Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) will den umstrittenen Weichmacher Bisphenol A (BPA) erneut einer Risikobewertung unterziehen. Schwerpunkt sollen diesmal besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen sein. Die Arbeiten sollen im Mai 2013 abgeschlossen sein.

Die EFSA will alle vorliegenden Daten und wissenschaftlichen Studien zur ernährungsbedingten Exposition - das ist das "Ausgesetztsein" oder der direkte Kontakt mit einem Stoff - auswerten, die seit ihrem Gutachten aus dem Jahr 2006 zu BPA veröffentlicht wurden. Auch der BPA-Kontakt, der nicht durch die Ernährung zustande kommt, soll berücksichtigt werden. Hierzu wurden zwei interdisziplinäre Sachverständigenarbeitsgruppen eingerichtet, außerdem werden im Laufe des Jahres noch weitere Studienergebnisse erwartet.

Am 14. und 15. Juni soll ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema in Parma, Italien, stattfinden, bis 4. Mai läuft die Anmeldefrist.

Babyfläschchen aus BPA-haltigen Polycarbonat-Kunststoffen wurden im letzten Jahr verboten. Denn es gibt immer mehr Studien, die auf den Zusammenhang zwischen der Exposition mit BPA und chronischen Krankheiten wie Diabetes und Brustkrebs hinwiesen. Darüber hinaus kann der Stoff die Plazentaschranke überwinden und so gegebenenfalls Babies im Mutterleib schädigen. Nichtregierungsorganisationen engagieren sich seit Jahren dafür, hormonell wirksame Substanzen wie BPA aus dem Verkehr zu ziehen. Die EFSA erntete mit ihrer bisher zögerlichen Vorgehensweise teilweise harsche Kritik (EU-News 04.10.2010). [jg]

Pressemitteilung der EFSA
http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/120424.htm