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EUROPA/114: EU meldet schwaches Klimaziel - Merkel muß nachsteuern (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 27. Januar 2010

Staaten melden wenig ambitionierte Klimaziele. BUND fordert von Merkel mehr Engagement auf EU-Ebene


Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat kurz vor Ablauf der bei der Kopenhagener Weltklimakonferenz vereinbarten Meldefrist für nationale CO2-Reduktionsziele (31. Januar) von Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr Engagement beim Klimaschutz gefordert. Einen Monat nach dem Kopenhagener Weltklimagipfel müsse endlich wieder Bewegung in die stockenden Verhandlungen zum globalen Klimaschutz kommen. Spätestens beim Sondergipfel der EU-Regierungschefs am 11. Februar müsse die Europäische Union eine CO2-Minderung bis 2020 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 1990 fest zusagen. Die heute von der EU abgegebene Erklärung, ihre Treibhausgase um 20 Prozent, unter bestimmten Bedingungen auch um 30 Prozent, zu mindern, reiche nicht aus.

Im Rahmen des so genannten "Copenhagen Accord", einer im Dezember in Kopenhagen angenommenen politischen Willenserklärung, waren alle Länder eingeladen worden, bis Ende Januar ihre jeweiligen CO2-Minderungsziele an das internationale Klimasekretariat zu melden. Der BUND sieht in den wenig ambitionierten Klimaschutzzielen der Europäischen Union und anderer Industriestaaten die Hauptursache für das weitgehende Scheitern der Bemühungen zum Schutz des Weltklimas.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Was die Industriestaaten bisher gemeldet haben, addiert sich auf lediglich zwischen elf und 19 Prozent CO2-Minderung. Wenn es dabei bleibt, ist eine Erderwärmung von bis zu vier Grad Celsius unvermeidlich. Die Folgen wären zunehmende Überschwemmungen, Hurrikans, Dürren und ein Anwachsen der Umweltflüchtlingsströme. Um das in Kopenhagen vereinbarte Ziel einer maximalen Temperaturerhöhung von zwei Grad einhalten zu können, ist die Reduzierung der CO2-Emissionen der Industriestaaten um mindestens 40 Prozent bis 2020 erforderlich. Davon sind wir weit entfernt."

Deutschland will seine CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent verringern. Für den Zeitraum danach gebe es noch keine konkreten Ziele. Deutschland und die EU müssten bis 2050 ihre Emissionen möglichst nahe Null senken, um das in Kopenhagen vereinbarte Klimaschutzziel zu erreichen. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel es mit ihrer Forderung ernst meine, die Erderwärmung auf zwei Grad limitieren zu wollen, müsse sie endlich strengere Ziele für die EU durchsetzen.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 27.01.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2010