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GENTECHNIK/829: Einspruch gegen Melonen Patent von Monsanto (no patents on seeds)


no patents on seeds
PRESSEMITTEILUNG - München, 3. Februar 2012

Einspruch gegen Melonen Patent von Monsanto

Internationale Koalition gegen Missbrauch des Patentrechts


New Delhi/München, 3. Februar 2011. Die bekannte indische Aktivistin Vandana Shiva und die europäische Koalition Keine Patente auf Saatgut! legen heute gemeinsam Einspruch gegen das europäische Patent EP1962578 ein. Patentiert wurde eine natürlicherweise vorkommende Resistenz bei Melonen gegen ein pflanzenschädliches Virus. Die Melone von der diese Resistenz stammt, kommt ursprünglich aus Indien. Der US-Konzern Monsanto erhielt das Patent im Mai 2011 vom Europäischen Patentamt (EPA) in München. Die Kritiker weisen darauf hin, dass das Patent erteilt wurde, obwohl Patente auf konventionelle Züchtungen in Europa verboten sind. Außerdem handele es sich bei diesem Patent um Biopiraterie - ein Vergehen, das Vandana Shiva und ihre Organisation Navdanya bewogen hat, diesen Einspruch zu unterstützen.

"Wir sind der Überzeugung, dass Pflanzen keine Erfindung sind und deswegen auch nicht patentiert werden können. Dieses Patent legitimiert Biopiraterie, da die patentierten Eigenschaften ursprünglichen aus indischen Melonensorten stammen. Es ist absolut erforderlich, Patente auf Lebewesen, Gene und Züchtungsmaterial zu verbieten", sagt Vandana Shiva, die 1993 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Viruskrankheit CYSDV (Cucurbit Yellow Stunting Disorder Virus), gegen die die Melonen resistent sind, hat sich in den letzten Jahren in Nordamerika, Europa und Nordafrika ausgebreitet. Die indische Melone, aus der die natürliche Resistenz gegen das Virus stammt, ist in internationalen Saatgutbanken als PI 313970 registriert. Durch das Patent verfügt Monsanto jetzt über wichtige genetische Ressourcen, die der Konzern anderen Züchtern vorenthalten kann. Das Patent kann die weitere Züchtung und den Anbau von Melonen dadurch erheblich behindern. Es ist bereits bekannt, dass weitere züchterische Schritte nötig sind, um eine ausreichende Resistenz gegen das Virus zu erzielen.

Das Bündnis Keine Patente auf Saatgut!, das von der Erklärung von Bern (Schweiz), GeneWatch (England), Greenpeace, Misereor, dem Entwicklungshilfe Fonds (Norwegen), Kein Patent auf Leben!, der Initiative für Bäuerliches Saatgut (Frankreich) und Swissaid (Schweiz) getragen wird, fordert eine Veränderung der Europäischen Gesetze, um Patente auf Züchtungsmaterial, Pflanzen und Tiere und aus ihnen gewonnene Lebensmittel künftig zu verbieten. Mehr als 250 Organisationen und etwa 53.000 Personen haben bereits einen Aufruf mit dieser Forderung unterzeichnet, der im März 2011 veröffentlicht wurde. In Deutschland beteiligen sich am Einspruch die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, der Bund Naturschutz in Bayern, die Gesellschaft für Ökologische Forschung, Greenpeace, der Verband Katholisches Landvolk und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft.


Zusätzliche Informationen:
www.no-patents-on-seeds.org, www.navdanya.org,

Link zum Patent und zum Einspruch:
http://www.no-patents-on-seeds.org/en/information/patent-cases/patent-melons.

Hier gelangen Sie zum aktuellen Aufruf:
http://www.no-patents-on-seeds.org/de/aktion/offener-brief-mitglieder-europaeischen-parlamentes-europaeische-kommission


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Quelle:
no patents-on-seeds
Pressemitteilung, 03.02.2012
Frohschammerstr. 14, 80807 München
E-Mail: info@no-patents-on-seeds.org;
Internet: www.no-patents-on-seeds.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2012