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MESSUNG/060: Der Vulkan ruft Teil 2 - Meßflüge über Island (DLR)


Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) - Presse-Information vom 2. Mai 2010

Der Vulkan ruft - Teil 2: Messflüge über Island


Bereits vor der Landung am 29. April 2010, um 20.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) auf dem Flughafen der isländischen Hauptstadt Reykjavik hat die Falcon, das Forschungsflugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Vulkanasche-Wolke beobachtet und erste Messungen durchgeführt. Am Samstag, den 1. Mai startete die Crew zu einem weiteren Messflug über Island.

Von den Färöer-Inseln kommend flog die Falcon am 29. April auf ihrer "Volcano Ash Hunter Mission" entlang der Südküste Islands in rund acht Kilometer Höhe in Ost-West-Richtung. Island war mit einer zusammenhängenden Wasserwolke bedeckt aus der die Vulkan-Wolke des Eyjafjallajökull deutlich heraus ragte. In der Nähe von Keflavik, zirka 70 Kilometer südlich der Hauptstadt Reykjavik wurde zeitweise auch in niedrigen Höhen geflogen, 5,5 Kilometer, 4,2 Kilometer und zwei Kilometer, um ein Vertikalprofil der Aschekonzentration in der Atmosphäre zu erstellen.

Erste Messungen

Das Lidar (Light Detection And Ranging), ein Fernerkundungsinstrument an Bord der Falcon, das mit Hilfe von Laserstrahlen die Konzentration der Staubpartikel in der Aschewolke messen kann, detektierte dabei Vulkanasche-Schichten in Höhen von zwei bis mehr als fünf Kilometern. In 5,5 Kilometer Höhe wurden hohe Konzentrationen von kleinen flüssigen Partikeln gemessen. "Direkt in den Nahbereich der hochkonzentrierten Aschewolke zu fliegen, ist nach wie vor viel zu gefährlich", beschreibt Prof. Ulrich Schumann, Direktor des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre die Situation. Die an den Tragflächen der Falcon befestigten Partikel-Messgeräte kamen daher abseits der Achse der Vulkanaschewolke in 4,2 Kilometer Höhe zum Einsatz. Das Messgerät des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre und des Laboratoire de Météorologie Physique der Université Blaise Pascal in Clermont-Ferrand (Frankreich) konnte dabei geringe Konzentrationen großer Partikel (3 bis 800 Mikrometer) gemessen werden. Die bei diesem ersten Überflug ermittelten Messdaten wurden den Verantwortlichen in Island, dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Vulkan-Asche-Zentrum (VAAC) in England übermittelt.

Diese ersten Messungen geben der isländischen Flugsicherheitbehörde bereits Hinweise zur Überprüfung der Flugsperrzonen vor Ort. Wenn auch deutlich schwächer als kurz nach der Explosion ist der Vulkan noch immer aktiv und die Vulkanasche gelangt bis in fünf Kilometer Höhe. Der gesperrte Luftraum vor Island ist derzeit auf Höhen unter FL (Flight Level) 200, in etwa sechs Kilometer Höhe, auf einen schmalen Bereich in der Vulkanaschewolke begrenzt.

Am Freitag, 30. April 2010, konnte wegen dichter Regenwolken mit den optischen Systemen an Bord der Falcon nicht gemessen werden.

Weiter geht's

Nach dem Aufklaren dichter Regenwolken ist die Falcon am Samstag, 1. Mai 2010, gegen 13 Uhr MESZ erneut zu einem Messflug über Island und die Vulkanfahne gestartet. Trotz leichter Bewölkung waren die Messbedingungen nahezu optimal. Die Route des Messfluges führte die Falcon direkt am Vulkan Eyjafjallajökull vorbei. In einer Entfernung von rund 200 Kilometer zum Vulkan wurde die Vulkanaschewolke in sechs Kilometern Höhe mehrfach überflogen. Beim Rückflug zeigten visuelle Beobachtungen der Crew und die Messungen, dass Kevlavik und die 70 Kilometer entfernte Hauptstadt Reykjavk auf Grund der Windrichtung aus Nordwest frei sind von Vulkanasche. Um 16.30 Uhr MESZ landete die Falcon wieder in Keflavik, dem Flughafen von Reykjavik, rund 70 Kilometer südlich der isländischen Hauptstadt. Wie nach jedem Messflug in den vergangenen Tagen erfolgte auch dann eine eingehende Untersuchung der Triebwerke. Dabei wurden keine Schäden festgestellt. Die Falcon ist damit startbereit für weitere Messungen.

Die Rückkehr des DLR-Forschungsflugzeuges wird für Montag, den 3. Mai 2010, in Oberpfaffenhofen erwartet.


Kontakt:

Andreas Schütz
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Pressesprecher
Tel.: +49 2203 601-2474
Mobil: +49 171 3126466
Fax: +49 2203 601-3249
mailto:Andreas.Schuetz@dlr.de

Prof.Dr.rer.nat.habil. Ulrich Schumann
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Physik der Atmosphäre
Tel.: +49 8153 28-2521
Fax: +49 8153 28-1841
mailto:Ulrich.Schumann@dlr.de

Vollständiger Artikel mit Bildmaterial:
http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-6216/10226_read-24166/


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Quelle:
DLR-Presse-Information, 02.05.2010
Herausgeber:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Unternehmenskommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel.: +49 228 447-385, Fax: +49 228 447-386
Internet: www.dlr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2010