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PREIS/259: BUND verleiht Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis an Anneliese Schmeh (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 4. Januar 2010

BUND verleiht Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis an Anneliese Schmeh

Bäuerin aus Lippertsreute erhält Naturschutzpreis für großes Engagement gegen Gentechnik


Radolfzell. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, hat heute zum vierten Mal den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis verliehen. Die Auszeichnung erhielt die 56-jährige Bäuerin und Landwirtschaftsmeisterin Anneliese Schmeh vom Hagenweilerhof in Überlingen-Lippertsreute. "Ob bei Aktionen gegen Gentechnik, in der Direktvermarktung oder bei der Erhaltung des region alen Schlachthofs in Überlingen - immer hat Frau Schmeh durch ihr Wissen, ihren Mut, ihre Energie und ihr Verhandlungsgeschick beeindruckt", erklärte die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender in ihrer Laudatio und betonte: "Nicht nur aufgrund ihrer Kooperationsbereitschaft genießt sie große Hochachtung in der Region. Ihre Meinung zählt in der Landwirtschaft, bei den Bürgern und auch bei den Umweltverbänden."

Schon 1986 stellte Anneliese Schmeh ihren Hof auf ökologische Wirtschaftsweise um und schloss sich Bioland an. Auf ihrem Land wachsen nur Hochstämme, keine Plantagen. Es gibt Heckenpflanzungen und Eulenkästen, eine Quelle versorgt Bach und Tiere mit Wasser. "Die Sorge um die bäuerliche Landwirtschaft ist für sie die größte Motivation", erklärte Dahlbender. 1988 war Anneliese Schmeh Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Landesverband Baden-Württemberg, und ist seitdem die Landesvorsitzende. Im gleichen Jahr war sie gemeinsam mit dem damaligen BUND-Landesvorsitzenden Hans-Jörg Breitinger Mitbegründerin des Neuland-Bundesverbands, der unter der Marke " Neuland" Fleisch aus artgerechter Tierhaltung vertreibt.

Das alles beherrschende Thema ihrer politischen Arbeit in der AbL ist schon seit einigen Jahren die Gentechnik. Um eine Durchsetzung der Gentechnik über die Züchterverbände zu verhindern, hat sie zur Erhaltung des Bauernprivilegs zusammen mit andern Mitgliedern der AbL die IG Nachbau gegründet. Die IG Nachbau hat in mehreren Prozessen bis zum EUGH erreicht, dass Bauern weiterhin ihr eigenes Saatgut aussäen dürfen. Unermüdlich hat sie sich in Gesprächen, Vorträgen und Diskussionen gegen die Agro-Gentechnik stark gemacht. 2004 wurde von Kommunen und Bauern auf Druck der Landwirte in Überlingen und Umgebung die erste gentechnikfreie Region in Baden-Württemberg ausgerufen. Anneliese Schmeh war dabei die treibende Kraft. Über 5000 Hektar werden dort seither und in Zukunft gentechnikfrei bewirtschaftet.

Auch der Impuls den regionalen Schlachthof in Überlingen zu erhalten, ging von Anneliese Schmeh aus, hob Dahlbender hervor. Geschickt habe sie auf diesem Weg die regionale Vermarktung gesichert, die Erzeuger vor der Abhängigkeit von weiter entfernten Großschlachthöfen geschützt und unnötige Tiertransporte verhindert. Metzger, Landwirte, Hofläden und die AbL sind heute Gesellschafter des Überlinger Schlachthofs - die Gemeinden sind stille Teilhaber. Das Projekt, 1995 in London mit dem Europäischen Umweltpreis von zwei renommierten Stiftungen ausgezeichnet wurde, funktioniert nun seit drei Jahren.


Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis

Zum 75. Geburtstag des BUND-Ehrenvorsitzenden und Mitbegründers Gerhard Thielcke schuf der Umwelt- und Naturschutzverband einen Naturschutzpreis, der nach ihm benannt ist und für den er die Vergabe-Kriterien formuliert hat. Der Preis wird 2010 zum vierten Mal vergeben. Bisherige Preisträger sind: Eberhard Koch vom BUND Westlicher Hegau (Kreis Konstanz), Günter Künkele aus Bad Urach (Kreis Reutlingen) und Reinhard Wolf aus Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg).

Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen der traditionellen Naturschutztage am Bodensee. Informationen dazu unter www.naturschutztage.de


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Quelle:
Presseinformation, 4. Januar 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2010