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MEDIEN/085: Sommerausgabe des Umweltmagazins zeo2 erschienen (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - 24. Juni 2010

zeo2-Titel 3/2010: "Schluss mit lustig"

Die Sommerausgabe des Umweltmagazins zeo2 analysiert die Konsequenzen aus Finanz-, Rohstoff- und Wachstumskrise - Klimawissenschaftler diskutieren über Kopenhagen und "Climategate" - Standpunkte zum BP-Desaster, umweltschädlichen Subventionen und neuen Vorschlägen zur Abfallentsorgung und Kreislaufwirtschaft - Außerdem: Probleme beim ersten Offshore Windpark, der sterbende Aal, Trendwende zum Guten beim Dorsch und Twittern für die Umwelt - zeo2 künftig auch am Bahnhofskiosk


Berlin, 24. Juni 2010: Mit der Weltrezession wankt der Glaube an das ewige Wachstum. Warum brauchen wir "immer mehr", wenn Wohlstand die Menschen nicht glücklicher macht? Ist der Traum von der Postwachstumsgesellschaft naiv oder sind es all jene, die neuerdings das alte Wachstumsdogma hochhalten, aber eine "gute", also nachhaltige Steigerung des Bruttosozialprodukts anstreben? Die soeben erschienene Sommerausgabe des Umweltmagazins zeo2 analysiert in ihrem Schwerpunkt ("Schluss mit lustig") den Wachstumswahn, die oftmals hilflosen Alternativvorstellungen der Wachstumskritiker und den Mythos von der schnellen Entkopplung von Wachstum und Umweltbelastung in Deutschland. Und das Heft berichtet über ein kleines Land, das versucht, seine Politik am Glück seiner Einwohner auszurichten. Mit der neu erscheinenden Ausgabe ist zeo2 erstmals auch am Bahnhofskiosk erhältlich.


Außerdem im aktuellen Heft:

Der zeo2-Klimagipfel: "Pachauri soll den Hut nehmen". Wo steht die Klimaforschung nach "Climategate"? Die drei führenden Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf, Guy Brasseur und Martin Claußen diskutieren die Folgen des Desasters von Kopenhagen. Das Ziel, die Erwärmung des Globus unter zwei Grad zu halten, wird mit dem drohenden Scheitern einer globalen Klimapolitik immer unwahrscheinlicher. Wegen der Managementfehler nach den Angriffen auf den Weltklimarat und die Klimawissenschaft insgesamt fordern Rahmstorf und Claussen den Rücktritt des Vorsitzenden des Weltklimarates Rajendra Pachauri.

Standpunkte:

Multikulti in der Mülltonne: Regierungsberater Martin Faulstich sieht das Ende des Grünen Punktes gekommen. Statt altes Spielzeug oder Büromaterial aus Metall und Plastik in den Restmüll zu werfen, sollten sie in Zukunft mit in die gelbe Tonne wandern. "Das versteht sonst kein Mensch", schreibt der Vorsitzende des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU). Trotz aller Novellen habe die Verpackungsverordnung bisher keinen Einfluss auf die Müllmenge, das jährliche Aufkommen an Verpackungsabfall verharre konstant bei 14 bis 15 Millionen Tonnen. Eine Lenkungswirkung sei nicht zu erkennen. Auch zeigten Versuche in Städten wie Leipzig, dass die gemeinsame Entsorgung von Verpackungen, sonstigem Plastikmüll und Elektrokleingeräten billiger sei und mehr Material aus der Verbrennung in die Verwertung lenke.

Grenzen der Ölförderung: Das Desaster im Golf von Mexiko hat seine Ursache nicht nur in Sicherheitsverstößen und Schlampereien des Ölkonzerns BP. Es ist auch die Folge einer an physikalische Grenzen stoßenden Ölförderung, schreibt Joerg Schindler, langjähriger Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik und Vorstand der "Association for the Study of Peak Oil" Deutschland. In seinem Kommentar für zeo2 zeigt er, wie die Ölkonzerne sich auf immer gefährlicheres Terrain wagen, um den Ölhunger der Welt zu befriedigen. Die großen, schon vor 50 und 60 Jahren entdeckten Ölquellen liefern Jahr für Jahr sechs Prozent weniger Erdöl, schreibt Schindler, und es werde immer schwieriger, die Lücke zu schließen. Selbst das Ölfeld, das von der "Deepwater Horizon" aus hätte ausgebeutet werden sollen, hätte die Welt nur für einen einzigen Tag mit dem Stoff versorgen können.

Milliarden für die Klimakiller: Während die Schuldenberge ins Gigantische wachsen und die öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen unter Dauerstress stehen, wird immer mehr Geld für umweltschädliche Subventionen ausgegeben. Diese chronische Schieflage kritisiert der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth in seinem Namensbeitrag für zeo2. Auf 48 Milliarden Euro, das entspricht 17 Prozent des Bundeshaushalts, türmen sich nach Flasbarths Rechnung die Ausgaben für Subventionen, die dem Klima, der Umwelt und derr Natur schaden und häufig hohe Folgekosten nach sich ziehen. Fragwürdige Subventionen auf EU-Ebene, von Bundesländern und Kommunen noch nicht eingerechnet. Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise sieht der UBA-Chef jetzt die Chance zum Gegenzusteuern, der Umwelt zu helfen und gleichzeitig Milliardenbeträge für die Zukunftsaufgaben Deutschlands freizuschaufeln. Wer jetzt "intelligent kürzt", so der UBA-Präsident, beseitige gleichzeitig Wettbewerbsverzerrungen, die umweltfreundliche Technologien benachteiligen.

Nachrichten:

Offshore ist der Wurm drin: Bei Deutschlands erstem Windpark »Alpha Ventus« stehen schon nach wenigen Betriebswochen die Anlagen des französischen Areva-Konzerns wegen technischer Probleme still: Areva schiebt die Schuld "eindeutig" auf den Getriebelieferanten. Auch beim Offshore-Windpark Bard läuft es nicht rund: Ein Tonnenschweres Maschinenteil ist abgestürzt und hat das Montageboot beschädigt.

Wölfe weiter fruchtbar: In Deutschland gibt es jetzt mindestens sieben Wolfsrudel. Sechs in der Lausitz, und auch bei Magdeburg hat ein Paar seine fünf Jungen durch den Winter gebracht. Dabei hatte hier 2009 ein Jäger einen Wolfrüden abgeschossen: Der Mann ging straffrei aus, das zuständige Gericht in Stendal hat die Klage nicht zugelassen.

Dorsch in der Ostsee erholt sich: Nach dem Regierungswechsel in Warschau hat die neue Administration strengere Schutzmaßnahmen für den Fisch in der Ostsee erlassen. Das hat sich gelohnt, der zuvor bis auf Reste dezimierte Dorsch erholt sich.

Weitere Themen:

Dem Aal geht's mies: Naturschützer fordern Fangverbote und eine Pause für Aal in Dillsauce und geräuchert. Steht das Tier vor dem Aussterben? Tatsächlich weiß niemand, wie man dem Aal angesichts hoher Fänge, schwieriger Vermehrung und immer mehr Wasserkraftwerken in den Flüssen noch helfen kann.

Landraub in Afrika
unmögliche Beimischungsquoten für Biotreibstoffe
Fahrradtest in Paris
Ebermast
eine Reise an den Plauer See
und: Twittern für die Umwelt.


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Quelle:
DUH-Pressemitteilung, 24.06.2010
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell
Tel.: 0 77 32/99 95-0, Fax: 0 77 32/99 95-77
E-Mail: info@duh.de
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2010