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TECHNIK/016: Philippinen - Problem als Teil der Lösung, Schulen aus Plastikflaschen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 1. März 2011

Philippinen: Problem als Teil der Lösung - Schulen aus Plastikflaschen

Von Kara Santos


Manila, 1. März (IPS) - Was lässt sich aus den PET-Flaschen machen, die erst nach Jahrhunderten biologisch abbaubar sind? Diese Frage haben sich Umweltschützer auf den Philippinen gestellt und eine Antwort gefunden, die Architekten und Bauherren des Inselstaates aufhorchen lässt. Mit Lehm gefüllt und stabilisiert geben sie einen beständigen, nachhaltigen und kostengünstigen Baustoff ab, der Regen, Stürmen und sogar Erdbeben trotzt.

"Mit der Verwendung der Plastikflaschen in der Bauwirtschaft ist ein Umweltproblem Teil der Lösung geworden", freut sich Illac Diaz, der die Non-Profit-Organisation 'My Shelter Foundation' leitet, die derzeit in der Ortschaft San Pablo zwei Autostunden südlich der philippinischen Hauptstadt Manila die erste Schule aus Flaschen errichtet.

Der Architekt Zigfrido Abella sieht dem alternativen Baustoff eine glorreiche Zukunft voraus. Er sei ökologisch, wirtschaftlich und sozial vertretbar und verringere zudem die Abhängigkeit von Beton, unterstreicht er. Um die Luftzirkulation zu gewährleisten, werden kleine Löcher gelassen.

My Shelter Foundation hatte sich von den Kirchen und Häusern aus Lehm und Glasflaschen im spanischen Stil inspirieren lassen, wie sie in der Türkei und Mexiko anzutreffen sind. Bei dem Projekt auf den Philippinen halten die Kunststoffflaschen als dauerhafte Form der Lehmrollen her, die ordentlich aufeinander geschichtet und mit Zement fixiert solide Wände ergeben. Für das erste von insgesamt acht Klassenzimmern wurden 5.000 1,5- bis Zwei-Liter-Flaschen verwendet.


Bruchsicher

"Wenn der flüssige Lehm zwölf Stunden lang in den Flaschen trocknet, gehen die Blöcke selbst dann nicht kaputt, wenn sie von einem sechsrädrigen Laster überrollt werden", berichtet Diaz. Wird der Zement, der die lehmgefüllten Flaschen fixiert, mit Fasern, menschlichen Haaren oder Hühnerfedern stabilisiert, ist er Diaz zufolge um 95 Prozent bruchsicherer als herkömmlicher Zement.

Der Bau des ersten Klassenzimmers dauerte einen Monat. Die Beton- und Stahlkonstruktionen für die übrigen sieben Räume sind bereits vorhanden. Jetzt bemüht sich Diaz um weitere 35.000 Flaschen für die restlichen Klassenräume. Im Juni, wenn das nächste Schuljahr beginnt, soll die Schule bezugsfähig sein. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2011