch?v=arJenBAVr10
[3] https://www.euronatur.org/unsere-themen/artenschutz/zugvoegel/kampagne-tatort-adria/1-adriatic-flyway-konferenz/
[4] https://www.euronatur.org/unsere-themen/artenschutz/zugvoegel/kampagne-tatort-adria/2-adriatic-flyway-konferenz/
[5] https://www.euronatur.org/unsere-themen/artenschutz/zugvoegel/projekte/vogeljagd-balkan/
[6] https://www.euronatur.org/fileadmin/docs/Vogeljagd-Kampagne/Fruska_Gora_Declaration.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung, 23.03.2018
EuroNatur (Hauptgeschäftsstelle)
Stiftung für Europas Natur
Konstanzer Str. 22. 78315 Radolfzell
Tel.: 07732/92 72-0, Fax: 07732/92 72-22
E-Mail: info@euronatur.org
Internet: www.euronatur.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2018

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