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PREIS/261: Award für Umweltprojekte, die Kinderleben retten (WECF)


WECF - München/Parma, Italien - 10. März 2010

5. Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit in Parma

Award für Umweltprojekte, die Kinderleben retten


Gift im Spielzeug, Asbest in Schulen, todbringendes verschmutztes Wasser

Auf der 5. WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit, die vom 10 bis 12. März in Parma stattfindet, werden am Donnerstag, den 11. März 8 Best Practice Projekte des "Aktionsplans Umwelt- und Gesundheit für Kinder in der Europäischen Region" (CEHAPE) mit dem CEHAPE Award ausgezeichnet.

Der Wettbewerb zur Kindergesundheit wurde von den Nichtregierungsorganisationen Women in Europe for a Common Future (WECF), Health and Environment Alliance (HEAL), EcoForum und der International Society of Doctors for the Environment Austria ausgelobt und durchgeführt. Die ausgezeichneten Projekte stellen herausragende Beispiele dar, wie die Umwelt im Sinne der Gesundheit der Kinder verbessert werden kann.(1)

Sascha Gabizon, internationale Direktorin von WECF - Women in Europe for a Common Future, mit Sitz in München, Utrecht und Annemasse, sagt: "Viele europäische Länder investieren kaum Geld in Maßnahmen, die die Gesundheit der Kinder verbessern. Die ist für uns nur schwer verständlich, denn Kinder sind unsere Zukunft. Gesundheitliche Schädigungen während der Kindheit können lebenslange negative Effekte haben. Der CEHAPE Award zeigt, wie nachhaltig und essentiell lokale Initiativen sein können, um die Gesundheit von Kindern zu verbessern, speziell in Schulen und Kindergärten. Heutzutage sollte jedes Kind Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Einrichtungen haben. Wir sollten uns dringend fragen, warum in der Europäischen Region jährlich immer noch 13.000 Kinder an Wasserbedingten Krankheiten sterben müssen (5)", fordert Gabizon.

Andere große Probleme für die Gesundheit von Kindern ist die Innenraumluftqualität, die Belastung durch schädliche Chemikalien und fehlende Bewegungsmöglichkeiten.(6) "Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen, in der es nicht Asbestdämpfen oder anderen Quellen von Innenraumluftverschmutzung ausgesetzt ist. Leider benutzen immer noch die Hälfte der hier in Parma anwesenden Länder beim Bau ihrer Schulen Asbest. Jedes Kind sollte zudem vor gefährlichen Chemikalien in Spielzeug, Kleidung und Umgebung geschützt werden, und sollte sich sicher im Freien in einer natürlich grünen Umgebung bewegen können. Es ist noch ein weiter Weg, aber der CEHAPE- Award zeigt, dass sich die Unterstützung für lokale Initiativen auszahltö sagt Sascha Gabizon.

"Die Gesundheit der Kinder in Europa ist in Gefahr", ergänzt Genon Jensen, Geschäftsführerin der Health and Environment Alliance. "Die Krankheitsraten von Krebs steigen jährlich und herkömmliche Bedrohungen wie Atemwegs- und Durchfallerkrankungen werden wahrscheinlich durch den Klimawandel verstärkt.(2) Endokrin wirksame Chemikalien, Chemikalien, die wie Hormone wirken - bekannt als EDC`s oder endokrine Disruptoren- werden als ein Haupt- Umwelt- und Gesundheitsproblem (3) erkannt, das oberste Priorität haben sollte, um sicherere Alternativen zu finden".(4)

"Jede(r) Gewinner(in) des CEHAPE-Awards", so Jensen, "hat mit dem ausgezeichneten Projekt gezeigt, wie die Gesundheit von Kindern geschützt werden kann, häufig mit kostengünstigen und einfachen Maßnahmen, die die lokale Bevölkerung mit einbezieht. Wir wünschen uns, dass diese Projekte so schnell wie möglich in Gemeinden der EU und in der europäischen WHO-Region übertragen werden."

Der/die Hauptgewinner(in) in jeder Kategorie des CEHAPE-Preises erhält einen Scheck über 1.000 Euro. Die acht Gewinnkategorien basieren auf den vier Vorrangigen Zielen des CEHAPE (Wasser und Hygiene; Gefahrenvorsorge und physische Aktivität; Luftqualität; und gefährliche Chemikalien und Strahlung); zwei auf Hauptprobleme für die Gesundheit und Umwelt von Kindern: Mobilität und Klimawandel, und auf zwei weitere inspirierende Bereiche: Jugendpartizipation und Schulen.(1)


DIE GEWINNER(INNEN)

Kategorie 1: Wasser und Hygiene
Gewinner: Arunas Balsevicius, Station of Nature Research and Environmental Education, Litauen.
Bürger(innen) überwachen ehernamtlich Trinkwasserbrunnen. Dies macht die Wasserversorgung für Kinder im Marijamplè-Distrikt sicher. In Litauen ist mehr als ein Viertel der Landbevölkerung von Trinkwasser aus Brunnen abhängig.

Kategorie 2: Unfallvorsorge und physische Aktivität
Gewinnerin: Katrina Phillips, Child Accident Prevention Trust, England
Die Organisatoren von Child Safety Week 2009 sagen, dass 6,5 Millionen Menschen durch Mailings und über die Teilnahme an lokalen Veranstaltungen erreicht worden sind. Insgesamt wurden 70.000 Broschüren mit einfachen Ideen, wie die Sicherheit von Kindern verbessert werden kann, verteilt und von der Website heruntergeladen.

Kategorie 3: Luftqualität
Gewinnerin: Sara Reekmans, The Flemish Institute for Health Promotion and Disease Prevention, the Flemish Agency for Care and Health, and the Flemish Local Health Networks, Belgien
Dieses Aufklärungsprojekt sorgt für frische und gesunde Luft in Schulräumen von Grundschulklassen. Es war so erfolgreich, dass die Organisator(inn)en an einem Antrag arbeiten, um das Projekt auf Sekundarklassen zu übertragen.

Kategorie 4: Gefährliche Chemikalien und Strahlung
Gewinner: Petr Sharov, Far Eastern Environmental Health Fund, Russland
Durch das Auswechseln von verseuchten Böden in Spielplätzen hat dieses Projekt das Risiko einer Bleibelastung für Kinder erheblich gemindert. Die Anzahl von Kindern mit einem Bleianteil im Blut, der über dem international empfohlenen Grenzwert liegt, wurde halbiert.

Kategorie 5: Mobilität
Gewinner: Franz Leeb, PORG Volders grammar school, Österreich
Schulkinder vermarkten den öffentlichen Transport und das Fahrradfahren zur Schule als eine Lösung um den Lärm und die Luftverschmutzung rund um die Schule zu vermindern. Die Berichterstattung des Projektes in Zeitungen und im Radio hat eine Diskussion über die hohen Kosten für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Gang gebracht.

Kategorie 6: Klimaschutz
Gewinnerin: Elea Manvelyan, Armenian Women for Health and Health Environment, Armenien
Ein Kindergarten hat nun dank dieses erfolgreichen Projektes eine solarbetriebene, kostengünstige Warmwasserversorgung. Einige Eltern der Kinder waren so beeindruckt, dass sie Solaranlagen am eigenen Haus installiert haben.

Kategorie 7: Jugendpartizipation
Gewinnerin: Irina Fedorenko, Green Light Youth Organization, Russland
Die Organisatoren haben jungen Leuten ein anregendes, computerbasiertes interaktives Umweltaufklärungs- und Aktionsprogramm über Umwelt und Gesundheit zur Verfügung gestellt. Geschätzte 2000 junge Leute haben an mit dem Projekt verbundenen Umweltmaßnahmen teilgenommen.

Kategorie 8: Schulen
Gewinner: Umidjon Ulugov, Youth of the 21st Century, Tadschikistan
Dieses Projekt kreiert "Grüne Schulen" mit Hilfe von studentischen Umweltmanagementprogrammen. Involvierte Klassenräume sind wärmer und ordentlicher und es steht in diesen abgekochtes Trinkwasser zur Verfügung. Die Gesundheit der Studenten hat sich verbessert und es gibt weniger Absenzen aufgrund von Magen- und und Grippeerkrankungen. Durch den Verkauf von Plastik und gebrauchtem Papier an Recyclingfirmen wurden Geldmittel generiert.


Der CEHAPE Wettbewerb und die Preisverleihung wurde von den folgenden Ministerien und Agenturen gesponsert:

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft - Abteilung für Transport, Mobilität, Wohnen und Lärm, Österreich
Joint-Interministerial Conference on Environment and Health in charge of NEHAP, Belgien
Umweltministerium, Dänemark
Umweltbundesamt
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Deutschland
Umweltministerium, Norwegen
Ministerium für Gesundheit und Pflege , Norwegen
Umweltministerium, Schweden

Women in Europe for a Common Future (WECF) und Health and Environment Alliance (HEAL) danken der europäischen Kommission für ihre finanzielle Unterstützung.

Bemerkungen für Journalisten:

1. Eine ausführlichere Beschreibung jedes Projektes ist in der Broschüre "CEHAPE Awards, Second competition on good practice in children's health and the environment", die auch die Arbeit von WECF und HEAL über die Gesundheit von Kinder aufzeigt, zu finden. Sie ist ab dem 11. März 2010 nach Bekanntgabe der Gewinner unter www.wecf.eu erhältlich.

2. Parma-Deklaration über Umwelt und Gesundheit, Paragraph 3.b - Wichtige Umwelt- und Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Konferenzdokumente nicht öffentlich erhältlich.

3. Parma-Deklaration über Umwelt und Gesundheit, Paragraph 3.e - eine der Haupt Umwelt- und Gesundheitsherausforderungen sind nach Ansicht der Minister(innen) "Bedenken die durch dringende Themen wie persistente, hormonell wirksame und bio-akkumulative Chemikalien und [Nano] hervorgerufen werden" - Konferenzdokumente nicht öffentlich erhältlich.

4. Verpflichtung zu Handeln, Kapitel A, RPGIV, Paragraph IV (Seite 3) ruft zu mehr Untersuchungen über endokrin wirksame Chemikalien (EDCs) und sicherere Alternativen auf.

5. In der europäischen WHO-Region verursacht dieser Risikofaktor jährlich über 13.000 Tote aufgrund von Durchfallerkrankungen bei Kindern zwischen 0-14 Jahren (5.3% aller Todesfälle in dieser Altersgruppe), WHO Pressetext www.euro.who.int/mediacentre/PR/2005/20050729_1

6. Verpflichtung zu Handeln, Schutz der Gesundheit von Kinder, Kapitel A, appelliert an die Länder, auf Ziele nach Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen hinzuarbeiten, spricht Übergewicht und Verletzungen an durch sichere Umgebungen und Bereitstellung von einer gesunden Innenumgebung in kindsspezifischen Einrichtungen.


WECF ist ein Netzwerk aus 100 Frauen- und Umweltorganisationen in 40 Ländern Europas, Zentralasiens und des Kaukasus und setzt sich ein für eine Gesunde Umwelt für alle.
WECF nutzt das Potential von Frauen, um Umwelt, Gesundheit und Ökonomie in Balance zu bringen. WECF unterstützt mit den Partnerorganisationen konkrete Bedürfnisse der Menschen vor Ort, setzt lokal praktische Lösungen um und engagiert sich politisch auf internationaler Ebene. WECF hat UN Status. www.wecf.eu

The Health and Environment Alliance (HEAL) aims to promote a healthy environment for healthy people. It represents a diverse network of more than 60 groups representing citizens, patients, women's groups, health professionals, and environmental advocates across Europe. Working at the European level, HEAL focuses on chemicals, pesticides, climate change, air quality, mercury, children's vulnerabilities and many other aspects of EU policy that are relevant to people's health and the environment. www.env-health.org


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Quelle:
Pressemitteilung vom 10.03.2010
WECF Deutschland
Sankt-Jakobs-Platz 10, 80339 München


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2010