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TIPS/238: Osterfeuer - Brauchtum braucht Augenmaß (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 26. März 2013

Osterfeuer - Brauchtum braucht Augenmaß

Osterfeuer dies Jahr wenig gefährlich für die Tierwelt
Umschichten dennoch Pflicht
Reisighaufen - zum Verbrennen viel zu schade
Scheiterhaufen für Kleintiere und Insekten
Gartenbroschüre zu bestellen



(Bremen, den 26.03.13) Bald lodern sie wieder überall im Land, die beliebten Osterfeuer. Eigentlich eine heidnische Frühjahrstradition, integrierte das Christentum die Freudenfeuer kurzerhand. So schön und anheimelnd der Brauch auch ist, er birgt Gefahren für die Natur. Jedes Jahr warnt der NABU, dass zu früh aufgeschichtete Osterfeuer zur Todesfalle für Kleintiere werden. Deshalb müssen die Haufen direkt vor dem Anzünden umgeschichtet werden.

Aufgrund der kalten Witterung sei die Gefahr für die Tierwelt dieses Jahr allerdings ausnahmsweise gering. In der ausgeräumten Landschaft suchen normalerweise im Frühjahr Insekten, Amphibien, Rotkehlchen und Zaunkönig, Igel und Wiesel Unterschlupf in den attraktiven Totholzhaufen, so der NABU. "Derzeit sind aber allenfalls Vögel unterwegs. Igel, Frösche und Insekten sind noch im tiefsten Winter verkrochen", so NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann.

Werden Osterfeuer ohne Umschichten angezündet, kann das vermeintlich sichere Versteck für Tiere zur tödlichen Falle werden. "Als Kind mußte ich selbst einmal mit ansehen, wie ein Igel sich durch die von Außen nach Innen fressenden Flammen vergeblich zu retten versuchte", erinnert sich der Naturschützer.

Der NABU will die geselligen Osterfeuer keinesfalls verbieten, so Hofmann. Die für das Osterfeuer bestimmten Reisigberge sollten aber erst am Tage des Abbrennens aufgeschichtet, ältere Haufen umgeschichtet werden. "Osterfeuer sind keine Müllhaufen! Kunststoffe, Spraydosen, alte Autoreifen und dergleichen sind verboten und gehören nicht ins Feuer, weil sie beim Verbrennen gefährliche Stoffe freisetzen", warnt der NABU.

Eigentlich seien Buschwerk und Reisig viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. "Nicht umsonst sprechen wir im Wald vom 'ökologischen Gold' wenn es um Totholz geht", betont der gelernte Förster. Manche Arten seien dringend aufs Totholz angewiesen. Schnittholz und Reisig sollten deshalb möglichst in der Landschaft bleiben.

Auch jeder Gartenbesitzer kann der landschaftlichen Strukturarmut entgegenwirken. Schnittholz und Gestrüpp schaffe Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere, so der NABU. Ein von Brombeeren oder Wildrosen überwucherter Reisighaufen, ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch aus heimischen Sträuchern wie Holunder und Weißdorn - mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen läßt sich so ein Stück Natur zurück in den Garten holen.

Auch für den Kern eines Hügelbeets ist Reisig sehr gut zu verwenden. Gehäckseltes Schnittholz sollte für den Gartenfreund kein wertloser Abfall sein, sondern als Mulch ein wertvoller natürlicher Bodendecker und Langzeitdünger, so der NABU. Tipps rund um den naturnahen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre "Gartenlust", die es für drei Euro in Briefmarken beim NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen gibt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 26.03.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2013