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KATASTROPHEN/158: Ölteppich im Ostchinesischen Meer bedroht Meeresschildkröten (WWF)


WWF Pressemitteilung - 7. Februar 2018

Suppenschildkröte in Öl

Ölteppich von Tanker "Sanchi" breitet sich aus / WWF warnt vor Kontaminierung wichtiger Habitate stark bedrohter Meeresschildkröten in Japan


Berlin: Der Ölteppich des Mitte Januar im Ostchinesischen Meer gesunkenen Tankers "Sanchi" breitet sich weiter aus. Wie der WWF mitteilte könnte das Gemisch aus Schweröl und Ölkondensat schon bald wichtige Meeresschildkrötenhabitate in Japan erreichen. Vor wenigen Tagen hatte die japanische Regierung gemeldet, dass erste ölige Substanzen nahe der Insel Takarajima identifiziert wurden. Sie liegt rund 160 Kilometer entfernt von dem Weltnaturerbe Yakushima, die wie der gesamte Inselstreifen zwischen Taiwan und der japanischen Hauptinsel als wichtiges Refugium für zahlreiche bedrohte Meeresschildkröten gilt.

"Wir haben es mit der vielleicht schlimmsten Ölkatastrophe seit Exxon Valdez zu tun. Die Folgen für die Umwelt sind noch nicht absehbar. Neben der großflächigen Verschmutzung des Ostchinesischen Meeres droht nun auch ein herber Schlag für die stark bedrohten Meeresschildkröten. Besonders dramatisch ist, dass die Eiablage an den Stränden bereits im Mai beginnt", warnt Dr. Stefan Ziegler vom WWF Deutschland. Nach Angaben der Umweltschützer sind es vor allem die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas, auch Suppenschildkröte genannt) sowie die Echte und Unechte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata und Caretta caretta), die allesamt vom Aussterben bedroht sind und auf den Inseln im Südwesten Japans ihre Eier ablegen.

Der WWF fordert, alle verfügbare Ausrüstung einzusetzen, um das sich ausbreitende Öl möglichst einzudämmen und den Schaden für die Meereslebewesen zu begrenzen. Um ähnliche Katastrophen zukünftig zu verhindern sprechen sich die Umweltschützer zudem für ein Verbot von Schweröl in der Schifffahrt, festgelegte Routen und Vermeidungsgebiete sowie eine bessere Überwachung seitens der Anrainer aus.

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 07.02.2018
Herausgeber: WWF Deutschland
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Internet: www.wwf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2018

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