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GEFAHR/039: Pestizide verursachen deutlichen Artenschwund auf Ackerböden und deren Umgebung (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 17.02.2010

Pestizide auf dem Acker reduzieren Artenvielfalt


Landwirte, die auf ihren Feldern giftige Pflanzenschutzmittel versprühen, verursachen damit einen deutlichen Artenschwund auf den Ackerböden und deren Umgebung. Das ist das Ergebnis einer Studie von Agrarwissenschaftlern der Universität Göttingen in acht west- und osteuropäischen Ländern. So lebten auf einem ökologisch bewirtschafteten Acker rund 1.000 verschiedene Arten, auf einem mit Pestiziden behandelten nur noch etwa halb so viele, sagte der Agrarökologe Teja Tscharntke.

Für die Studie wurden 150 Weizenfelder in Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Irland, Spanien, Polen, Estland und Frankreich untersucht. Laut Tscharntke befinden sich diese Felder in den unterschiedlichen Regionen, sind verschieden groß und wurden auf verschiedene Weise bewirtschaftet. Ziel der Untersuchung sei es gewesen, die Wirkung einzelner Faktoren auf die Vielfalt von Pflanzen und Tieren, vor allem Käfer und bodenbrütende Ackervögel, festzustellen.

Die Forscher analysierten unter anderem die besondere Lage der Felder, den Charakter der Landschaft, die Bodenbeschaffenheit, die Nähe zu anderen Biotopen und vor allem die Art der Landbewirtschaftung. Das Resultat sei eindeutig, sagte Professor Tscharntke. Hauptschuld am Rückgang der Tier- und Pflanzenvielfalt sind demnach Ackergifte wie Insektizide oder Fungizide, mit denen Insekte beziehungsweise Pilze bekämpft werden.

Der Ökolandbau hingegen, der Ackergifte vermeidet, wirkt sich laut der Studie positiv auf die Vielfalt der Pflanzen und Laufkäfer aus. Allerdings profitierten Brutvögel kaum davon. Denn wie viele Säugetiere, Tag-Schmetterlinge oder Bienen lebten die Vögel in größeren Landschaftsgebieten. So seien sie auch gefährdet, wenn in der Nachbarschaft ökologisch bewirtschafteter Felder Pestizide eingesetzt werden. Die Schlussfolgerung von Teja Tscharntke lautet daher: "Wer Artenvielfalt will, muss auf den Einsatz von Spritzmitteln weitestgehend verzichten". [mbu]

Zusammenfassung der Studie [1]
Weitere Informationen [2]

Landwirtschaft, Biodiversität

[1] http://www.uam.es/personal_pdi/ciencias/jonate/Investigacion/ASCI/ASCI-15.pdf
[2] http://www.agroecology.uni-goettingen.de


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 07/10, 18.02.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 17.02.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2010