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TIPS/140: Richtig vorsorgen - Kein Ausflug ohne Zeckencheck (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 2/2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

RATGEBER
Richtig vorsorgen
Kein Ausflug ohne Zeckencheck

Von Tino Schlagintweit


Wenn der Frühling lockt, lauern draußen wieder die Zecken - und mit ihnen Krankheiten wie Borreliose und FSME. Mit etwas Umsicht können Sie die Natur trotzdem genießen.

Was der Volksmund als Zecke kennt, wird offiziell als »Gemeiner Holzbock« angesprochen. »Gemein« im Sinne von normal oder gewöhnlich, nicht aber niederträchtig. Denn dass sie sich etwa partisanenartig aus Bäumen auf uns stürzt, ist eine Legende. Ob und wie sie uns zusetzt, hängt eher von uns ab. Grund zur Panik besteht jedenfalls nicht.


Borreliose: Infektion vermeiden

Das Risiko, durch einen Zeckenbiss ernsthaft an Borreliose zu erkranken, liegt nur bei etwa 1 zu 2 000. Dies vor allem, weil die Bakterien gar nicht so leicht aus dem Darm der Zecke in unsere Blutbahn finden.

Ernsthaft infektiös wird der Zeckenbiss erst nach der Blutmahlzeit, wenn sich die Borrelien ordentlich vermehrt haben. Eine saugende Zecke darf also keinesfalls mit Hausmitteln wie normalen Pinzetten, Öl oder Klebstoff malträtiert werden. Der Darminhalt könnte so in die Bisswunde gelangen. Optimal - und am billigsten - sind kleine Zeckenharken oder -karten aus Kunststoff, die in jeden Geldbeutel passen. Sie besitzen einen spitzwinklig zulaufenden Spalt, den Sie der Zecke vorsichtig unterschieben. Der Blutsauger ist damit schnell herausgehebelt. Etwas teurer sind neuartige Zeckenschlingen, die ebenfalls ihren Zweck erfüllen.

Empfehlenswert sind ferner spezielle Zeckenpinzetten; nur bitte die Zecke nicht versehentlich quetschen. Notfalls lassen sich Zecken auch mit einem flach gehaltenen scharfen Messer abschaben.


FSME: notfalls impfen

Etwas kritischer ist die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), eine spezielle Form von Gehirnhautentzündung. Die Viren können aus dem Speichel der Zecke sofort in die Bisswunde gelangen. Umso wichtiger ist hier die Früherkennung. Überprüfen Sie Ihre Kleidung regelmäßig nach Zecken, schon bei einer Rast. Die Tiere stöbern oft stundenlang nach einem optimalen Tatort: viel Zeit für präventive Fahndung. Spätestens abends nach dem Ausflug aber sollten Sie Haaransatz, Achselhöhlen, Schritt und Kniekehlen gründlich absuchen.

Sollten Sie einen Biss abbekommen haben, so bedenken Sie: Viele Regionen sind praktisch frei von dem Erreger (s. u.). Selbst in Risikogebieten wie Bayern trägt höchstens jede 20. Zecke das Virus. Und nur einer von zehn Infizierten entwickelt ernsthafte Symptome. Meist bleibt es bei grippeartigen Beschwerden.

Nur wer sich in Risikogebieten häufig auf Wiesen, in Wäldern und Gebüschen aufhält, sollte eine Impfung erwägen. Beruflich gefährdete Personen bekommen die Impfkosten von der Krankenkasse erstattet.


Zehn Tipps für draußen
- Möglichst Unterholz, Büsche und hohes Gras meiden.
- Langärmelige Kleidung tragen. Wer nicht eitel ist: Hosenbeine in die Strümpfe stecken.
- Helle Kleidung erleichtert das Absuchen. Lesebrille mitnehmen.
- Picknickdecke benutzen und nachher gut abklopfen.
- Zecken-Abwehrmittel wirken kaum - die besten maximal drei Stunden.
- Jucken oder Brennen kann von einem Zeckenbiss rühren: prüfen statt kratzen!
- Kinder, die im Sommer draußen spielen, jeden Abend auf Zecken untersuchen.
- Dingfest gemachte Zecke abtöten.
- Hautrötungen, die sich von der Bissstelle ringförmig ausbreiten, deuten auf Borreliose: Arzt!
- Grippeartige Symptome nach ein bis zwei Wochen können FSME bedeuten: Arzt!

Rat holen, nachlesen
- Wo sind die Risikogebiete: www.zecken.de
- Zecken-übertragene Krankheiten: Robert-Koch-Institut, www.rki.de (»Infektionskrankheiten«)
- Vergleichstest Zeckenmittel: www.test.de (»Zecken«)
- Individuelle Beratung zu berufsbedingter FSME-Impfung: örtliches Gesundheitsamt


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Quelle:
BUNDmagazin 2/2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
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Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2010