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BILDUNG/041: Profilbildende Professur der "Öko-Uni" Witzenhausen akut bedroht (Echtbio)


Echtbio und Demokratie
Pressemitteilung von Studierenden der Agrarwissenschaften in Witzenhausen, vom 26. Oktober 2010

Profilbildende Professur der "Öko-Uni" Witzenhausen akut bedroht

Es kocht am Fachbereich 11 "Ökologische Agrarwissenschaften" der Universität Kassel.


Witzenhausen. Anfang November wird es am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel zu Protestaktionen kommen. Der Grund: Die undemokratisch beschlossene Abschaffung der weltweit ersten Professur für biologisch-dynamische Landwirtschaft durch das Dekanat des Fachbereichs 11 und de Präsidenten der Universität Kassel, Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep.

Am 3. November soll diese Entscheidung im Rahmen der Fachbereichsratssitzung durch den Präsidenten bekanntgegeben werden.

Bei der Professur handelt es sich um eine Stiftungsprofessur, die im Jahr 2005 am Fachbereich 11 eingerichtet und für sechs Jahre von mehreren Stiftern, u.a. der Software AG, der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und der Alnatura GmbH finanziert wurde.

Im Vertrag zwischen den Stiftern und der Universität wurde folgendes vereinbart: "Die Universität Kassel im Zusammenwirken mit dem Fachbereich wird sich um die Fortführung der Professur nach Auslaufen der Stiftungsfinanzierung nachhaltig bemühen."

"Diese Bemühungen haben von Seite des Dekanats und des Präsidiums nicht stattgefunden!" meint Mathias Ristel, Absolvent am Fachbereich 11. "Der zur Entscheidungsfindung um die Fortführung der Professur eingesetzte Evaluationsrat wurde nach anderthalbjähriger Arbeit am Tag vor der Veröffentlichung seiner Ergebnisse vom Präsidenten darüber informiert, dass die Professur abgeschafft wird! Somit wurden die demokratisch gewählten Strukturen am Fachbereich übergangen!", so der junge Absolvent.

Seine ehemalige Kommilitonin Johanna Kirsten fügt hinzu: "Fakt ist, dass für viele Studienanfänger die Chance, Vorlesungen zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft zu besuchen, mit ausschlaggebend für die Wahl des Studienortes war!"

"Offensichtlich scheinen solche Fakten nicht im Interesse des Präsidenten zu liegen. Sonst hätte er vor rund zwei Wochen das Angebot der derzeitigen Stifter zur Weiterfinanzierung der Professur über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren nicht abgelehnt", so Philip Julius, Student.

Die Studenten und Studentinnen befürchten eine Aufweichung des scharf umrissenen ökologischen Profils am Standort Witzenhausen.

Sie fordern vom Dekanat und dem Präsidium, den Vertragsbruch zu beenden und sich für die Fortführung der Professur für biologisch- dynamische Landwirtschaft einzusetzen. Darüber hinaus werden die Abkehr von undemokratischen Prozessen und die klare Positionierung zum Ökolandbau verlangt.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, finden vielfältige Protestaktionen statt, welche am 3. November mit der Fachbereichsratssitzung (13h, Universität Witzenhausen) und einer von den Studenten im Vorfeld der Veranstaltung angekündigten Großdemo ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen werden.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an Protesten teilzunehmen oder sich über diese zu informieren.


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Quelle:
Echtbio und Demokratie - 26. Oktober 2010
Pressemitteilung von Studierenden
der Agrarwissenschaften in Witzenhausen
E-Mail: echtbio@gmx.de
Internet: www.echtbio.de.vu


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Oktober 2010