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ARTENRAUB/186: Ölaustritt im Gebiet der weltweit am stärksten bedrohten Delphinart (OceanCare)


OceanCare - News, 24. Februar 2015

OMV bestätigt Ölaustritt im Gebiet der weltweit am stärksten bedrohten Delphinart


Sprecher des Österreichischen Mineralölverbands OMV bestätigten gegenüber neuseeländischen Medien den Austritt von bis zu 300 Litern Öl. Der Vorfall ereignete sich Ende vergangener Woche im Taranaki-Becken vor Neuseeland, einer Region die von der weltweit am stärksten bedrohten Delphinart - dem Maui Delphin - genutzt wird und Paarungsgebiet von Blauwalen ist.

Der Bestand des Maui-Delphins wird auf etwa lediglich 55 Individuen geschätzt. Spielt der Ölkonzern die Gefahr des Lecks herunter, weisen Umweltschützer darauf hin, dass es sich um das dritte dokumentierte Gebrechen mit Ölaustritt seit dem Jahr 2010 handelt.

Während Behörden den Vorfall untersuchen, verweisen die internationalen Arten- und Meeresschutzorganisationen OceanCare und Natural Resource Defence Council NRDC in dem Zusammenhang auf die geplante Ölerschliessung der OMV in der kroatischen Adria. Die kroatische Regierung wies dem österreichischen Unternehmen fünf Sektoren zur Erschliessung von Ölressourcen zu, ohne dass es bis heute eine Umweltverträglichkeitsprüfung über mögliche Auswirkungen gegeben hat.

"Einige der Gebiete sind Lebensraum des gefährdeten Tieftauchers, dem Cuvier-Schnabelwal, und anderer Kleinwalarten. Es ist unverantwortlich ohne vollständige Risikoabschätzung und Prüfung sämtlicher möglicher Auswirkungen, die bei der Suche eingesetzten Schallkanonen und durch einen möglichen Ölaustritt entstehen können, auch nur irgendwelche weiteren Aktivitäten zu setzen", kritisiert Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare die Pläne der OMV.

"Die bisherigen Aktivitäten der kroatischen Regierungen und der an der Erschliessung interessierten Ölkonzerne widerspricht zahlreichen Internationalen Beschlüssen", sagt Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare und NRDC. Die Organisationen haben nun die OMV um eine transparente Stellungnahme zu ihren Plänen in der Adria gebeten. Eine Reaktion steht jedoch noch aus.

Sowohl mechanische Gebrechen, Auswirkungen des Austritts von Öl in den marinen Lebensraum als auch auf die bis zu 260 Dezibel intensiven Druckwellen, die der bei der Suche nach Öl durch die Verwendung von Schallkanonen entstehen, werden seitens der Ölindustrie stets verharmlost. Wie die Gebrechen vor Neuseeland und zahlreichen anderen Regionen zeigen, handelt es sich jedoch um eine fehleranfällige Industrie. Leider sind die Entscheidungsträger oft wenig lernfähig. So ist Neuseeland gerade dabei zu entscheiden, ob sie Shell-Todd weitere 22 Querbohrungen machen lassen, damit diese über die naechsten 35 Jahre gemelkt werden können.


Links

Situation in der Adria
http://oceancare.org/de/news/?132/Hotspot-Adria-Keine-weitere-Suche- oder-Bohrungen-ohne-UVP

scoop.co.nz
http://www.scoop.co.nz/stories/PO1502/S00252/omv-oil-spill-time-to- plug-their-well.htm

offshoreenergytoday.com
https://www.offshoreenergytoday.com/omv-spills-oil-offshore-new- zealand/

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Quelle:
News vom 24. Februar 2015
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2015

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