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VERBAND/165: Kein Bedarf für eine europäische Bodenschutzrahmenrichtlinie (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. September 2012

Deutsche Landwirtschaft beim Bodenschutz bereits sehr aktiv

Decker: Kein Bedarf für eine europäische Bodenschutzrahmenrichtlinie



Die von der EU-Kommission seit 2006 geplante europaweite Bodenschutzrahmenrichtlinie stößt nach wie vor auf Ablehnung beim Deutschen Bauernverband (DBV). Friedhelm Decker, DBV-Umweltbeauftragter und Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), erklärte im Rahmen der Veranstaltung "Bodenpolitik für Landwirtschaft und Umwelt - ein Konflikt?" des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) am vergangenen Montag im Haus der Europäischen Kommission in Berlin, die deutsche Landwirtschaft sei beim Bodenschutz bereits sehr aktiv. Beispielsweise seien die Stickstoffüberschüsse in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden. Die Daten über den Zustand der Umwelt belegten die erreichten Fortschritte. Auch in Bezug auf den Schutz landwirtschaftlicher Böden sei in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht worden, in einem vernünftig geführten Betrieb sei Bodenverdichtung heute kein Thema mehr. Angesichts der Vielzahl bestehender Umweltreglements, die bereits heute direkt oder indirekt den Schutz landwirtschaftlicher Böden sicherstellen, sei eine weitere gesetzliche Vorgabe wie eine EU-Bodenrahmenrichtlinie in der Praxis kaum umsetzbar, betonte Decker.

Von Seiten der Wissenschaft bekräftigte Prof. Tamas Harrach, emeritierter Professor für angewandte Bodenkunde der Universität Gießen, dass eine schädliche Bodenverdichtung im Vergleich zu vor 50 Jahren heute äußerst selten sei, die Regenwurmaktivität deutlich zugenommen habe und auch der Humusstatus der meisten Böden in Ordnung sei.

Dr. Dietrich Guth, für EU-Politik zuständiger Abteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium, bekräftigte die ablehnende Haltung der Bundesregierung zu einer EU-Bodenrahmenrichtlinie und erneuerte den Vorschlag der Bundesregierung für eine erweiterte EU-Bodenstrategie. Eine EU-Bodenrahmenrichtlinie bedeute für die Landwirtschaft einen unverhältnismäßig hohen bürokratischen Aufwand. Demgegenüber verteidigte der Generaldirektor der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission, Karl Falkenberg, die Pläne der EU-Kommission für eine europäische Bodenschutzrichtlinie, um eine Lücke im Umweltrecht der EU zu schließen. Er betonte aber auch, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten der EU bereits eine ganze Reihe von Bodenschutzregelungen bestünden.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. September 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. September 2012