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INITIATIVE/221: NABU Brandenburg fordert Verbot des Getreide-Totspritzens (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 17. Juli 2013

NABU fordert Verbot des Getreide-Totspritzens

Brandenburger Politiker sollen sich auf Bundesebene stark machen



Potsdam. Der NABU Brandenburg fordert zur beginnenden Getreide-Ernte die Landesregierung auf, sich auf Bundesebene für ein Verbot der Sikkation einzusetzen. Das Totalherbizid Glyphosat, müsse in Deutschland aus dem Verkehr gezogen werden, da es für Mensch und Natur extrem schädlich ist. In Südamerika, wo Glyphosat in Soja-Anbaugebieten massiv eingesetzt wird, steigt die Anzahl an Missbildungen bei Neugeborenen, Fehlgeburten und verschiedenen Krebsarten. Das Totalherbizid wird ebenso für das weltweite Amphibiensterben mitverantwortlich gemacht.

"Wir fordern - gerade nach den besorgniserregenden Funden von Glyphosat im menschlichen Körper - dass die Sikkation nicht mehr angewendet werden darf.

Bei dieser immer beliebter werdenden Sikkationsmethode in der Landwirtschaft werden die Kulturen kurz vor der Ernte noch mit dem Totalherbizid Roundup totgespritzt: Die Pflanzen sterben ab, trocknen noch auf dem Feld und sind in der Folge leichter zu ernten und zu verarbeiten.

Der NABU Brandenburg fordert Umweltministerin Tack und Landwirtschaftsminister Vogelsänger auf, sich auf nationaler Ebene in den entsprechenden Gremien der Umweltministerkonferenz und der Agrarministerkonferenz dementsprechend zu engagieren.

PD Dr. Werner Kratz, 2. Vorsitzender des NABU Brandenburg: "Auch in Deutschland müssen diese für Mensch und Tier gefährlichen Stoffe verboten werden."

Dringend empfiehlt Dr. Kratz, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher vor dem Gift schützen. Am sichersten sei es, direkt beim Bäcker nach Getreide aus Anbau ohne Sikkation zu fragen oder gleich Bioprodukte zu kaufen.


Hintergrund:
  • Die Sikkationsmethode und die direkte Aufnahme des Herbizid in die verzehrbaren Anteile von Kulturpflanzen sind die Ursache dafür, dass im Rahmen einer aktuellen Studie europaweit das Pestizid Glyphosat in menschlichem Harn gefunden wurde - am häufigsten in Deutschland, wo die Sikkation am weitesten verbreitet ist.
  • Der Wirkstoff Glyphosat ist derzeit in Deutschland nach dem Pflanzenschutzgesetz für die Anwendung auf landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen zugelassen. Für Nichtkulturland, also auf Gehwegen etc. braucht man eine entsprechende Genehmigung der örtlichen Pflanzenschutzbehörde.
  • Glyphosat ist der Wirkstoff des auch bei Kleingärtnern populären Unkrautvernichters "Roundup ", das oftmals bedenkenlos eingesetzt wird. In der Landwirtschaft findet der Wirkstoff vor allem im Mais, Zuckerrübe, Kartoffel, Getreideanbau und im Wein- und Obstbau Anwendung.
  • "Zwei Wochen nach Präsentation der österreichischen Urinstudie ist das österreichische Sikkations-Verbot (Totspritzen von Kulturen kurz vor der Ernte) ein großer Erfolg, obwohl natürlich ein Totalverbot von Glyphosat noch schöner gewesen wäre ", reagiert der österreichische Umweltchemiker Helmut Burtscher in der österreichischen Zeitung DER STANDARD. (DER STANDARD, 27.6.2013)
  • Die ökotoxische Wirkung wurde durch viele Studien an Mikroorganismen, Bodentieren, Fröschen und Kröten belegt, beispielhaft sei hier eine Studie des Umweltbundesamtes von 2013 genannt in der Grasfrösche und Kröten unter den vorgeschriebenen Aufwandmengen des Totalherbizids starben. Andere Studien konnten Mißbildungen an Froschembryonen dokumentieren.


DER STANDARD:
http://derstandard.at/1371170831775/Auch-das-Totspritzen-von-Getreide- mit-Pestizid-wird-verboten
http://derstandard.at/1369363587032/Studie-weist-Pestizid-Rueckstaende-im-menschlichen-Koerper-nach

Mehr über Glyphosat erfahren Sie hier:
http://www.nabu.de/themen/landwirtschaft/pestizide/

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Quelle:
Pressedienst, 17.07.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2013