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PREIS/306: Tauchprojekt des NABU Gransee ist Preisträger des "Deutschen Naturschutzpreises"(NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 30. August 2013

Naturschutz: Nichts für Wasserscheue!

Tauchprojekt des NABU Gransee ist Preisträger des "Deutschen Naturschutzpreises"



Potsdam/Menz/Bonn: Große Freude beim NABU-Regionalverband Gransee! Das Projekt "Naturschutztauchen" wird heute (30.08.) feierlich im Bundesamt für Naturschutz in Bonn mit dem "Deutschen Naturschutzpreis 2013" ausgezeichnet; es handelt sich um die höchstdotierte Auszeichnung des Naturschutzes in Deutschland!

Der seit 2011 jährlich vergebene Deutsche Naturschutzpreis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und Jack Wolfskin. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben, dem "Förderpreis" (für größere Vorhaben), dem "Bürgerpreis" (für kleinere Vorhaben) und dem "Ehrenpreis" (für besondere persönliche Leistungen). Das Projekt "Naturschutztauchen" wird in der Kategorie "Förderpreis" mit einem Preisgeld von 96.350 Euro ausgezeichnet. Der Wettbewerb um den Deutschen Naturschutzpreis stand in diesem Jahr unter dem Motto "Lebensraum Wasser - Vielfalt entdecken, erleben, erhalten". Das NABU-Projekt absolvierte zunächst mit einer Ideenskizze erfolgreich eine erste Bewerbungsrunde mit 106 Bewerbern und danach mit einem Projektkonzept auch die zweite Runde mit verbliebenen 14 Bewerbern. Das Projekt ist eines von drei in diesem Jahr mit dem Förderpreis ausgezeichneten.

Der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Privatdozent Dr. Werner Kratz, der heute bei der Preisverleihung in Bonn zugegen ist, beglückwünschte die Mitstreiter vom NABU Gransee im Namen des Landesvorstands zu dieser Auszeichnung. "Die erfolgreiche Bewerbung um den Deutschen Naturschutzpreis unterstreicht die Bedeutung unserer Kreis-, Regional- und Ortsgruppen für den Naturschutz vor Ort, die hohe Qualität ihrer Arbeit im bundesweiten Maßstab, und ist eine gelungene Umsetzung des "citizen science"-Konzepts", so PD Dr. Kratz. "Der NABU will Allianzen für einen besseren Schutz unserer Gewässer schmieden und organisierte Sporttaucher gehören ohne Zweifel zu den wichtigsten Verbündeten des Gewässerschutzes," betonte PD Dr. Kratz. Daher werde am Rande der Preisverleihung ein Gespräch mit Vertretern des ebenfalls nach Bonn gereisten Landestauchsportverbandes Brandenburg (LTSB) über die Vertiefung der Zusammenarbeit auf Landesebene geführt.

Das ausgezeichnete Projekt "Naturschutztauchen" geht auf eine Kooperation zwischen dem NABU Gransee, des Tauchsportclubs Nehmitzsee und der Naturparkverwaltung Stechlin-Ruppiner Land zurück. Dabei wurden seit 2008 Sporttaucher vom NABU in den Wintermonaten botanisch geschult und eigneten sich praktische Kenntnisse zur Bestimmung von Deckungsgraden einzelner Pflanzenarten. "Anhand der Bestimmung der Arten wird nach jedem Tauchgang für den betauchten Seeabschnitt dokumentiert, ob das lebensraumtypische Arteninventar und Störanzeiger in welchem Verhältnis und Deckungsgrad vorhanden sind, ob die typischen Strukturen vorhanden sind und wie tief die Besiedlung mit höheren Wasserpflanzen reicht," erläutert Tom Kirschey, Vorsitzender des NABU Gransee, die Methodik. So können der Erhaltungszustand der Seen und ständig aktuell gehaltene Momentaufnahmen überwacht werden. "Die Zusammenarbeit mit den Sporttauchern hat sich so positiv entwickelt, dass wir sie auch über die Grenzen des Stechlinseegebietes hinaus zur Nachahmung empfehlen und dafür das Preisgeld einsetzen wollen," so Kirschey. Unter anderem soll die Tauchbasis Neuglobsow am Stechlinsee zur Begegnungsstätte von Tauchsport und Naturschutz ausgebaut werden. "Klares Wasser und eine hohe Biodiversität - darin liegt das gemeinsame Interesse von Tauchsport und Naturschutz," erklärt PD Dr. Kratz.

In Brandenburg liegen ca. 3.000 Seen. Davon sind 222 gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie als über 50 Hektar groß berichtspflichtig, das heißt dass das Land Brandenburg der EU-Kommission regelmäßig über deren Zustand Auskunft geben muss. Bei fast drei Viertel dieser 222 Seen schätzt das Land selbst ein, dass der gute biologische, chemische oder mengenmäßige Zustand nicht erreicht wird. Es ist davon auszugehen, dass dieses Verhältnis auf die anderen ca. 2.800 Seen in Brandenburg betrifft, allerdings wird deren Zustandsentwicklung gar nicht überwacht. Die Kooperation mit zwischen Tauchsport und Naturschutz soll dabei helfen, dieses Datendefizit auszugleichen.

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Quelle:
Pressedienst, 30.08.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2013